Der Gurt genügt nicht

Trier · Eine Meldung über einen tragischen Unglücksfall in Luxemburg schreckte vor wenigen Tagen viele TV-Leser auf. Ein fünfjähriger Junge ist aus einem fahrenden Auto gefallen und wurde tödlich verletzt. Ein Fall, der wieder einmal zeigt, wie wichtig das sachgemäße Sichern von Kindern jeglichen Alters im Automobil ist.

Trier. Ob zur Schule, zum Kindergarten, zum Sport, zum Musik unterricht oder einfach nur zu Freunden und Verwandten: Kinder wollen ihre Umwelt nicht nur erkunden, sondern sie auch aktiv mitgestalten. Das heißt, sie müssen dabei auch vor Ort sein. Und das ist eben nicht immer das eigene Zimmer im Reihenhaus oder der Mietwohnung. Wer seine Kinder im Fahrzeug hin und her fährt, ist aber oft schon mit den Gedanken wo anders. Weil eben die Termine drängen und die Familie oft mehr als einen Sprössling hat, um den sich gekümmert werden muss. Damit Papi und Mami damit nicht allein und teilweise auch überfordert sind, hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) eine Aktion namens Sicherheit im Schulbus ins Leben gerufen. Eltern können sich unter www.schulbusprojekte.de im Internet praktische Tipps ansehen, wie Kinder mit dem Schulbus bewegt werden können, wenn man selbst dazu einmal nicht in der Lage ist. Dennoch: Meist bleibt es an den Erziehungsberechtigten hängen: Täglich werden nicht nur in der Region, sondern in ganz Deutschland Zehntausende von Kindern ungesichert im Auto der Eltern zur Schule oder zum Kindergarten gefahren. Fast ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und zwölf Jahren - so hat es eine entsprechende Studie des Automobilclubs ADAC ergeben - werden nicht vorschriftsmäßig gesichert im Auto mitgenommen. Ein Fünftel im falschen Sitz

Besonders erschreckend ist dabei: Fünf Prozent der Kinder waren nicht nur unsachgemäß geschützt, sondern nicht einmal angeschnallt. Etwa ein Fünftel aller Kinder saßen nicht in einem Sitz, der für ihre Altersgruppe er forderlich ist. Wenn es dann wirklich einmal richtig kracht, können die Folgen einer plötzlichen Vollbremsung verheerend sein. Dann werden die kleinen Fahrgäste zu fliegenden Geschossen im Innenraum des Autos. Schwerste Verletzungen im Brust- und Kopfbereich oder an den Beinen sind dann keine Seltenheit. Bei der ADAC-Untersuchung wurden 2325 Kinder vor Schulen und Kindergärten in elf Bundesländern kontrolliert. Dabei wurden über 700 Kinder unter sechs Jahren sowie 1610 Schüler von sechs bis zwölf Jahren erfasst. 28 Prozent der unter 6-Jährigen waren nicht ordentlich gesichert, drei Prozent waren nur mit dem Erwachsenengurt angeschnallt und weitere drei Prozent saßen sogar ohne jede Sicherung im Auto. Zwölf Prozent der Kleinen saßen zwar im richtigen Kindersitz, waren jedoch durch falsche Gurtführung oder andere Fehler bei der Bedienung erheblichen Gefahren ausgesetzt. Auch den häufigen Einsatz von sogenannten Sitzerhöhern bemängelt der Club. Immerhin saßen sechs Prozent der Kleinkinder auf einem für sie noch gar nicht zugelassenen Sitz. Sitz erhöher genügen zwar ab einem Körpergewicht von 15 Kilogramm den gesetzlichen Vorschriften, bieten jedoch keinerlei Seitenschutz und sind daher nicht zu empfehlen. Bis Kinder in der Lage sind, sich selbstständig anzuschnallen, sollten Eltern das richtige Anlegen des Gurts überprüfen. Um sich selbst und ihrem Nachwuchs oft grausame Folgen zu ersparen. schulbusprojekte.de

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