Die einfache Ausgabe des Astra heißt Cruze

Rüsselsheim · General Motors (GM) pflegt den Wettbewerb im eigenen Haus. So macht der Chevrolet Cruze dem Opel Astra Konkurrenz - mit derselben technischen Basis, bei denselben Händlern, mit günstigeren Preisen und neuerdings auch als Fünftürer.

 Chevrolet bietet sein Kompaktmodell Cruze nun auch als Fünftürer mit großer Heckklappe an. Foto: np

Chevrolet bietet sein Kompaktmodell Cruze nun auch als Fünftürer mit großer Heckklappe an. Foto: np

Rüsselsheim. In Europa tritt Chevrolet mit wachsendem Erfolg gegen die Konzern-Schwester Opel an. Zwar mit etwas weniger Raffinesse in Technik und Ausstattung, dafür aber mit günstigen Preisen. Die meisten der hierzulande angebotenen Chevrolet-Modelle kommen aus Korea. Verkauft werden sie vor allem von Händlern, deren Hauptmarke Opel ist. Gefallen Agila, Corsa oder Astra nicht, kann man Interessenten nach nebenan zu Chevrolet bitten. Hier bilden Spark, Aveo und Cruze preiswerte Alternativen. Die Verantwortlichen sehen freilich weniger den Wettbewerb mit Opel: "Chevrolet ist vor allem eine Alternative zu Importmarken", heißt es bei GM.
Wie auch immer, der Cruze verschärft diesen Wettbewerb. Bisher gab es ihn allein als Viertürer mit Stufenheck, einer Form, die im deutschen Astra-Angebot fehlt. Mit dem neuen Fünftürer schwenkt Chevrolet exakt auf die Opel-Linie ein. 4,51 Meter Länge machen ihn noch statt licher, Innen- und Gepäckraum unterscheiden sich kaum. Das Äußere verzichtet auf Spielereien wie den seitlichen Schwung bei Opel, wirkt aber modern und angenehm. Innen kaschiert der Chevrolet sein hartes Kunststoff-Armaturenbrett mit Verkleidungen aus Stoff und Leder. Die Instrumente mit ihren kleinen Zahlen lassen sich vergleichsweise schlecht ablesen, sonst aber bereitet die Bedienung keine Probleme. Das Navigationssystem mit großem Bildschirm arbeitet hervorragend (800 Euro Aufpreis, zu haben allerdings nur für die Topversion).
Der 1,6-Liter-Basismotor wirkt etwas kraftlos für 124 PS/91 kW, der Astra mit nur 1,4 Liter Hubraum allerdings ist noch müder. Auch der 1,8-Liter-Motor entwickelt nicht ganz das Temperament, das man von 141 PS/ 104 kW erwartet. Beide sind mit 6,6 Litern Super Normverbrauch auch nicht besonders sparsam. Spaß bietet der Diesel: 163 PS/ 120 kW, kräftige 360 Nm Drehmoment bereits ab 1750 U/min. Später folgt ein 1,7-Liter-Diesel, den es im Astra bereits gibt. In Vorbereitung sind auch moderne Turbo-Benziner.
Einfacher gebaut ist auch das Fahrwerk des Cruze. Der Hinterachse fehlt das Wattgestänge des Astra, sie ist deutlich härter. Die nach alter Art hydraulische Servolenkung arbeitet leicht, vermittelt aber wenig Gefühl. ESP ist Serie, die Sicherheit hat Fünf-Sterne-Niveau. Die besseren Ausstattungen verfügen über Tempomat und eine elektronische Einparkhilfe hinten. Mehr Assistenz systeme aber sind Fehlanzeige: Stopp-Start-Automatik gibt es ebenso wenig wie Kurvenscheinwerfer, Toter-Winkel- oder Müdigkeitswarner.
Die Frage ist freilich, ob der Durchschnittsfahrer solche Systeme braucht. Oder ob er mit einem vernünftigen Auto zu einem günstigen Preis besser bedient ist. Chevrolet bietet mit der Stufen- wie mit der neuen Schrägheckversion des Cruze überzeugende Antworten. Beide kosten ab 14 990 Euro.

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