Duftend-würziger Rosmarin

Gratulation", hatte ich meinen Rosmarin am Neujahrstag beglückwünscht. Der Halbstrauch ist Heilpflanze des Jahres 2011. Zurzeit sieht unser "Tau des Meeres", wie man den botanischen Name Rosmarinus übersetzt, nicht gerade taufrisch aus - eher so, als dürste er nach einem Kuraufenthalt in seiner mediterranen Heimat.

Doch das liegt wohl daran, dass der Stock bereits über 20 Jahre auf dem Buckel hat. Überall hin begleitete er mich. Das ist das Gute an mobilen Topfpflanzen.

Die ersten Jahre stand mein Gastgeschenk aus Frankreich auf einem Südbalkon im erzkatholischen Passau. "Wie die Hand Gottes" sei Rosmarin, hatten mir Korsen erzählt. So vertraute ich ihm, den ich bis dato als Würze meiner Fleischgerichte und zu Sträußen gebunden von Hochzeiten und Taufen her kannte, fortan auch in gesundheitlichen Nöten. Badezusatz, Tee oder frisch gemörsertes Kraut - Rosmarin hilft vom Erschöpfungszustand bis zur Stärkung des Gedächtnisses. Man pflückt eine Spitze, streicht über die wachsartig überzogenen, nadelförmigen Blätter und inhaliert sein ätherisches Öl.

Schon fällt einem Shakespeares Wintermärchen wieder ein: "Würd'ge Herrn, für Euch ist Rosmarin und Raute, Frische und Duft bewahren sie den ganzen Winter". Dieser immergrüne Flacon an Wohlgeruch nun, überwintert frostfrei in unserer Garage. "Will wol gewartet sein", mahnte 1532 Kräutervater Otto Brunsfels.

Darum hab' ich meinem Rosmarin nicht nur gratuliert, sondern auch gleich das Ganze begossen. Kübelpflanzen zu wässern, darf man im Winter nicht vergessen.

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