Leihen statt kaufen

Trier · Persönliche Mobilität erfordert - nicht nur in Ballungsräumen - immer mehr Flexibilität. Viele Menschen lassen sich dabei von ökologischen Gesichtspunkten leiten und verzichten als Folge dessen ganz auf ein eigenes Fahrzeug. Aber nicht nur für sie ist das Teilen eines Autos eine Alternative. Carsharing: ein Prinzip mit Zukunft? Mehr als nur eine fixe Idee?

Trier. Hat Carsharing das Zeug dazu, dem privaten Autobesitz den Rang abzulaufen? Auto mobilhersteller nehmen diese Form der Mobilität ernst und machen zunehmend Angebote. Ob zum Beispiel car2go von Mercedes, Quicar von Volkswagen oder Flinkster von der Deutschen Bahn in Zusammenarbeit mit verschiedenen Herstellern: Allen Angeboten gemein ist, dass sie den Wandel der Zeit nicht verpassen und den sich möglicherweise ändernden Mobilitätsbedürfnissen gerecht werden wollen. Wie weit Carsharing bereits in der Gesellschaft angekommen ist, ergab eine Umfrage unter insgesamt 680 Autofahrern in Deutschland. Untersucht wurden dabei die Bekanntheit sowie die derzeitige und künftige Nutzungsbereitschaft eines stundenweisen Fahrzeugverleihs. Dabei wird nur so viel gezahlt, wie man tatsächlich fährt. Bekanntheit: 56 Prozent der Befragten gaben an, den Begriff Carsharing zumindest vom Namen her zu kennen. Deutlich höher als in länd lichen Gebieten ist die Bekanntheit in Großstädten, da sich die Angebote derzeit vor allem dort konzentrieren. Immerhin 73 Prozent der Stadtbevölkerung haben daher von Carsharing schon einmal gehört. Einen konkreten Carsharing-Anbieter können weit weniger Umfrageteilnehmer benennen. Bezogen auf alle befragten Autofahrer sind es in Großstädten 17 Prozent und in Kleinstädten sowie im ländlichen Raum fünf beziehungsweise vier Prozent. Der bekannteste Anbieter ist dabei Flinkster von der Deutschen Bahn AG. Allerdings gab ein Großteil der Befragten an, den genauen Unterscheid zwischen Carsharing und einer Auto vermietung nicht benennen zu können. Bisherige Nutzung: Auch wenn die Bekanntheit teilweise hoch ist, wird Carsharing zurzeit nur von einem Bruchteil der Befragten in Anspruch genommen. Oft überwiegt noch die Skepsis gegenüber dieser Dienstleistung. Selbst in Großstädten haben bisher nur zwei Prozent bereits einmal ein Carsharing-Angebot genutzt. Künftige Nutzung: 14 Prozent können sich vorstellen, künftig Mietfahrzeuge in Anspruch zu nehmen. Mit 25 Prozent liegt der Anteil bei Großstädtern wieder deutlich höher. Generell sehen Carsharing eher jüngere Autofahrer als Alternative an: Bei den unter 40-Jährigen sind es etwa 20 Prozent, während bei den ab 40-Jährigen Carsharing nur noch für jeden Zehnten infrage kommt. Als echte Alternative zum Autokauf sehen es 41 Prozent der potenziellen Nutzer. Die Mehrheit hingegen sieht darin eher eine Ergänzung zu einem bereits vorhandenen Fahrzeug. Aber auch für Menschen aus eher gering bevölkerten Räumen wie Hunsrück oder Eifel, die Termine in Großstädten wahrnehmen, ist die Anreise mit Flugzeug, Bahn oder Bus und die Weiterfahrt via Carsharing immer mehr ein Thema. Es geht dabei nicht nur um ökologische Gesichtspunkte, sondern in Einzelfällen auch um finanzielle Vorteile. Gewerbliche Nutzer können sich ebenfalls immer häufiger vorstellen, sich mit dem Ausleihen von Fahrzeugen auf Zeit anzufreunden. Für sie gibt es bereits spezielle Angebote. In Deutschland bieten derzeit etwa 100 eigenständige Anbieter diese Form der Mobilitäts leistung an. Infos zu den Bedingungen - Standorte in Großstädten, Preise, Rückgabekonditionen - im Internet auf der Seite des Bundesverbands Carsharing (bcs) unter www.carsharing.de

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