Franzose der besonderen Art: Der Renault Captur im TV-Test

Trier · Urbane Crossover-Modelle, also Fahrzeuge, die verschiedene Stil- und Nutzrichtungen vereinigen und sowohl im städtischen als auch im Überlandbereich eingesetzt werden, haben Hochkonjunktur. Es gibt auf unseren Straßen mittlerweile (fast) nichts, was sich nicht mit irgendetwas Anderem kreuzen oder kombinieren könnte. Ein solches Fahrzeug ist auch der Renault Captur, den wir mit einem 90 PS starken Diesel, fuhren.

 Erfrischender Franzose: Der Renault Captur im TV-Test.

Erfrischender Franzose: Der Renault Captur im TV-Test.

Foto: Jürgen C. Braun

So ein bisschen merkt man dem Captur auf den ersten Blick die Wahlverwandtschaft des Franzosen mit dem Kooperationspartner Nissan an. Oder sieht unsereins da bloß etwas, was man vielleicht eigentlich sehen wollte, ja geradezu erwartet hatte: Jedenfalls sind die Japaner "Weltmeister" in der Bereitstellung solcher Crossover-Modelle in den verschiedensten Segmenten, Größen und Leistungsstufen. Und der Captur zielt nun einmal in eben jene Stoßrichtung.

Fünf Sitzplätze, großes Gepäckvolumen (377 - 1235 Liter), dazu kompakte Außenabmessungen bei leichtem Outdoor-Outfit (4,12 X 1,78 X 1,56 in Länge, Breite und Höhe), weiterhin eine relativ hohe Bodenfreiheit (170 Millimeter) und ein Radstand, der viel Platz garantiert (2,60 Meter). Das alles sind in der Summe Parameter, die einen hohen Alltagsnutzen versprechen. Und die ihn letztendlich in unserer Gesamtbeurteilung auch halten.
Mit 90 PS ist der Fronttriebler für den täglichen Gebrauch durchaus angemessen motorisiert. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 171 wird kaum ein Kriterium für die Kaufentscheidung sein, zumal in solchen Bereichen der Tachonadel die Konversation ohnehin zum Erliegen käme. Aber der Captur zeigt dank langer Federwege und ausgewogener Dämpfung angenehme Fahreigenschaften, offenbart trotz der relativ großen Angriffsfläche für den Wind auch voll besetzt kaum Wankbewegungen. Das Modell ist auf der Plattform des kompakten Renault Clio "groß geworden", und das kommt ihm in diesem Falle zugute.

Wenn es sein muss, kommt der SUV auch ganz ordentlich aus dem Keller, wenn man ihm mit diesem Aggregat die entsprechende Zeit dazu gibt. Dann dreht er auch ohne Murren bis in den Begrenzer. Vor allem aber: Der aufgeladene Commonrail-Direkteinspritzer übt sich an der Zapfsäule in höchster Zurückhaltung. Den angegebenen Herstellerverbrauch von 3,6 Liter Dieselkraftstoff (städtisch / außerstädtisch) des mit Euro 5 zertifizierten Aggregates kombiniert auf 100 Kilometer müssen wir zwar in das Reich der Fabel verweisen. Doch wir blieben immerhin unter der Fünfliter-Marke: 4,8 Liter im Schnitt auf 100 Kilometer lautete unser Wert nach zwei Wochen Fahrbetrieb. Was auch der "eco"-Version mit dem Start&Stopp-System zu verdanken ist.

Der kleine französische SUV (diese Bezeichnung passt wohl besser als Crossover) ist ein Automobil, das viele positive Eigenschaften eines Alltagsbegleiters in sich vereinigt. Er überzeugt durch ein großes Platzangebot, das variabel gestaltbar ist. Er hat großzügige Türwinkel zum Ein- und Aussteigen, die Ladekante ist nicht zu hoch und auch die erwähnte Bodenfreiheit von 170 Millimetern gereicht ihm zum Vorteil. Fast scheint es, als sei der Captur in seiner konzeptionellen Gesamtheit ein wenig vom großen Espace, der in diesem Jahre 30 Jahr alt wird, inspiriert worden. Was man durchaus als Kompliment empfinden darf.

Der Renault Captur kostet als "Energy Start und Stop Eco" mit diesem Triebwerk in der Ausstattung "Dynamique" 19.390 Euro. Dieses Niveau beinhaltet unter anderem einen doppelten, abwaschbaren Gepäckraumboden, ein wirklich riesiges Schubfach auf der Beifahrerseite mit LED-Beleuchtung, eine Berganfahrhilfe, ein LED-Tagfahrlicht, eine elektrische Servolenkung und Nebelscheinwerfer. Wer möchte, kann sich den Captur natürlich mit jeder Menge nützlichen Komfort- und Multimedia-Details weiter aufrüsten lassen. Jürgen C. Braun

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