Das Handwerkszeug des Gärtners

Damit der Garten in Form und Blüte bleibt, wird jetzt überall Hand angelegt. Hecken schneiden, Stauden teilen, Beete lockern und bei alledem nicht das Gießen - pardon, das Genießen vergessen.

 Im August geht es im Garten darum, alles in Schuss zu halten. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Im August geht es im Garten darum, alles in Schuss zu halten. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Trier. Würde man eine Hitliste der wichtigsten Gartenwerkzeuge im Monat August erstellen, wären die Positionen wie folgt verteilt:

Platz 1, die Schere: Sie kommt als Heckenschere jetzt beim Heckenschnitt zum Einsatz. Als Faustregel gilt, Zuwachs um drei Viertel kürzen, und einen trüben Tag wählen, damit das frisch gestutzte Grün, das jetzt ans Licht kommt, keinen Sonnenbrand bekommt. Abgeerntete Beerensträucher lichtet man mit der Rosenschere aus. Sollen Beetrosen schnell wieder neuen Flor bringen, schneidet man die verblühten Büschel ab. Geht es um einen geordneten Stockaufbau, wie bei Edelrosen, wird bis zum ersten Blatt mit fünf Fiederblättern eingekürzt. Um die Verzweigung anzuregen, schneidet man auch historische Rosen bis unter das diesjährige Blütenniveau zurück.

Platz 2, Schaufel und Spaten: Bei den Rosen braucht man die Schaufel jetzt schon mal zum Abmessen des Düngers. Wer nicht schon zum Blütenstart langsam wirkende, organische Dünger ausgebracht hat, gibt jetzt pro Quadratmeter 50 Gramm mineralischen Volldünger oder Rosendünger. Zur Beetvorbereitung für geteilte Stauden greift man zum Spaten. Alle verblühten Stauden, die wegen Überalterung wenig Blüte gezeigt haben, werden jetzt verjüngt. Bei großblumigen Iris ist das meist nach fünf bis acht Jahren der Fall. Bei Lenzrosen erst nach Jahrzehnten. Große Horste wie die der beliebten Frühjahrsblüher lassen sich am besten mit dem Spaten teilen.

Lenzrosen und Orientalischer Mohn wollen über Jahrzehnte ungestört am gleichen Platz stehen. Der neue Standort will also gut überlegt und vorbereitet sein: Spatentief umgraben, Boden mit reifem Kompost anreichern und eingepflanzte Teilstücke ausgiebig wässern.

Platz 3, die Gießkanne: Frisch Gepflanztes muss gegossen werden, bis es gut eingewurzelt ist. Die meisten eingewachsenen Pflanzen brauchen nur in Hitzeperioden Wasser aus der Gießkanne. Es gibt aber auch ausgesprochen Durstige, wie Sommerflor, Hortensien und Phlox. Rosen kommen als Tiefwurzler gut mit Durststrecken zurecht. Werden sie jedoch gemulcht, bleiben ihre Wurzeln an der Oberfläche. Bei Hitze trocknen sie dann schnell aus.

Platz 4, Hacke und Harke: Gemüsebeete, zwischen deren Reihen regelmäßig geharkt wird, halten die Feuchtigkeit besser. Lockern ist jetzt auch auf abgeernteten Beeten angesagt. Danach können humusanreichernde Gründünger ausgesät werden. Versuche mit Senfsaat zeigten, dass solche Böden noch zwei Jahre später humusreicher und unkrautfreier als nichtbehandelte waren. Schnecken meiden Senfsaat. Doch Achtung! Der Kreuzblütler verträgt sich nicht mit seinesgleichen. Wo im nächsten Jahr andere Kreuzblütler wie Radieschen, Rauke und Kohl wachsen sollen, sät man lieber Phacelia als Gründüngung.

Außer Konkurrenz läuft unser bestes Handwerkszeug. Die Hände brauchen Gärtner mit mindestens einem grünen Daumen, oder noch besser, im Wortlaut der Engländer als "green fingers" bezeichnet, mit zehn grünen Fingern. Im August legt man die auch gern mal in den Schoß und genießt den Garten. extra Schöne Stockrosen Stockrosen gehören zu den beliebtesten zweijährigen Blumen. Im ersten Jahr bilden sie eine Rosette, im darauf folgenden Jahr blühen sie. Mit ihren bis zu zwei Metern sind sie der Höhepunkt des Bauerngartens und rufen Urlaubserinnerungen wach. In der Bretagne oder in Südengland sprießen sie an Häuserfronten aus den kleinsten Kopfsteinpflasterritzen. Anscheinend haben sie hier den idealen Platz: sonnig in nährstoffreichen, nicht austrocknenden Böden, geschützt vor Regen und Wind, aber trotzdem luftig. Wer sie einmal im Garten hat, muss sich um ihren Fortbestand keine Sorgen machen. Sie säen sich willig selbst aus. Sorgen bereitet dagegen der Malvenrost, der die Blätter mit braunroten Pusteln besetzt. Tritt die Pilzkrankheit auf, bleibt nur, das befallene Laub abzuschneiden und über den Restmüll zu entsorgen. Vorbeugend sollte man auf einen nicht zu engen Stand achten. Die diesjährigen Sämlinge werden ab August im Abstand von 30 bis 50 Zentimetern an ihren endgültigen Standort umgepflanzt.

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