Ein Volkswagen für wenig Geld

Wolfsburg · Mit dem Up bietet VW wieder ein kleines und erschwingliches, dabei sparsames und sympathisches Auto an. Billig ist der Neue dennoch nicht. Denn alles, was das Fahren angenehmer macht, kostet Aufpreis.

 Der VW Up ist ein Kleinwagen mit überzeugenden Fahreigenschaften, aber magerer Grundausstattung. Foto: np

Der VW Up ist ein Kleinwagen mit überzeugenden Fahreigenschaften, aber magerer Grundausstattung. Foto: np

Wolfsburg. Lang ist es her, da baute Volkswagen wirklich Wagen fürs Volk. In den 1950er und 1960er Jahren war der Käfer stets das preiswerteste vollwertige Auto in Deutschland. Mit Polo, Golf und Passat entwickelte sich die Palette in Format, Technik und Ausstattung immer weiter nach oben. Daher kommen die preiswerten Autos längst nicht mehr aus Wolfsburg.
Mit dem Up, bereits bestellbar und ab Anfang Dezember im Schaufenster, will VW jetzt in das angestammte Segment zurückkehren. Er ist zwar klein, aber kein Billigauto - nicht in der Optik, nicht in der Technik und nicht in der Sicherheit. Bei den 9850 Euro Grundpreis wird es allerdings meist nicht bleiben. Fast alles, was das Fahren angenehm macht, kostet extra. Erst ab 12 000 Euro ist man gut dabei. Der 3,54 Meter lange Up passt in Parklücken, an denen schon der Polo (3,97 Meter) scheitert. Weil seine Räder weit außen an den Ecken stehen, ist der Radstand des Up fast so groß wie beim Polo. Innen ist erstaunlich viel Platz, der zudem durch die aufrechte Sitzposition sehr gut genutzt wird. Hinten reicht es zumindest auf kürzeren Strecken für Erwachsene. Der Kofferraum fasst 251 Liter, 951 sind es bei vor geklappter hinterer Lehne. Das Ganze ist verpackt in eine sauber gezeichnete Karosserie mit lächelndem Gesicht und ohne Schnörkel. Ähnlich wie ein Golf 4 und sogar Golf 3 wird der Up wohl auch in zehn Jahren nicht alt aussehen.
Die Bedienungselemente sind ein Musterbeispiel für Ergo nomie. Zu loben sind auch das große Lenkrad, die exakte, ganz leichte Schaltung, die gut geformten, genügend großen Sitze und die sehr übersichtlichen Instrumente. Das lackierte Armaturenbrett erinnert bewusst an das des legendären Käfers. Unverständlich nur, dass an der Fahrertür ein Bedienknopf für das rechte Fenster fehlt. Dafür ist der Qualitätseindruck innen hervorragend, auch beim Zuschlagen der Türen.
Der völlig neue 1,0-Liter-Dreizylindermotor mobilisiert in zwei Leistungsstufen: 60 PS/ 44 kW und 75 PS/55 kW. Bei 929 Kilogramm Leergewicht machen schon 60 PS Spaß mit kräftigem Antritt und leisem Lauf selbst bei hohen Drehzahlen. Das maximale Drehmoment beider Motorversionen liegt bei 95 Newtonmetern ab 3000 Umdrehungen pro Minute. Im üblichen Verkehr ist der stärkere Motor kaum besser. Beschleunigung: 14,4 und 13,2 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 160 und 171 km/h, Norm verbrauch: 4,5 und 4,7 Liter Super, CO{-2}-Ausstoß: 105 und 108 Gramm pro Kilometer.
In Zukunft wird es auch Bluemotion-Versionen mit Stopp-Start-System geben, die nur 4,2 und 4,3 Liter benötigen, sowie eine Erdgas-Variante mit 68 PS/ 50 kW. Ab 2013 soll der Up auch elektrisch fahren.
Erstmals in Kleinwagen gibt es gegen 590 Euro Aufpreis eine automatische Notbremse für den Stadtverkehr. Zwischen fünf und 30 km/h bremst der Up mit voller Kraft, wenn der Fahrer nicht aufpasst. Neu ist auch das maps+more-System (710 Euro). Es sieht aus wie ein portables Navigationsgerät, ist aber mit der Elek tronik vernetzt und enthält eine Freisprechanlage, einen Mediaplayer und einen Bordcomputer mit Apps für eigene Wünsche.

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