Deko im Herbst: Fröhliche Totenköpfe und bunte Blüten

Frankfurt/Main (dpa/tmn) · In Mexiko wird ein ganz anderer Umgang mit dem Tod gepflegt als hierzulande. Der Tod wird dort gefeiert. Zumindest bei den Einrichtungstrends schwappt das jetzt auch nach Deutschland - zu erkennen an vielen bunten Totenköpfen.

 Sie sind bunt, sie sind fröhlich: Totenköpfe sind das neue Trendmotiv für Wohnaccessoires. Hier finden sie sich auf einem Bild von Kare Design wieder. Foto: Kare Design

Sie sind bunt, sie sind fröhlich: Totenköpfe sind das neue Trendmotiv für Wohnaccessoires. Hier finden sie sich auf einem Bild von Kare Design wieder. Foto: Kare Design

Dieser Einrichtungstrend ist ungewöhnlich: Auf Sofakissen und auf Tassen druckt die Einrichtungsbranche nun Totenköpfe. Sie sind allerdings kunterbunt, von Blüten umgeben und wirken sogar irgendwie richtig fröhlich. Sogar im Regal kann so ein Schädel stehen. Diesen Trend verrät Nicolette Naumann, Leiterin der Konsumgütermesse Tendence (30. August bis 2. September), auf der in Frankfurt am Main Neuheiten für die Wohnungseinrichtung im Herbst und Winter gezeigt werden.

„Was mit Sicherheit ein großes Thema in der Herbstsaison sein wird, ist das Thema Folklore“, erklärt die Trendexpertin. „Und zwar ganz klar inspiriert einerseits von russischer Folklore, andererseits von mexikanischer.“ Aus letzterer stammen die fröhlichen Totenköpfe im Stil der magisch-religiösen Figur Santa Muerte.

Aber Totenköpfe als Wohnungseinrichtung? Ja, sagt Naumann. „Wir hatten ja eine ganze Zeit lang den Totenkopf schon als Motiv, aber der stammt aus der Biker-Kultur und entspricht eher der westlichen Kultur.“ Was jetzt auf den Markt komme, sei neu und sogar einrichtungsfreundlicher. „Das Besondere an den mexikanischen Totenköpfen ist, dass sie sehr, sehr verziert sind, auch mit Blumen.“

Und grundsätzlich gebe es in Mexiko einen anderen Umgang mit dem Tod als hierzulande, wo den Totenköpfen immer etwas Erschreckendes anhaftet: „Der 1. November, der Tag des Todes, ist in Mexiko ein Volksfest“, erläutert Naumann. „Man geht auf den Friedhof, macht an den Gräbern Picknick und schmückt sie stark.“ Damit nicht genug: „In Mexiko schickt man sogar die Kinder zum Spielen auf den Friedhof, weil die Verstorbenen auf sie aufpassen.“

Wem selbst ein bunt bemalter Schädel im Regal dann doch ein ungutes Gefühl gibt, findet im Themenfeld Folklore alternativ die russisch inspirierten Accessoires mit vielen und intensiv farbigen Blüten. „Das Thema Blüten - gestickt auf Kissen, auf Kleidung oder als Printmuster auf Geschirr, aber auch als persönliche Accessoires auf Schals, auf Taschen oder direkt im Haar - sind ein ganz großes Thema.“ Es handle sich dabei immer um große Blüten, keine filigranen mehr, die im Frühjahr noch als Trendmotiv galten.

Und wieder verwirrt die Einrichtungsbranche mit diesem Trend: Blüten im Herbst und Winter? Ja, sagt Naumann, denn die „folkloristischen Blüten sind zwar bunt, aber darunter ist viel dunkles Rot, Braun und Violett“ - alles Winterfarben. Auch Schwarz finde sich oft in Verbindung mit Blumenmustern.

Die alternative Farbwelt bildet sich aus sogenannten Winterpastellen. „Das sind die gewohnten Farben Blau, Rosé und die Minttöne, auch Orange oder sogar Gelb sind darunter“, erklärt die Messechefin. „Aber sie wirken wie mit einer Staubschicht bedeckt, es sind leicht schmutzige Farben.“ In diesen Farben werden sich vor allem Accessoires für den Weihnachtsbaum finden.

 Santa-Muerte-Stil: Ein bunter Totenkopf als Kissen - Tranquillo bietet das zum Beispiel an. Foto: Tranquillo

Santa-Muerte-Stil: Ein bunter Totenkopf als Kissen - Tranquillo bietet das zum Beispiel an. Foto: Tranquillo

 Deutsche Folklore aus dem Schwarzwald: Bunte Stickblumen finden sich in der anstehenden Saison auf Wohnaccessoires, aber zum Beispiel auch auf Taschen. Foto: Schwarzwälder Art

Deutsche Folklore aus dem Schwarzwald: Bunte Stickblumen finden sich in der anstehenden Saison auf Wohnaccessoires, aber zum Beispiel auch auf Taschen. Foto: Schwarzwälder Art

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