Das legendäre Gokart-Gefühl

München · Ein Kultmobil wie den Mini neu zu gestalten, ist eine reizvolle Her ausforderung. Die Designer haben jedoch auf eine Revolution verzichtet und setzen bei der neuen Generation auf bewährte Formen. Spritziger ist er dennoch.

München. Seit 2001 gehört die britische Marke Mini zum BMW-Konzern, und seitdem hat sich das putzige Kerlchen, 1959 von Sir Alec Issigonis ersonnen, zu einem muskulösen Frauen- und Männerschwarm gemausert. Nun steht der neue Mini in dritter Generation bei den Händlern.
Das war eine knifflige Aufgabe für seinen aktuellen Schöpfer Anders Warming. Es galt, die äußere Balance zu halten zwischen Nostalgie, neuzeitlicher Interpretation und künftigem Geschmack - ohne die linientreuen Fans zu vergrämen. Ein radikaler Schnitt kam nicht heraus, wie Designer Warmings Worte unterstreichen: "Der Mini muss weiterhin hip und schick sein, weshalb wir die vertrauten Run dungen durch ein paar scharfe Kanten ergänzt haben."
Der Mini ist vor allem in der Länge gewachsen: um zehn Zentimeter auf 3,82 Meter. In der Breite hat er um vier Zentimeter auf 1,73 Meter zugelegt, während er mit einem Zuwachs von gut einem halben Zentimeter auf 1,41 Meter nicht gerade in die Höhe geschossen ist.
Innen gibt es einige Änderungen zu entdecken. Zwar glotzt einen immer noch von der Arma turentafelmitte ein mächtiges kreisrundes Instrument an. Jetzt ist aber der Tacho daraus verschwunden und einem Bildschirm gewichen, um Klima anlage, Radio, Navigation oder Fahrassistenzsysteme zu steuern. Ein LED-Ring umschließt diesen Bildschirmteller, dessen leuchtende Farben alle möglichen Informationen herausblitzen. Zum Beispiel in Rot, wenn der Motor seine Drehzahlgrenze erreicht, oder in Blau, wenn man die Temperatur drosselt. Geschwindigkeit und Drehzahl angaben werden neuerdings sinnvoll-brav vor dem Lenkrad abgelesen.
Die Schalter der Fensterheber sind aus der Mittel konsole bedienerfreundlich in die Türen gewandert. Wer auf die beiden Fondplätze klettert, hat einen Hauch mehr Sitzfläche und Beinfreiheit als bisher. Die Lehnen der hinteren Sitze lassen sich nun in der Neigung verstellen. Der Gepäckraum plustert sich um 50 Liter auf 211 Liter auf - bemerkenswert für den nur wenig vergrößerten Kleinwagen.
Super knackig wie gehabt kann man auf Kurvenhatz gehen und das legendäre Gokart-Gefühl beschwören oder aber auf der stramm abgestimmten Plattform über Boulevards flanieren. Die Ingenieure haben an allen Ecken und Enden gefeilt, um noch mehr spritzigen Mini-Effekt herauszukitzeln. Das liegt auch an den Motoren, die nun nicht mehr von Peugeot, sondern von BMW sind.
Zum Marktstart steht ein gut gedämmter 1,5-Liter-Turbo benziner mit drei Zylindern zur Verfügung, dessen 136 PS/100 kW den Cooper flott voranbringen. Bei ersten Testfahrten reagierte er aufmerksam auf den Gasfuß und verkörpert damit jene Leidenschaft, die den Mini-Enthusiasten so wichtig ist. Der Cooper S packt mit 2,0-Liter-Vierzylinder und 192 PS/141 kW eins drauf. Dritter im Bunde ist zum Verkaufsbeginn der 116 PS/ 85 kW starke Diesel Cooper D.

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