Wenn der Urlaub nicht mehr aufhört

Trier · Bei Menschen im Renten alter kommen Reisemobile und Wohn wagen immer mehr in Mode. Ist das nur eine Preisalternative zur Kreuzfahrt oder ein Stück gefühlter Freiheit und Lebens qualität? An ein paar Regeln muss man sich in der scheinbar grenzenlosen Freiheit nämlich schon halten.

Trier. Die Generation Ü 60 ist heute heimlicher Star der Werbe industrie. Die Gruppe derer, die im Lauf ihres Lebens Geld angespart haben und dieses nun im Ruhestand sinnvoll ausgeben möchten, kann sich vor Schmeicheleien kaum noch retten. Entsprechend groß ist auch das Angebot bei Wohnmobilen. Für interessierte Neueinsteiger - egal ob Käufer oder Mieter - gilt: sich erst einmal schlaumachen auf Messen und Ausstellungen, bei Händlern, erfahrenen Campern oder im Internet auf diversen Caravan-Portalen.
Im Trend bei Einsteigern sind häufig die sogenannten Alkovenmodelle, auch Nasenbär genannt. Diese Fahrzeuge haben über dem Fahrerhaus zwei vollwertige Schlafplätze. Da sie oft mehr als drei Meter hoch sind, befinden sich im Heck mitunter regelrechte Garagen für Fahrräder oder ein Moped. Dank Heizung, isoliertem Aufbau oder auch doppeltem Boden sind die meisten wintertauglich.
Nasenbären werden seltener


Immer mehr werden diese recht unhandlich zu fahrenden Reisemobile aber von schlanken, sogenannten teilintegrierten Modellen verdrängt: Fahrzeuge mit Führerhaus und einem folgenden flachen Aufbau. Diese Variante zeichnet sich durch einen geringeren Kraftstoffverbrauch und höhere Geschwindigkeiten aus. Zum anderen finden sich dort intelligentere Lösungen - etwa Hub betten über den Sitzgruppen. Darüber gibt es noch die Königsklasse, die vollintegrierten Wohnmobile. Sie sind komfortabel eingerichtet, aber auch teurer als Alkovenmodelle oder die teil integrierte Variante.
Wer herausfinden möchte, ob ihm diese Art des Reisens überhaupt gefällt, der sollte sich vorher mit ein paar Regeln und Gepflogenheiten der vermeintlich wilden Mobilität auseinandersetzen. Der Vorteil dieser Art von Urlaubsgestaltung ist, überall dort bleiben zu können, wo es einem gefällt. Und wenn das nicht mehr der Fall ist, setzt sich der Besitzer einfach ans Steuer, um die große weite Welt weiter zu erkunden.
Doch lange nicht jeder Ort ist als Stellplatz erlaubt. Ob das Fahrzeug abgestellt werden darf, hängt auch davon ab, ob man lediglich rasten möchte oder mehr. Der Deutsche Camping Club (DCC) erklärt dazu: "Reisemobilfahrer und Camper, die mit einem Caravan-Gespann unterwegs sind, dürfen zur Übernachtung auf Rast- und Parkplätzen stehenbleiben, aber ohne Camping-Aktivitäten zu entfalten." Das bedeutet, dass keine Stühle oder Grills ausgepackt werden oder Vorzelte und Markisen aufgebaut werden dürfen.
Was die Mobilität zudem einschränkt, sind die Umweltzonen, in immer mehr Städten: Für viele ältere Wohnmobile sind sie tabu. Das gilt für Innenstädte, oft aber auch das Umland. Auch Camping- und Stellplätze innerhalb dieser Zonen dürfen dann nicht angefahren werden.
Zwar gilt auch beim Reisen mit dem Wohnmobil, dass probieren über studieren geht. Doch ohne vorheriges Studieren einer bislang unbekannten Art und Weise des Urlaubs geht es nicht - gerade, wenn er nicht mehr aufhört.STEUERN UND FAHRLIZENZEN


Steuern und Haftpflichtversicherung sind im Allgemeinen nicht teurer als bei PKW. Erst bei Wohnmobilen über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht wird es kritisch. Sie müssen bis zum Alter von sechs Jahren alle zwei Jahre und danach jährlich zur technischen Prüfung. Bis 3,5 Tonnen gelten die gleichen Überprüfungs-Konditionen wie beim PKW. Für Wohnmobile zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen benötigt man entweder einen Führerschein der Klasse 3 (erteilt bis 1998) oder eine Fahr erlaubnis der Klasse BE. jüb

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