Trier. Radfahren hat Hoch konjunktur. Als Freizeitsport und aus Spaß, aber auch als Fortbewegungsmittel im Alltag. "Bei steigender Radnutzung und dem anhaltenden Boom bei elektro motorisch unterstützten Rädern", warnt die Unfallforschung der Versicherer (UDV), werde "die Zahl der Opfer drastisch ansteigen." Die Quote der helmtragenden Erwachsenden liegt nach UDV-Angaben bei lediglich neun Prozent. Daraus ergibt sich die Frage, ob eine höhere Helmquote zu einer besseren Unfallzahlenstatistik führen würde.
Studien über die Schutzwirkung des Fahrradhelms kommen zu verschiedenen Ergebnissen, auch weil sie aus mehreren Ländern mit unterschiedlichen Radfahrgewohnheiten stammen. In Deutschland, so heißt es in der amtlichen Todesursachenstatistik, habe es bei der Hälfte der tödlich verlaufenen Fahrradunfälle eine Kopfverletzung gegeben. Das Gleiche gelte aber auch bei den weniger schwer verletzten Radlern. "Auch bei diesen Unfällen ist der Anteil der Kopfverletzungen sehr hoch", sagt Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der UDV.
Eine entsprechende Langzeit-Studie der UDV in Verbindung mit der Polizei habe ergeben, dass von 2250 verletzten Radfahrern innerhalb eines bestimmten Zeitraums jeder Vierte eine Kopfverletzung erlitten habe. Die Schutzwirkung eines Helms habe jedoch auch natürliche Grenzen. Bei Radfahrern, die von einem Auto oder einem Motorrad überrollt werden, kann laut UDV ein Helm die Gefahr schwerster Verletzungen nicht entscheidend senken. Das Gleiche gelte auch bei Kollisionen mit sehr hohen Geschwindigkeiten.
In der Unfalldatenbank der UDV standen 275 Radfahrer ohne Helm und 45 mit Helm nach Unfällen für eine Auswertung zur Verfügung. Während knapp drei Viertel der Helmträger am Kopf unverletzt blieben, war dies bei nicht einmal der Hälfte der Fahrer ohne Helm der Fall. jüb