Geschützt durch Blätter und Blüten - Sichtbarriere für den Garten

Hardegsen (dpa/tmn) · Man muss sich ja nicht gleich oben ohne sonnen wollen. Aber schon um ungestört im Liegestuhl zu dösen, auf der Terrasse zu frühstücken oder im Garten zu buddeln, hilft eine Umrandung um das Grundstück. Schön, wenn diese aus Pflanzen besteht.

 Von Nachbarn und Passanten ungestört: Der Sichtschutz um das Grundstück muss kein Zaun sein - schön ist auch das Grün von Gehölzen oder blühenden Sträuchern. Foto: Kai Remmers

Von Nachbarn und Passanten ungestört: Der Sichtschutz um das Grundstück muss kein Zaun sein - schön ist auch das Grün von Gehölzen oder blühenden Sträuchern. Foto: Kai Remmers

Wer sich unbeobachtet vom Nachbarn und von Passanten im Garten bewegen will, kommt um einen Sichtschutz kaum herum. Das muss kein Lamellenzaun sein - auch blühende Sträucher und satte Gehölze schotten ab. Ein solcher natürlicher Sichtschutz dient auch als Wind- und Lärmschutz.

Natürlicher Sichtschutz kann in Form einer geschnittenen oder unregelmäßigen Hecke oder durch das Pflanzen einzelner Sträucher und Bäume entstehen. „Einige wollen sich sowohl im Winter als auch im Sommer völlig abgeschottet bewegen, andere fühlen sich schon mit einer lockeren Bepflanzung sehr wohl, weil sie einen netten Nachbarn haben“, sagt Rainer Lutter, Fachbuchautor und Gartenplaner aus Hardegsen bei Göttingen.

Bei der Planung und Gestaltung müssen die Maße des Gartens berücksichtigt werden. Gerade bei Neubauten wollen viele zu schnell zu viel erreichen. So werden schnellwachsende Pflanzen zu dicht gepflanzt. „Das führt jedoch leider dazu, dass die Dimensionen des Gartens bereits nach kurzer Zeit gesprengt werden und man die Pflanzung erneuern muss“, sagt Jürgen Oppers, Landschaftsarchitekt aus Ratingen.

Oppers rät zu etwas mehr Geduld, um am Ende ein Ergebnis zu erzielen, das lange seinen Sinn erfüllt. „Der beliebte Kirschlorbeer ist zwar schnell hochgewachsen, entwickelt jedoch schon nach wenigen Jahren so dicke Äste, dass er kaum noch als Hecke zu schneiden ist und schließlich entfernt werden muss“, nennt Oppers ein Negativbeispiel. Im Idealfall kommen heimische Gehölze zum Einsatz, die auch Vögeln, Insekten und Schmetterlingen Nahrung und Schutz bieten, sagt Lutter. In Haushalten mit Kindern sollte aber auf Pflanzen mit giftigen Beeren lieber verzichtet werden.

Auch die Bedürfnisse der Gartennutzer sollten bei der Planung eine große Rolle spielen. Eine zwei Meter hohe Hecke, die das Grundstück umgibt, schirmt viele Blicke ab, ruft jedoch leicht ein Gefühl der Enge hervor. „Sie schränkt die eigene Sicht stark ein, was besonders auf kleinen Grundstücken unangenehm ist“, findet Lutter. Hier ist eine aufgelockerte Bepflanzung aus kleinen Bäumen und Ziersträuchern wie Haselnuss, Kornelkirsche oder Sommerflieder besser.

An der Terrasse eignen sich auch Kübelpflanzen. Diese können bei Bedarf in ihrer Anordnung verändert werden. Lutter empfiehlt dafür Oleander, Hibiskus, Zitronenverbene, Lorbeer oder Olivenbäume. Es müsse jedoch bedacht werden, dass Kübelpflanzen einen frostfreien Platz zum Überwintern benötigen.

„Eine höhengestaffelte Bepflanzung rund um die Terrasse ist attraktiver als ein senkrechter, zwei Meter hoher Zaun“, sagt Oppers. Die Bepflanzung sollte am Sitzplatz mit Stauden und Sommerblumen niedrig beginnen und dann mit halbhohen Sträuchern langsam nach hinten ansteigen. Höhere Sträucher und Bäume bilden den Abschluss. „Aber Vorsicht: Das benötigt sehr viel Platz und ist deshalb nur für größere Grundstücke geeignet.“

Soll das gesamte Grundstück mit einer dichten Hecke eingefriedet werden, empfiehlt Fachbuchautor Lutter eine Mischhecke aus Hain- und Rotbuchenpflanzen. Die Hainbuche hält im Winter die vertrockneten Blätter und schottet auch dann neugierige Blicke ab. Wichtig ist, dass die Heckenpflanzen einen Schnitt vertragen - wie Haselnuss oder Holunder. „Und auch Flieder kann als Hecke geschnitten werden.“

Literatur:

Irmela Erckenbrecht, Rainer Lutter: Sichtschutz im lebendigen Garten. Pala-Verlag, 180 S. 14,00 Euro. ISBN-13: 978-3895662683

Viele unterschätzen das Ausmaß, das eine Hecke nach einigen Jahren erreichen kann. Damit es keinen Ärger mit dem Nachbarn gibt, rät Landschaftsarchitekt Jürgen Oppers, Hecken je nach Pflanzenart und Wuchsform rund einen Meter von der Grundstücksgrenze entfernt zu pflanzen. „Dann bleibt der nötige Abstand erhalten, um die Hecke auch auf Nachbarsseite zu schneiden.“

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