Sparen an der Tanke

Trier · Die derzeitigen Spritpreise treiben nicht nur die Gewinnmargen der Mineralölkonzerne nach oben, sondern auch den Autofahrern die Zornesröte ins Gesicht. Wer kann, der vergleicht, fährt so wenig wie möglich oder sucht andere Möglichkeiten, um einen Absprung vom Kostenkarussell zu finden. Der TV hat die beiden Varianten Autogas und Erdgas unter die Lupe genommen.

Trier. Sowohl Auto- oder Flüssiggas (LPG, Abkürzung für Liquefied Petroleum Gas) als auch Erdgas (CNG, Abkürzung für Compressed Natural Gas) werden als Alternative zu Benzin oder Diesel immer beliebter. Viele Hersteller bieten Umrüstungen von konventionell betriebenen Fahrzeugen auf Gas an. Den Verbraucher, sei er auch noch so sehr an ökologischen Gesichtspunkten interessiert, beschäftigt indes in erster Linie hauptsächlich: Was kann ich dabei sparen?
Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass trotz geringerer Energiekosten auch bei den Gasfahrzeugen nicht alles Gold ist, was glänzt. So lohnt sich oft der Kauf eines Gebrauchtwagens erst dann, wenn extrem viel gefahren wird. Gasautos brauchen lange, bis sie sich amortisiert haben. Ursachen dafür sind die im Vergleich zu benzin- und dieselgetriebenen Modellen höheren Kaufpreise. Gebrauchte Gasfahrzeuge sind zum Teil mehr als 2500 Euro teurer als benzingetriebene Autos. Hinzu kommen die Umrüstkosten. Wer sparen will, muss viel und lange fahren.
Als Beispiel zogen die Verfasser der Studie die Autogasvariante eines VW Golf Baujahr 2009 heran. Die neuen Besitzer müssten 50 842 Kilometer fahren, bevor sich der um 1932 Euro höhere Kaufpreis und der Mehrverbrauch von 2,1 Litern über den günstigeren LPG-Preis wieder eingespielt habe.
Deutlich geringere Fahrleistungen sind etwa für Käufer eines VW Sharan 2.0 (30 800 km), Hyundai i30 (26 500 km) oder Dacia Logan Kombi 1.6 (23 200 km) nötig. Der Kauf eines Jeep Compass 2,4 rechnet sich bereits ab 18 271 Kilometern. Fahrer von Erdgasautos müssen ebenfalls jede Menge Kilometer erreichen, um ihren Geldbeutel zu schonen. Aktuelle Beispiele von Erdgas-Fahrzeugen: Der Fiat Grande Punto Natural Power braucht laut Studie 52 281 Kilometer, bevor er "in die Gewinnzone fährt". Auch beim Ford Focus 2.0 (47 400 km) muss der Besitzer lange hinter dem Lenkrad ausharren. Am besten mit 18 300 Kilometern liegt der VW Caddy Life 2.0.
Wichtig für den Vergleich: Erdgas wird in Kilogramm gerechnet, Flüssiggas in Litern. Ein Kilo Erdgas hat die gleiche Energieleistung wie 1,5 Liter Flüssiggas, wodurch beide Varianten vom Preis her fast identisch sind. Es gibt aber nicht nur finanzielle Beweggründe, sich ein gasbetriebenes Fahrzeug zuzulegen. Deshalb haben wir beiderseitige Vorteile und Nachteile an dieser Stelle explizit zusammengefasst:
Vorteile LPG: Flüssiggas ist ein schadstoffarmer Kraftstoff, verbrennt praktisch rückstandsfrei (kein Ruß); Umschalten auf Benzinbetrieb ist auch während der Fahrt problemlos möglich; einfache Betankung; hohe Lebensdauer der Motoren; staatliche Förderung bis 31. Dezember 2018.
Nachteile LPG: geringe Leistungseinbußen von bivalenten Fahrzeugen (Benzin und LPG) im LPG-Betrieb; beim Umrüsten ist ein zusätzlicher Tank nötig, deshalb geht Kofferraum verloren.
Vorteile CNG: Erdgasfahrzeuge sind leiser (und komfortabler), weil der Druckanstieg in der Brennkammer nicht so hoch ist; vom Energieinhalt her ist CNG etwa ein Drittel günstiger als LPG.
Nachteile CNG: geringere Reichweite als LPG; zudem schlechtere Infrastruktur - weniger Tankstellen, vor allem an Autobahnen.

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