Tipps vom Rallye-Profi

Trier/Obertauern · Wer jetzt mit seinem Fahrzeug zum Wintervergnügen ansetzt, der sollte die besonderen Umstände berücksichtigen. Der TV war mit Rallye-Profi Niki Schelle, der in Trier und Umgebung durch seine Starts bei der Rallye Deutschland viele Fans hat, in den Tiroler Alpen unterwegs. Der 45-Jährige gibt Tipps für das Fahren auf verschneiten Bergpässen und auf glattem Untergrund.

Trier/Obertauern. 2006 war der heutige Chef-Instruktor des Hauses Suzuki, Niki Schelle, im Swift Super 1600 bester Deutscher beim WM-Lauf rund um Trier. Und dies ausgerechnet an seinem 40. Geburtstag. "An Trier habe ich deswegen immer gute Erinnerungen", sagt er. Aufgewachsen und wohnhaft in der Nähe von Oberammergau ist der KFZ-Mechanikermeister in dieser Doppelfunktion ein idealer Mann, um wertvolle Tipps für das Autofahren unter winterlichen Bedingungen zu geben.
"Wer normalerweise nur in flachen Regionen unterwegs ist, in denen es kaum einmal schneit, der sollte sich im Vorfeld auch mit dem Thema Bergpassfahren auseinandersetzen, bevor er zum Urlaub in den Alpen aufbricht." Dabei sei das Thema Bremsen genauso wichtig wie das Fahren auf vereisten und zugeschneiten Fahrbahnen. "Wer bergab nur auf der Bremse steht, der kann sie schnell überhitzen. Die Bremsscheibe kann unter starker Belastung mehrere Hundert Grad heiß werden. Dabei verdampft die Hitze den Wasseranteil, der sich zwangsläufig in der Bremsflüssigkeit befindet. Dadurch kann der Weg des Bremspedals immer länger werden, bis die Brems wirkung fast gegen null geht."
Wer öfter seinen Urlaub um diese Jahreszeit in den Bergen verbringt, der sollte die Bremsflüssigkeit sicherheitshalber jedes Jahr auswechseln lassen. Das kann schweren Unfällen beim Bergabfahren vorbeugen. Zu diesen führt auch oft, dass auf dem Dach des Fahrzeugs eine Ski-Box ist, die sich selbstständig machen kann, wenn sie nicht sachgemäß befestigt ist.
Technik vor der Fahrt prüfen



Auch ein umfassender Check sollte vorgenommen werden, bevor es Richtung Berge geht: Nicht nur die Bremsflüssigkeit, sondern auch Motoröl, Kühler flüssigkeit, und Scheibenfrostschutz müssen überprüft werden. Die Beleuchtung sollte auf Funktion und richtige Einstellung gecheckt werden. Zu hoch eingestellte Scheinwerfer können eine Gefahr für den Gegenverkehr sein. Zudem sollten die Tiefe des Reifenprofils und der richtige Reifendruck in Augenschein genommen werden.
Seit Dezember 2010 gilt in Deutschland bei Schneeglätte, Glatteis, Schneematsch oder Reifglätte eine Winterreifenpflicht. Zugelassen sind seitdem bei diesen Witterungsverhältnissen nur noch M+S-Reifen und Ganzjahresreifen, die mit einem M+S-Symbol gekennzeichnet sind.
Hier ein paar entscheidende Tipps, die dazu beitragen können, dass der Winterurlaub und die Fahrt mit dem eigenen Auto zum Urlaubsort wirklich zum reinen Vergnügen werden:

Lassen Sie vor der Fahrt in die Berge die Bremsflüssigkeit prüfen und gegebenenfalls auswechseln.
Legen Sie bei starkem Gefälle den zweiten, mitunter auch den ersten Gang ein, damit der Motor mitbremst.
Haben Sie nur noch wenig Bremskraft, dann treten Sie mehrmals schnell das Brems pedal. Versuchen Sie immer den Pedaldruck zu halten. Ziehen Sie langsam die Handbremse an. Hilft auch dies nicht, versuchen Sie Ihren Wagen in einem spitzen Winkel gegen die Leitplanke oder die Bergwand zu lenken.
Treten Sie beim Bergab fahren nicht unnötig die Kupplung, um eventuell wieder etwas schneller zu werden. Beim Wiedereinkuppeln könnte die Kupplung unter Umständen zerstört werden, das Fahrzeug ins Schlingern geraten.
Für Automatik-Fahrer gilt in diesen Fällen: Schalten Sie bergab auf Stufe 1 oder 2.

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