Ein Unikat auf Rädern

Trier/Rom · An diesem Wochenende ist Papst Benedikt XVI. zu Besuch in Deutschland. Wie schon sein Vorgänger reist das Kirchen oberhaupt in einem besonderen Fahrzeug, dem Papamobil.

Trier/Rom. Päpste sind Reisende. Auf 104 Auslandsvisiten, in denen er 127 Länder des Erdkreises besuchte, kam Johannes Paul II. in seiner Amtszeit von 1978 bis 2005. Ihm und seiner Entourage gewähren seit Jahrzehnten besondere Fahrzeuge verschiedener Marken auch besondere Dienste. Das bei uns bekannte sogenannte Papamobil und dessen typische Bauart mit dem erhöhten Platz für den Heiligen Vater gibt es aber erst seit den Zeiten Johannes Paul II.
Seit einem Attentat auf Johannes Paul II. im Jahr 1981 ist der Aussichtsplatz des Staatsgasts mit Panzerglas gesichert. Papamobile gibt es seit vielen Jahren. In vielen Ländern mit eigener Automobilproduktion, die der Pontifex Maximus besucht hat, haben nationale Hersteller ein besonderes Gefährt für ihn angefertigt. Die Fahrzeuge, in denen der Chef des Vatikanstaats innerhalb Italiens unterwegs ist, stammen meist von Fiat. In den USA hatten General Motors, Chrysler und Ford Papamobile gebaut. Für die Visite 1999 in Mexiko und Guatemala fertigte Cadillac ein Gefährt auf der Basis eines DeVille. In England fuhr Johannes Paul II. mit einem Land Rover, auf den Philippinen in einem Fahrzeug der hierzulande kaum bekannten Marke Fran cisco Motors.
Alle Fahrzeuge, auch die Unikate von Bianchi, Volkswagen, Citroen und auch Ferrari sind mit einer besonderen Getriebe-Übersetzung für Fahrten in Schrittgeschwindigkeit ausgerüstet. Zu den auffälligsten automobilen Monstern in den Vatikan-Garagen der 30er, 40er und 50er Jahre gehörten ein amerikanischer Graham-Paige 837 und eine Isotta Franschini 8a.
Zwölf Fahrzeuge von Daimler


Eine besondere Beziehung pflegt der Heilige Stuhl seit mehr als acht Jahrzehnten zum Daimler-Konzern. Im Fuhrpark des Vatikans befinden sich derzeit zwölf Fahrzeuge der schwäbischen Nobelmarke. Schon im Jahr 1930 nahm Papst Pius XI. einen Mercedes-Benz 460 Nürburg ent gegen. 30 Jahre später war der Pontifex in einem Mercedes 300 D Landaulet unterwegs. Dessen Nachfolger fünf Jahre später war ein 600 Pullmann Landaulet. Auch Benedikt XVI. unternahm die ersten Besuche nach seiner Wahl in einem 500 SEL. Dieses Fahrzeug hatte Mercedes-Benz bereits 1985 für Vorgänger Johannes Paul II. angefertigt.
Gemein ist allen Fahrzeugen, egal welcher Hersteller sie gefertigt hat, das Kennzeichen: SCV 1. Egal ob ein Papamobil mit dem erhöhten Aufsatz aus gesichertem Panzerglas oder eine Limousine: Immer prangt dieses Kennzeichen am Auto des höchsten Würdenträgers der katholisch-römischen Kirche. Das Kürzel SCV steht für Stato della Citta del Vaticano (Vatikanstaat).

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