Mehr als warme Gedanken
Trier · Standheizungen sind bei Auto fahrern immer wieder ein Thema. Aber auch eines mit vielen Fragezeichen. Welche Angebote, welche Kosten, welche Vorteile, welche Risiken? Der TV ist diesen Fragen nachgegangen.
Trier. Der Mensch erreicht seine höchste Aufmerksamkeits- und Leistungsfähigkeit nur dann, wenn die Temperatur des Raums, in dem er sich gerade befindet, ihm Wohlbefinden suggeriert. Um zu diesem Schluss zu kommen, muss man nicht unbedingt einen Nobelpreis erhalten haben. Wer also bei Minustemperaturen als Laternenparker sein Auto morgens erst einmal freikratzen muss, um dann fröstelnd hineinzukrabbeln, der hat meistens schon einen sprichwörtlich dicken Hals. Und irgendwann wird er sich mit dem Thema Stand heizung beschäftigen.
Im Prinzip kann sie ein sinnvolles Zubehör zum Nachrüsten sein. Das Gerät sorgt dank einer Zeitschaltuhr automatisch für freie Scheiben und für einen vorgewärmten Innenraum. Die meisten Heizungen arbeiten mittels eines kleinen Brenners, der aus dem Kraftstofftank gespeist wird. Dieser erwärmt zunächst das Kühlwasser. Dann gelangt die dergestalt erzeugte Temperatur über den Wärmetauscher ins Lüftungs- und Heizungssystem und damit ins Fahrzeuginnere. Die über eine Zeitschaltuhr programmierbaren Standheizungen schalten auch das Gebläse mit ein. Zwar gibt es auch Zusatzheizungen, die die Warmluft direkt ins Innere blasen, sie sind jedoch eher für Wohnmobile geeignet.
Im Prinzip ist jedes Fahrzeug mit einer Standheizung nachrüstbar, das Gerät sollte aber auf alle Fälle von einem Profi in einer Fachwerkstatt eingebaut werden. Der Preis liegt ohne Einbau bei etwa 700 Euro. Es gibt zwei renommierte Hersteller (Ebers pächer und Webasto), die auf diesem Gebiet führend sind.
Fernbedienung zeigt Temperatur
Auf Wunsch sind bei beiden auch Fernbedienungen erhältlich, die die Temperatur im Auto anzeigen. Mittlerweile kann das System auch problemlos via Handy gestartet werden.
Einziges Problem beim nachträglichen Einbau: Moderne Fahrzeuge sind mittlerweile derart voll mit Technik jeglicher Art, dass oft für die Standheizung kein Platz mehr bleibt. Prinzipiell seien die Geräte jedoch für alle Fahrzeuge geeignet, sagt Ebers pächer-Sprecher Klaus Teubner auf Nachfrage unserer Zeitung. In der Regel werde die Heizung in der Nähe des Motors eingebaut, da sie an dessen Kühlkreislauf angeschlossen werden muss. "Für den Motor des Fahrzeugs ist eine Standheizung von Vorteil, denn sie verhindert allzu heftige Kaltstarts im Winter. Eine genaue Kosten-Nutzen-Analyse und vor allem ein Beratungs gespräch mit dem KFZ-Fachmann sollten aber unbedingt dem Kauf einer Anlage voran gehen", empfiehlt Hans-Georg Marmit von der bundesweiten Über wachungsorganisation Küs mit Sitz in Losheim am See.
Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Standheizung einbauen zu lassen, sollte also zunächst einmal in der Werkstatt nachfragen, ob überhaupt noch Platz in seinem Fahrzeug ist. Neben Anschaffungs- und Einbaukosten kommen weitere Kosten durch einen etwas erhöhten Kraftstoffverbrauch hinzu.
Der Sicherheitsaspekt, nicht zitternd und bibbernd mit dickem Mantel und Schal in ein eiskaltes Auto zu steigen, um dann gleich losfahren zu müssen, ist wohl gegeben. Er lässt sich allerdings nicht in Zahlen aus drücken. Alles andere kann man auch durch zeitaufwendigeren Frühsport mit dem Eiskratzer erledigen.
Fazit: Eine Standheizung ist und bleibt ein zusätzliches Komfortelement. Allerdings eines, bei dem man einen Fachmann für Beratung und Einbau in Anspruch nehmen sollte.