Erster! - Die Frühblüher starten den Frühling

Berlin (dpa/tmn) · Es ist ein langes, hartes Rennen: Die frühblühenden Zwiebelpflanzen kommen schon im Herbst in die Erde und müssen den Winter durchstehen. Aber das lohnt sich: Sie sind die ersten, die die warme Frühlingssonne hervorlockt.

 Schneeglöckchen produzieren Wärme und bringen so den Schnee zum Schmelzen. Foto: Sebastian Kahnert

Schneeglöckchen produzieren Wärme und bringen so den Schnee zum Schmelzen. Foto: Sebastian Kahnert

Auf die Plätze, fertig, los! Der Frühling kann beginnen. Denn die ersten Teilnehmer sind schon auf den Startplätzen. Die frühblühenden Zwiebelpflanzen treiben, sobald es ein paar milde Tage gibt. Die ersten sind in der Regel Schneeglöckchen, gefolgt von Krokussen, Märzenbechern, Hyazinthen, Narzissen und Tulpen.

Manchmal sind die Schneeglöckchen sogar schon zu früh draußen - und dann kommt der Frost zurück. Aber keine Sorge, sagt Jürgen Sheldon, Fachberater beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde in Berlin. „Das macht ihnen nichts. Sie legen einfach eine Wachstumspause ein und machen weiter, wenn es wieder wärmer wird.“

Die Zwiebelpflanzen kommen also mit Frost klar - denn sie sind in der Regel schon seit Herbst in der Erde. Wer verpasst hat, sie rechtzeitig zu pflanzen, hat noch eine Chance: „Sobald der Boden für ein paar Tage offen ist, kann man das nachholen“, sagt Sheldon. „Es reichen dafür wirklich nur ein paar Tage ohne Minusgrade.“ Allerdings muss man einkalkulieren, dass die Pflanzen mindestens drei Wochen brauchen, bis sie treiben.

„Die Zwiebeln kommen doppelt so tief in die Erde, wie sie groß sind“, erläutert Fachberater Sheldon. „Bei kleinen Zwiebeln wie den Krokussen reichen drei bis fünf Zentimeter, Narzissen sollten schon eine Handbreit tief in die Erde kommen.“ Sie erhalten außerdem eine Kompostgabe.

Um sie vor Wühlmäusen zu schützen, eignen sich Pflanzkörbe, in denen die Zwiebeln in die Erde kommen. Danach müsse man sich nicht mehr um die Pflanzen kümmern, sagt Sheldon. Aber um Topfbepflanzungen auf Balkon und Terrasse: Sie brauchen Wasser, laut dem Blumenbüro allerdings nur so viel, dass die Erde gleichmäßig feucht ist. Außerdem benötigen sie einen möglichst hellen Standort. Das Blumenbüro in Düsseldorf rät, die Töpfe leicht vor Frost zu schützen.

Kleine Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse werden gerne in größeren Gruppen gesetzt. Statt die Abstände genau festzulegen, kann man die Zwiebeln einfach auswerfen. Wo sie landen, werden sie unter die Erde gehoben. Dort können sie sich selbst überlassen werden - sie vermehren sich und werden von Jahr zu Jahr mehr zu Blütenteppichen. Tulpen dagegen werden beispielsweise in lockeren Gruppen zu 5 bis 15 Stück in einer Farbe gesetzt. Die großen Zwiebelblumen können bis in den Mai hinein blühen.

Alternativ kann man vorgetriebene Frühlingszwiebelblumen pflanzen, die entweder auf der Fensterbank herangezogen wurden oder im Handel gekauft werden, erläutert das Blumenbüro. Die Zwiebeln dürfen jedoch nicht komplett eingegraben werden, sie ragen am besten noch rund zwei Zentimeter aus der Erde.

Im Wohnraum sprießen frühblühende Zwiebelpflanzen ebenfalls: Sie werden hier beispielsweise in Schalen, Körbe oder durchsichtige Gläser gesetzt, rät Manfred Hoffmann, Kreativ-Direktor des Fachverbandes Deutscher Floristen in Düsseldorf. Bei letzteren Behältnissen sieht man die Wurzeln in der Erde. Werden bereits vorgetriebene Pflanzen gekauft, sollte man darauf achten, dass die grünen Knospen erst gerade durchkommen.

Allerdings vergehen die Frühblüher im beheizten Wohnraum schnell. Wichtig sei, dass sie nicht im Wasser stehen, erläutert Hoffmann. Das Substrat sollte nur leicht feucht sein. „Hier eignet sich das Glas als Gefäß gut. Man sieht, ob am Boden nur ein wenig Wasser steht“, erläutert Hoffmann. „Gegossen wird immer erst, wenn das Substrat oben trocken ist.“

Die Bodenverhältnisse sind auch im Garten wichtig. Die Zwiebeln dürfen nicht in der Nässe stehen, daher sollte die Erde wasserdurchlässig sein. Ist der Boden um eine Schachbrettblume beispielsweise zu lehmhaltig, sollte man ihn mit Sand versetzen. Auch Hyazinthen kommen am besten in lockere Erde, erläutert das Blumenbüro. Ist der Untergrund zu schwer, sollte Kies oder Sand eingearbeitet werden. Sonst drohen die Zwiebeln zu verfaulen.

 Frühblüher wie die Hyazinthe zeigen schon im zeitigen Frühjahr ihre schönen Blüten. Foto: Hilke Segbers

Frühblüher wie die Hyazinthe zeigen schon im zeitigen Frühjahr ihre schönen Blüten. Foto: Hilke Segbers

 Die Zwiebeln von Frühblühern kommen eigentlich im Herbst in den Boden. Man kann sie aber an warmen Tagen im ausklingenden Winter noch nachsäen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Die Zwiebeln von Frühblühern kommen eigentlich im Herbst in den Boden. Man kann sie aber an warmen Tagen im ausklingenden Winter noch nachsäen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Sind sie verblüht, sollte man das Grün nicht schneiden. „Lassen Sie von der Tulpe ein Blatt mindestens stehen“, rät Sheldon. So kann die Zwiebel noch etwas Sonne tanken und Kraft für den nächsten Winter einlagern. Das Blatt zieht sich dann nach und nach zurück. Doch auch wenn die Frühblüher so das Beet noch etwas schmücken, die Nachfolge muss schon im Frühjahr geregelt werden. Das neue Wettrennen startet: Die Zwiebeln der Sommerblüher wie Lilie, Dahlie, Gladiole und Begonie müssen dann in die Erde.

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