Mühsam unterwegs zur automobilen Elite

Brühl · Der Infiniti Q50 wirkt im Straßenbild anders, was für manchen Kunden schon ausschlaggebend sein kann, dieses Modell zu bevorzugen. Zudem schlägt die Mittelklasse-Limousine vom Preis her klar die deutsche Konkurrenz im Premium-Segment.

 Die scharf gezeichnete Frontpartie des Infiniti Q50 wirkt kraftvoll. Foto: Nissan

Die scharf gezeichnete Frontpartie des Infiniti Q50 wirkt kraftvoll. Foto: Nissan

Foto: (g_motor

Brühl. Wie viele Kilometer nimmt ein Individualist in Kauf, um das etwas andere Auto Probe zu fahren? Diese Frage stellt sich all jenen, die sich für die Marke Infiniti interessieren, die bei uns noch weitgehend unbekannt ist. In Ballungsgebieten reichen meist weniger als 50 Kilometer. Auf dem Land wird die Reise erheblich länger. Denn mit 26 Stützpunkten ist das deutsche Händlernetz der Marke, die als feine Tochter von Nissan ihren Hauptsitz in Hongkong hat, dünn besetzt.
Antrieb von Mercedes-Benz



43 600 Euro kostet die Dieselversion der stattlichen Stufenheck-Limousine Q50 in der Ausstattung Premium Executive. Bei ihr ist zu diesem Preis bereits alles an Bord, was anderswo extra bezahlt werden muss. Die mittlere Baureihe von Infiniti hat einen 2,2-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor mit 170 PS/125 kW bekommen, den samt sieben stufiger Automatik Mercedes-Benz beisteuert. Der Druck auf den Startknopf weckt allerdings andere Assoziationen als Ge danken an den Stern. Der Vier zylinder klingt rau und un ausgeschlafen.
Hat man die Fahrstufe eingelegt und den Standardmodus der adaptiven Regelung für Lenkung, Schaltpunkte und Gaspedal gewählt, ist der Q50 bereit, in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu sprinten. Leise ist der Diesel nicht bei dieser Übung. Zarte Vibrationen lassen sogar das Lenkrad zittern. Damit hat bei Infiniti niemand gerechnet. Da fehlt noch die Kunst, ein Dieseltriebwerk zu kultivieren.
Dafür ist der Innenraum eine Zierde. Feinstens möbliert zählt er zur Premium-Liga. Die Chromringe der beiden Rund instrumente könnten direkt aus der Manufaktur einer Schweizer Uhrenmarke stammen. Leder bezüge und Klavierlack-Intarsien rücken den Q50 unzweifelhaft ins Feld hochklassiger Kontrahenten. Mittig im Armaturenbrett sind gleich zwei Monitore installiert. Der größere ist acht Zoll groß und stellt die Naviga tionskarten dar. Über die be rührungsempfindlichen Schaltflächen des darunter liegenden Sieben-Zoll-Bildschirms wird der Q50 bedient. Apps sind in stalliert, Hilfestellung bei vielen Aufgaben ist garantiert.
Der Diesel-Infiniti erreicht nach mäßiger Anlaufstrecke 230 km/h Höchstgeschwindigkeit. Vom Motor ist nun nichts mehr zu hören, der Fahrtwind rauscht verhalten, und die Unterhaltung an Bord ist ohne erhobene Stimme möglich. Geradeaus zu fahren, stellt sich als knifflig heraus. Die Lenkung kann zwar über den Fahrmodus-Schalter von sehr weich bis sportlich justiert werden, die gerade Linie auf der Autobahn zu finden, stellt dennoch eine Herausforderung dar. Wird die Strecke kurvig, fehlt es an Rückmeldung über Traktion und Fahrbahnbeschaffenheit. Die Bremsen dagegen arbeiten tadellos, die Federung je nach Programm komfortabel.
Der Diesel könnte sparsamer sein. Der Normkonsum ist mit 4,5 Litern angegeben, im Test kamen wir jedoch auf 7,2 Liter. Unser Minimalwert lag bei 5,0 Litern, unser Maximum bei 8,6 Litern. In den Tank passen 74 Liter Vorrat.

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