Der Ritt mit dem Packesel

Trier · Wer statt mit Flugzeug oder Bus mit dem eigenen Auto Entspannung und Erholung in der Fremde sucht, der sollte beim Packen seines Fahrzeugs einige Vorschriften beachten. Beim Thema Überladen sind viele Autofahrer nicht nur zu sorglos, sondern auch schlecht informiert.

Trier. 20 Kilogramm: Bei Flug reisen ist die Grenze klar abgesteckt: Im Auto sieht die Sache anders aus - vor allem dann, wenn sperrige Dinge wie Fahrrad, Surfbrett oder Kanu mitgenommen werden. Solcherlei Zubehör kommt kurzerhand aufs Dach oder auf anderweitige Träger systeme. Doch wie viel Gewicht ist wirklich zugelassen, wenn es auf Reisen geht?
Für Klärung sorgt Teil eins der Zulassungsbescheinigung (ehemals Fahrzeugschein): Auch wer früher in Mathe kein Klassen primus war, hat den Bogen schnell raus: zulässiges Gesamtgewicht minus Leergewicht, in dem schon 75 Kilo für den Fahrer enthalten sind. Das ergibt die maximal mögliche Zuladung für Mitfahrer und Gepäck. Familienautos der Mittelklasse bieten in der Regel genügend Platz. Ein gängiger VW Passat Variant etwa fasst 550 Kilo. Wer allerdings beim Gepäck nicht sparen möchte, der sollte aus eigenem Interesse im Fahrzeugschein nachsehen, ob es dort Beschränkungen gibt. Im Schein steht nämlich für das Leergewicht oft eine weitaus höhere Zahl. Abhängig von der Ausstattung des Fahrzeugs kann dessen Leergewicht bis zu 200 Kilo höher liegen. Diese Ausstattungs-Kilos müssen bei der Beladung abgezogen werden. Kommen dann noch drei Erwachsene mit 75 Kilogramm Gewicht zum Fahrer hinzu, verbleiben beim Beispiel Passat knappe 150 Kilo Freigepäck für vier Personen. Zweifel räumt eine Fahrt auf eine öffentliche Waage aus. Wo es so etwas am Wohnort gibt, erfährt man bei der Gemeindeverwaltung oder im Internet. Nur so lässt sich korrekt ermitteln, wie schwer das eigene Auto wirklich ist und wie viel man mitnehmen darf. Auch der volle Tank zählt zum Eigen gewicht.
Wer sein Fahrzeug um mehr als 20 Prozent überladen hat, zahlt mindestens 95 Euro Bußgeld, und Punkte in Flensburg gibt es zudem. Doch es geht nicht nur ums Gesamtgewicht, sondern auch darum, wie viel man auf Dachträger oder Anhängerkupplung packen darf. In der technischen Datensammlung der Bedienungsanleitung finden sich diese Gewichtsgrenzen. Oft sind sie niedriger als angenommen. Vor allem bei kleineren Fahrzeugen: Ein Opel Corsa oder VW Golf weist im Allgemeinen nur 75 Kilo Dachlast auf. Bei einer Mercedes-A-Klasse sind es sogar noch weniger (50 Kilo).
Vorsicht ist auch beim Fahrradträger geboten. Bei speziellen Systemen für die Anhängerkupplung darf die sogenannte Stützlast nicht überschritten werden. Auch hier hilft ein Blick in die technische Datensammlung oder die Betriebs anleitung des Trägersystems. Beim Transport an der Heckklappe zählt das auf die Hinterachse drückende Gewicht. Darin enthalten ist jedoch bereits das auf der Hinterachse lastende Fahrzeugeigengewicht. Im Ernstfall verträgt also auch die Heckklappe nicht mehr Zuladung als das Dach oder die Anhängerkupplung.
Bei voll beladenen Fahrzeugen empfiehlt es sich, den Reifenluftdruck zu erhöhen Je nach Antriebskonzept, - Front-, Heck- oder Allradantrieb - sollte man bis zu einem bar zugeben. Angaben dazu findet man an der Tankklappe oder der A-Säule der Fahrerseite. Bei zu geringem Luftdruck verändert sich das Fahr verhalten: Es wird schwammig, und der Kraftstoffverbrauch erhöht sich.

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