Konservativer Japaner tritt gegen VW Golf an

Brühl · Seit 2014 hat der japanische Hersteller Nissan wieder einen Golf-Konkurrenten im Angebot - den Pulsar. Nun ist der Kompaktwagen auch mit einem 190 PS/140 kW starken 1,6-Liter-Benzinmotor erhältlich.

 Für ein Fahrzeug der Kompaktklasse ist der Nissan Pulsar relativ groß. Foto: Nissan

Für ein Fahrzeug der Kompaktklasse ist der Nissan Pulsar relativ groß. Foto: Nissan

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Brühl. Nissan wähnt sich auf der Erfolgsspur: Im ersten Quartal diesen Jahres führte die Marke mit 18 220 Zulassungen die Riege der Unternehmen aus Japan auf dem deutschen Markt an. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Nissan viele Autos an Autovermietungen verkauft: 16 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge sind dorthin geliefert worden.
Ob der derzeitige Vorsprung vor Mazda und Toyota bis zum Jahresende anhält, bleibt also abzuwarten. Die Hauptrolle in der aktuellen Erfolgsgeschichte spielt das vor einem Jahr er neuerte Modell Qashqai, auf das mehr als ein Drittel von Nissans Neuwagen verkäufen entfällt. Um diese Abhängigkeit von einem Modell zu vermindern, besinnt sich der japanische Autohersteller nun wieder auf seine traditionellen Kunden.
Der Pulsar soll einerseits die Fahrer des einstigen Almera (gebaut bis 2006) und des Tiida (bis 2011) im Hause halten, die ihr altes Modell ersetzen müssen. Andererseits soll die Kompakt limousine auch Kunden von anderen Marken abwerben.
Von außen wirkt der konservativ gestaltete Nissan relativ groß, sein Format liegt an der oberen Grenze der Kompaktklasse. Innen setzt sich dieser Eindruck fort. Das Auto bietet vier Leuten viel Bewegungsfreiheit vor allem für die Beine. Im Kopfbereich wird es im Fond etwas knapp. Vorn können es sich hingegen auch großgewachsene Menschen bequem machen. Allen Ausstattungsvarianten gemeinsam ist die weiche Polsterung, die sowohl Unterstützung am Rücken als auch guten Seitenhalt vermissen lässt. Ein wenig entschädigen dafür überwiegend angenehme Materialien sowie eine ordent liche Verarbeitung. Der berührungsempfindliche Bildschirm ist auf dem aktuellen Stand der Technik und lässt sich auch ohne lange Eingewöhnung bedienen.
Bisher gab es beim Pulsar lediglich zwei Motoren: einen 1,5- Liter-Diesel mit 110 PS/81 kW und einen 1,2-Liter-Benziner mit 115 PS/85 kW. Einigen Kunden war das wohl zu wenig, so dass Nissan dem Wunsch nach einem leistungsstärkeren Antrieb jetzt nachkommt. Der 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner ist aus Qashqai und Juke bereits bekannt und leistet im Pulsar 190 PS/140 kW. Damit ist das Fahrzeug kräftig motorisiert. Das Aggregat entfaltet seine Leistung gleichmäßig und in angenehm ruhigem Ton. Bei ersten Testfahrten spürten wir jedoch eine geringe Durchzugskraft im unteren Drehzahlbereich sowie eine Art Denksekunde nach Schaltvorgängen. Letztere laufen ansonsten gut und präzise.
Beim Fahrwerk hat sich Nissan bewusst für eine alltagstaugliche Abstimmung entschieden. Die Federung des Pulsar ist nicht zu straff. Lediglich kurze Uneben heiten bringen etwas Unruhe in den ansonsten angenehmen Abrollkomfort. Kurven nimmt der stärkste Pulsar dank leichtgängiger Lenkung ohne große Auf regung, wenn auch mit etwas Seitenneigung.
Dank der für seine Leistung günstigen 24 190 Euro Einstiegspreis und einer üppigen Serienausstattung hat der Pulsar gute Chancen, künftig ein etwas größeres Stück vom Kuchen in der Kompaktklasse abzubekommen.

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