Die Sonne scheint aufs Dach und lädt die Batterie im Keller auf

Jedes Mal, wenn die Sonne scheint, lacht das Herz von Alfred Heizmann. Und nicht nur sein Herz lacht, auch sein Geldbeutel freut sich über die spürbare Entlastung.

Die Sonne scheint aufs Dach und lädt die Batterie im Keller auf
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Denn Alfred Heizmann hat vor einiger Zeit eine wichtige und folgenreiche Entscheidung getroffen: Er hat in eine Solaranlage für sein Haus investiert. Wie viele Tausend andere Hausbesitzer, egal ob Neu-Hausherren oder Renovierer und Sanierer, ist er den Schritt gegangen und hat aus seinem Dach ein eigenes, kleines Kraftwerk gemacht.

Solarmodule auf seinem Dach fangen das Sonnenlicht ein und verwandeln es in Strom . Dieser Strom ist in erster Linie für den Eigenbedarf bestimmt. Sollte mehr Strom produziert werden, gibt Heizmann den Strom an das öffentliche Energienetz ab und erhält dafür eine Einspeisevergütung. Produziert die Anlage, beispielsweise bei schlechtem Wetter, weniger Strom als Familie Heizmann benötigt, dann wird der Fehlbedarf mit ganz "normalem" Strom aus dem öffentlichen Netz ausgeglichen.

Strahlender Sonnenschein ist also bei den Heizmanns nicht nur Garant für launige Grillabende, sondern auch für die nachhaltige und umweltbewusste Energieproduktion, die die Familienkasse schont. Mittlerweile gehören Photovoltaik-Anlagen fast schon zum Standard bei Neubauten und helfen dabei, die Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu erhalten. Denn auch wenn sich die Einspeisevergütung nach anfänglich sehr lukrativen Sätzen verringert hat, ist immer noch die Deckung des Eigenbedarfs einer der wichtigsten Faktoren für die Rentabilität einer in der Anschaffung recht preisintensiven Photovoltaik-Anlage. Im Klartext: je mehr eigenproduzierter Strom genutzt wird, desto eher rechnet sich die Solaranlage auf dem Dach. Eine komplett installierte Anlage ist laut Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) ab 6.000 Euro zu haben. Diese waren lange ein gutes Geschäft, weil ihre Besitzer den Strom zu guten Preisen ins Netz einspeisen konnten. Die Vergütung wurde aber nach und nach stark gesenkt. Stand im März 2016: 12,3 Cent pro Kilowattstunde, Tendenz fallend. Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde vom Energieversorger kostet im Schnitt knapp 30 Cent. Einer Rechnung des Marktforschungsinstituts EuPD Research zufolge steigt die Rendite bei den Anlagen abhängig vom Eigenverbrauch. Wenn 15 Prozent des Solarstroms selbst genutzt werden, liegt die Rendite bei 2,9 Prozent. Bei 25 Prozent Verbrauchsquote steigt die Rendite auf 4,7 Prozent. Ohne einen Stromspeicher ist insgesamt eine Eigenverbrauchsquote von bis zu 30 Prozent erreichbar, mit Batteriespeicher deutlich mehr.

Dies führt zu einer Umkehr bei "alten Gewohnheiten": Während in früheren Zeiten der Strom vor allem nachts billig war und viele Menschen ihre Wäsche entsprechend abends und nachts in die Waschmaschine brachten, lohnt es sich heutzutage eher, die Maschine und den trockner bei Sonnenschein anzuwerfen, denn dann kostet der Strom effektiv nichts.

Natürlich lässt sich dieses Prinzip nicht komplett durchhalten, leider laufen Sonnenwetter und Waschpläne nicht immer im Einklang. Abhilfe bieten da neuerdings Hausbatterien. Sie helfen, die Sonne im Haus zu speichern, sodass der selbst produzierte Strom auch dann verfügbar ist, wenn gerade mal keine Sonne scheint. Moderne Bleigel-Batterien bieten bis zu 10 Kilowattstunden Kapazität. Über eine App können Hausbesitzer wie Alfred Heizmann jederzeit den Ladestand und die verbleibender Energiemenge ablesen. Ein Energiemanagementsystem sorgt dafür, dass bei gutem Wetter die überschüssige Energie in die Batterien geleitet wird. Produziert die Solaranlage sogar noch mehr Energie, als die Batterien gerade aufnehmen können, wird der Überschuss wieder ins öffentliche Netz eingespeist. Schieben sich Wolken vor die Sonne, werden die Reserven in den Batterien genutzt. Ein relativ freundlicher Tag reicht aus, um die Batterien voll zu laden. So können in unseren mitteleuropäischen Breitengraden 70-80 Prozent des Stromverbrauchs im Haus durch selbst produzierten Strom gedeckt werden - unabhängig von Tageszeit und Witterung. Der Einbau dieser Anlagen wird mittlerweile vom Staat gefördert.

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