Damit es nicht so oft knallt

Trier · Immer mehr Assistenzsysteme sollen dem Fahrer das Leben im und mit dem Automobil erleichtern. Doch wo viel knifflige Technik unter der Haube oder anderen Karosserie-Teilen steckt, da kann naturgemäß auch viel kaputt gehen. Was beispielsweise ist mit den viel gepriesenen Errungenschaften, die einen Unfall verhindern oder zumindest dessen Folgen abmildern sollen?

Trier. Deutsche Hersteller haben es genau so in der Angebotspalette wie auch viele Importeure. Von A wie Audi bis V wie Volvo begegnen uns die kleinen elektronischen Heinzelmännchen, die größtmögliche zusätzliche Sicherheit versprechen: Notbremsassistenzsysteme. Sie sollen einen Aufprall auf den Vordermann möglichst verhindern, oder - wenn das dann aufgrund der Umstände nicht mehr machbar ist - zumindest die Folgeschäden erheblich mindern. Damit entscheiden sie zum großen Teil darüber, wie schwer eventuelle Verletzungen der PKW-Insassen sind. Der ADAC hat sechs Fahrzeuge verschiedener Marken unter die Lupe genommen, die mit einem solchen System ausgerüstet sind.
Das Ergebnis des Tests: Auch bei den elektronischen Rettern ist Helfer nicht gleich Helfer. Vor allem im Reaktionsverhalten gibt es deutliche Unterschiede.
Ein einziges Mal nur vergaben die Tester die Note "sehr gut": Dabei handelt es sich um einen Hersteller, der als lobenswertes Aushängeschild gilt, wenn es um die Produktion besonders sicherer Autos geht: die schwedische Marke Volvo. Das Notbrems system des Volvo V60 reduziert die Geschwindigkeit und damit die Aufprallenergie auf ein stehendes Fahrzeug deutlich, wenn der Fahrer nicht richtig reagiert. Wer im Stadtverkehr mit angemessener Geschwindigkeit unterwegs ist, der könne damit einen Aufprall weitgehend vermeiden, heißt es.
Projektion und Ton warnen vor


Angetan waren die Tester auch vom Volvo-Warnsystem: Ein Warnton und in die Windschutzscheibe projizierte Symbole machen den Fahrer nachdrücklich auf die nahende Gefahr aufmerksam. Sehr gut verringern auch Mercedes-Benz, Audi und VW die Geschwindigkeit vor einem Zusammenstoß. Der Mercedes bremst im Gegensatz zum Audi nicht nur bei fahrenden, sondern auch bei vor ihm stehenden Fahrzeugen ab, kann aber Kollisionen nicht komplett vermeiden. Audis System wartet mit dem besten Ablauf von der ersten optischen oder akustischen Fahrerwarnung bis zum automatischen Bremseingriff auf. Der VW reduziert den Testergebnissen zufolge die Kollisionsgeschwindigkeit nicht so deutlich wie Mercedes und Audi. Jedoch wird bis 30 km/h durch die automatische Bremsung ein Aufprall komplett verhindert. Ein befriedigendes Gesamturteil gab es für den BMW 5er und die Luxusmarke Infiniti des japanischen Herstellers Nissan. Deren Systeme bauen durch den automatischen Brems eingriff nur wenig Geschwindigkeit ab. Die Kollisionswarnung im Infiniti ist nach Meinung der Tester zudem zu unauffällig. Als zusätzliche technische Sicherheitseinrichtung bieten die Japaner ein aktives Gaspedal an, das den Fahrer bei zu dichtem Auffahren über einen Gegendruck auf das Hindernis aufmerksam macht.
Der Test zeigt, dass Systeme dieser Art oft Leben retten können. Allerdings sind sie oft nur gegen Aufpreis erhältlich. Sinnvoll wäre es auf jeden Fall, Notbremsassistenten in die serienmäßige Ausstattung eines Fahrzeugs mit einzubeziehen - so wie das bei Antiblockiersystemen (ABS) oder Schleuderschutz (ESP) der Fall ist.

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