Gartenexperte: Pflanzen trotzen dem „Märzwinter“ locker

Haan (dpa/tmn) · Eiskalt bremst der Winter den Frühling kurz vor seinem offiziellen Start aus. „Märzwinter“ nennen Meteorologen das Phänomen. Gartenexperten sehen darin nichts Beunruhigendes. Die nun treibenden Pflanzen sind auf späte Kälteeinbrüche gut eingestellt.

 Wärmende weiße Decke: Der Schnee schützt die Pflanzen vor dem Erfrieren. Foto: Thomas Frey

Wärmende weiße Decke: Der Schnee schützt die Pflanzen vor dem Erfrieren. Foto: Thomas Frey

Für den Menschen wäre es eine sehr kalte Decke, aber Pflanzen tut der Schnee gut. Denn die weiße Schicht schützt sie vor dem Erfrieren wie eine wärmende Wolldecke den Menschen, erläutert Robert Markley, Geschäftsführer des Verbandes der Gartenbaumschulen in Haan in Nordrhein-Westfalen. „Eigentlich haben wir somit Glück im Unglück mit diesem Wintereinbruch im März“, sagt der Gartenexperte.

Denn legt sich Schnee auf den Boden, isoliert er diesen vor zu niedrigen Temperaturen, die die Erde sonst durchdringen und die Wurzeln der Pflanzen erfrieren lassen. Den Pflanzen passiere in der Regel somit nicht viel unter der weißen Decke - „selbst wenn wir im März eine Woche lang sechs oder sieben Grad minus haben“, sagt Markley. Das gilt auch für jene Zwiebelblumen wie Krokusse und Tulpen sowie frühblühende Stauden, die zum offiziellen Beginn des Frühlings am Mittwoch (20. März) bereits treiben und Blüten zeigen. Sie legen nun einfach eine kleine Pause ein. Sie sind auf späte Kälteeinbruche sowieso gut eingestellt, erläutert Markely.

Mit Frost müsse man bis Mitte Mai immer wieder rechnen. Sorgen müsse sich der Hobbygärtner nur machen, wenn sehr tiefe Minusgrade im zweistelligen Bereich über Wochen den Frühlingsbeginn stoppen. „Aber wir haben ja im Moment auch Plusgrade, so dass der Boden gleich wieder auftaut.“

Allerdings könne es nicht schaden, den Winterschutz von empfindlichen Stauden und sonstigen Gehölzen nach den kalten Monaten zu überprüfen und auszubessern, rät Markley. In Folien könnten Löcher entstanden sein. Oder womöglich hat das Reisig, das zum Abdecken verwendet wurde, seine Nadeln verloren.

Kümmern könne man sich auch um Frühblüher in Töpfen und Kästen. „Wer die Möglichkeit hat, sollte sie in eine Garage stellen“, sagt Markley. Oder sie kommen für die kalten Tage in eine windstille Ecke an einer Hauswand. Dort seien sie vor Ostwinden und Minusgraden geschützt, die die Erde im Topf leichter durchfrieren als den Boden.

Wer noch Restmaterial von den Wintervorbereitungen zu Hause hat, kann die Pflanzen im Topf damit vorsorglich einpacken - „das schadet sicher nicht, Schutz ist immer sinnvoll“, sagt Markley. Sackleinen und Jute kommen um das Gefäß, Styroporplatten unter den Topf und Reisig bedeckt die Sprösslinge. „Aber in der Regel sind die frühblühenden Pflanzen hart im Nehmen“, erklärt der Gartenexperte. „Es geht hier nur darum, dass der harte Frost nicht auf die lebenden Blattzellen trifft.“

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