Flott, aber unsicher

Trier · Sie haben oft größere Mängel oder Schäden als bisher ange nommen: Personenwagen auf Deutschlands Straßen. Das geht aus Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrats und Mängelberichten technischer Über wachungsorganisationen hervor. Vor allem die Autos junger Fahrer fallen dort negativ auf.

Trier. Jedes vierte Fahrzeug junger Autofahrer ist mit gravierenden Sicherheitsmängeln unterwegs. Das ist das Ergebnis des Abschlussberichts "Fünf Jahre SafetyCheck". Der SafetyCheck ist eine freiwillige Verkehrssicherheitsaktion für junge Fahrer in Zusammenarbeit mit technischen Prüforganisationen, dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und der Deutschen Verkehrswacht (DVW). Insgesamt stellten die Prüfer durchschnittlich drei Mängel pro PKW fest. Zu den Problemfeldern gehören vor allem Bremsen, Reifen und Elektronik. Erfreulich sei dagegen die Tatsache, dass immer mehr Fahrzeuge mit elektronischen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet seien.
Doch nicht nur bei Neueinsteigern in den Straßenverkehr herrscht offenbar ein Defizit an Verkehrssicherheit bei ihren Fahrzeugen vor. Die Prüf ingenieure haben demzufolge eine alarmierende Entwicklung bei den Ergebnissen der Hauptuntersuchung ausgemacht. Schwerwiegende Mängel an Autos hätten inzwischen ein Rekordniveau erreicht, lautet die Bilanz von Sicherheits-Experten während der Internationalen Automobilausstellung (IAA).
Fast jedem fünften Fahrzeug wurde demnach im ersten Anlauf eine Prüfplakette verwehrt, denn bei knapp 20 Prozent der untersuchten Personenwagen gab es erhebliche Mängel bis hin zur Verkehrsuntauglichkeit. Von den 42,3 Millionen in Deutschland zugelassenen PKW seien 7,4 Millionen mit Mängeln an der Bremsanlage und 10,3 Millionen mit Mängeln an Beleuchtung und Elektrik unterwegs.
Unfallrisiko steigt stark an


"Insgesamt wird der technische Zustand der Mehrzahl der Fahrzeuge immer schlechter. Diese Entwicklung ist besorgnis erregend, denn die dringend reparaturbedürftigen Wagen erhöhen das Unfallrisiko auf unseren Straßen erheblich", warnt ein Sprecher. Im Rahmen der Hauptuntersuchungen (HU) wurden an 52 Prozent der geprüften zwei Millionen Autos Mängel dia gnostiziert. Nur 48 Prozent waren komplett ohne jede Be anstandung. Bei älteren Fahrzeugen wurden neben Elektrik mängeln vor allem Probleme an Bremsen, Achsen, Rädern und Reifen ausgemacht. Grund für den sich permanent verschlechternden Zustand der Fahrzeuge sei die zunehmende Vernachlässigung von Wartung und Service der Autos. Auch auf notwendige Reparaturen werde mehr und mehr verzichtet. Dagegen werde mehr Geld für optisches Verschönern oder Leistungssteigerung ausgegeben. Zudem halte die Überalterung im Fahrzeugbestand weiter an. Das Durchschnittsalter der PKW auf deutschen Straßen liege im Moment bei 8,3 Jahren. Fast ein Viertel der Autos seien älter als zwölf Jahre. Dementsprechend sei auch der technische Zustand vieler dieser Fahrzeuge. 70 Prozent aller Wagen, die älter als neun Jahre waren, sind im ersten Halbjahr mit Mängeln unterwegs gewesen. Insgesamt sind das rund zwölf Millionen Stück.
Bei Fahrzeugen mit einem Alter bis drei Jahre fanden Prüfer an 100 Personenwagen knapp 22 Mängel. In der Altersgruppe über neun Jahre waren es immerhin mehr als 230. Vor diesem Hintergrund fordern Sicherheits- Experten und DVR alle Auto fahrer dringend auf, notwendige Reparaturen nicht auf die lange Bank zu schieben: "Nur so lassen sich Fahrzeugmängel, die die Verkehrssicherheit be einträchtigen können, wirksam reduzieren."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort