Knackpunkt Geschwindigkeit

Trier · Sie kommen frisch aus der Fahrschule. Sie zeigen voller Stolz ihre Fahrerlaubnis. Sie kennen alle Regeln, Verkehrszeichen, Vorschriften. Sie können (fast) alles. Nur eines nicht: Autofahren - den ganz normalen Alltagswahnsinn auf der Straße bestreiten. Der TV ist den häufigsten Fehlern von Fahranfängern nachgegangen und zeigt, was man dagegen tun kann.

Trier. Junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, so hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) ermittelt, verursachen 30 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Todesfolge. Dabei machen sie nur acht Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Eigentlich kein Wunder, sagen die DVR-Experten. Mangelt es den Probanden doch nicht nur an Erfahrungswerten oder auch an Fahrzeugen, die einen Crash eher verzeihen als ein mitunter in die Jahre gekommener Gebrauchter.Unmittelbar nach dem Erwerb der Fahrlizenz machen junge Fahranfänger viele Fehler. Die Gründe dafür, sagen Verkehrs-Experten, seien mangelndes Einschätzungsvermögen für Gefahrenmomente und gelegentliche Selbstüberschätzung. Die An fänger würden nach dem ersten Aufbau von Fahrpraxis mit ihren Erfahrungen allein gelassen. Dies sei das Hauptproblem, sagt nicht nur der DVR, sondern auch Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr. Beide empfehlen, das Thema Sicherheit bereits bei der Verkehrserziehung in der Schule stärker zu gewichten. Außerdem sollte die sogenannte Fahrschule auch nach dem Erwerb der Lizenz nicht beendet sein, sondern sich in Aufbaukursen weiter um den Nachwuchs auf der Straße kümmern. Alkoholverbot zeigt Wirkung

Das Statistische Bundesamt hat unter dem Titel "Unfallentwicklung in Deutschland 2010" die Problematik von Fahranfängern unter die Lupe genommen. Zwar sei 2010 mit 2,41 Millionen registrierten Unfällen das Jahr mit der höchsten Zahl an Verkehrsunfällen seit 1999 gewesen. Dennoch habe es dabei die wenigsten Todesopfer seit 60 Jahren gegeben. Dies führt die Behörde auf eine verbesserte Infrastruktur, aber auch auf weiterentwickelte Fahrzeuge mit umfangreichen Sicherheitseinrichtungen zurück.Bei Jugendlichen hat sich laut Diplom-Volkswirtin Ingeborg Vorndran, die maßgeblich an der Studie beteiligt war, das im August 2007 eingeführte Alkoholverbot für Fahranfänger bis 21 Jahre oder während der Probezeit positiv ausgewirkt. Bis dahin sei Alkohol bei jugendlichen Autofahrern eine der häufigsten Unfallursachen gewesen: Jeder dritte alkoholisierte Unfall beteiligte gehörte bis 2006 zur Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. Bis 2010 sei diese Zahl bei den Fahreinsteigern um 32 Prozent zurückgegangen.Die Kardinalfehler bei jungen Menschen sind: "Viele Jugend liche schätzen ihre eigene Geschwindigkeit und die sich daraus ergebenden Folgen falsch ein", sagen die Experten vom DVR. Hinzu komme der fatale Hang, dass sich Jugendliche vor allem beim anderen Geschlecht als besonders sportliche Fahrer darstellen wollten. Daraus resultiere oft als Unfallursache eine "nicht angepasste Geschwindigkeit". Dies war zwar im Jahr 2010 weiter rückläufig, dennoch war es auch bei den 18- bis 24-Jährigen die häufigste Unfall ursache. Wie aber kann man junge, oft übermotivierte, Führerscheinneulinge davor bewahren, "Mist zu bauen", der oft schwerwiegende Folgen hat? Noch einmal ADAC-Verkehrs-Experte Klaus Becker: "Wir dürfen junge Autofahrerinnen und Autofahrer mit ihren Fehlern nicht allein lassen, nachdem wir sie auf die Straße geschickt haben. Wir dürfen das Lernangebot nach der Fahr prüfung nicht beenden, sondern müssen es weiterentwickeln und damit möglichst alle Fahranfänger erfassen." deinfuehrerschein.de

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