Zwei Türen mehr und Heckantrieb

Brühl · Renault hat die dritte Generation des Twingo auf den Markt gebracht. Der Kleinwagen startet erstmals mit Heckmotor und fünf Türen. Aus Kostengründen teilt er sich die technische Plattform mit dem neuen Smart.

 Foto: Renault

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Brühl. Von der Seite betrachtet fällt auf, wie sehr die Silhouette des neuen Renault Twingo jener des Fiat 500 ähnelt. Mit seinen Vorgängern hat der 1,56 Meter hohe Twingo hingegen nur wenig gemeinsam. Ein etwas eigen artiger Knick in den hinteren Flanken soll laut Renault an den heckgetriebenen R5 Turbo an gelehnt sein.
Apropos Heckantrieb: In Form eines Dreizylinders sitzt die wichtigste technische Neuerung auf der Hinterachse. Das Konzept entspringt einer 2010 ausgerufenen Allianz zwischen Renault-Nissan und Daimler. Der neue Twingo nutzt die gleiche technische Plattform wie Smart Fortwo und Forfour, die ab dem 21. November verfügbar sind.
Renault Twingo und Smart Forfour sind zweieiige Zwillinge. Etwa 70 Prozent der Teile sind gleich. Eigenständig sind die Formen und teilweise knalligen Farben des Innenraums, der zudem mit zahlreichen Ablagen für die Dinge des Alltags auf wartet. Für Frischluftfans gibt es ein elektrisches Faltschiebedach (Aufpreis 990 Euro). Es lässt durch seine Größe von 71 mal 68 Zentimetern viel Himmel sehen. Das eigene Smartphone wird dank spezieller App und Halterung zur Multimediazentrale einschließlich Navigationsfunktion. Beim Motorenangebot, das ausschließlich aus Dreizylindern besteht, gilt: entweder 1,0-Liter-Sauger mit 71 PS/52 kW oder 0,9-Liter-Turbo mit 90 PS/66 kW. Bei ersten Testfahrten durch dichten Stadtverkehr zeigte sich, dass Pferdestärken nicht alles sind. Das schwächere und preisgünstigere Aggregat erwies sich als harmonischere Wahl und wirkt ausreichend kräftig. Selbst bei flotterer Fahrt dringen erfreulich wenige Geräusche aus dem Motorraum nach vorne.
Den Normverbrauch der 71-PS-Maschine gibt Renault mit 4,5 Litern Super an (CO{-2}-Ausstoß: 105 g/km). Mit Stopp-Start-System liegt der Verbrauch bei 4,2 Litern (CO{-2}: 95 g/km). Es ist nur ab der mittleren Ausstattung Dynamique verfügbar, was 1400 Euro Aufpreis erfordert. Die Turbo variante, serienmäßig mit Stopp-Start-Automatik kombiniert, verbraucht nach der Norm 4,3 Liter Super (CO{-2}: 99 g/km).
Der Heckantrieb bringt allerdings auch Nachteile: eine hohe Ladekante (79 Zentimeter) sowie einen flachen und nicht gerade üppigen Gepäckraum mit 219 Litern Volumen. Bei umgeklappter Rückbank wächst der Kofferraum auf 980 Liter.
Zum ersten Mal hat der 3,60 Meter kurze Franzose eine ganz aus Glas bestehende Heckklappe und eigene Türen für die Fond-Passagiere, was den Zugang auf die Rückbank erleichtert. Doch die einteiligen Vordersitze mit integrierten Kopfstützen schränken die Sicht ein, die Sitzfläche ist sehr kurz, und die Rückenlehne steht etwas zu steil. Daher kommt zumindest bei längeren Fahrten auf den hinteren Plätzen keine Wohlfühl atmosphäre auf. Für eine Fahrt zum Möbelhaus eignet sich der Twingo aber künftig besser: Die Lehne des Beifahrer sitzes lässt sich umklappen.

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