Trier (red) Kochen, Duschen, Putzen, Aquarien, Zimmerpflanzen: Wo Menschen leben, entsteht Feuchtigkeit. Etwa zwölf Liter Wasserdampf produziert eine vierköpfige Familie am Tag. Damit diese Feuchtigkeit nicht die Wohnqualität beeinflusst, muss sie nach außen abziehen. Moderne, gut abgedichtete Gebäude wie KfW-Energieeffizienz- und Passivhäuser bieten dafür jedoch kaum Schlupflöcher. Das gilt auch für normale Neubauten nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) und energetisch sanierte Altbauten.
"Wenn die Bewohner nicht ausreichend lüften, bilden sich mit der Zeit gesundheitsschädliche Schimmelsporen", sagt Bauphysiker Axel Bettendorf, Hauptgeschäftsführer und Leiter des Umweltzentrums (UWZ) der Handwerkskammer (HWK) Trier, das vom 10. bis 12. Februar die Öko-Messe 2017 in Trier ausrichtet. Bei der Verbrauchermesse dreht sich alles um das energieeffiziente Bauen und Sanieren. Sie greift auch die Themen Schimmelpilzsanierung und kontrollierte Wohnraumlüftung auf.
Experten empfehlen, mehrmals täglich gegenüberliegende Fenster für zehn Minuten bei abgedrehten Heizkörpern weit zu öffnen. Das ist im Alltag jedoch kaum machbar. In der kalten Jahreszeit hat die Stoßlüftung einen weiterem Nachteil: Mit der feuchten Luft entweicht wertvolle Heizwärme. Bei einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung hingegen bleibt die Energie weitgehend im Haus. "Eine Zentrallüftungsanlage filtert feuchte und verbrauchte Raumluft. Sie befördert auch Pollen und Ausdünstungen von Teppichen sowie Polstern aus dem Gebäude", erklärt Helmut Gosert, Landesinnungsmeister vom Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Rheinland-Rheinhessen. Die kontinuierliche Frischluftzufuhr sorge für ein gesundes Raumklima.
Moderne Anlagen mit Wärmerückgewinnung helfen beim Energiesparen, versichert Gosert: "Solche Anlagen gewinnen heute bis zu 90 Prozent der Heizenergie zurück." Die Anschaffung sei langfristig durchaus rentabel: "Der Nutzen ist bis zu zehnmal so hoch wie der Aufwand. Außerdem tragen moderne Lüftungsanlagen nachhaltig zum Werterhalt einer Immobilie bei."
Gosert rät Bauherren oder Sanierern, bei der Errichtung einen Fachmann hinzuzuziehen. Interessenten finden auf der Öko entsprechend qualifizierte Handwerker und können dort kostenlos Vorträge zum Thema hören.
Bauherren und Eigentümer sollten sich vor dem Einbau weitgehend luftdichter Fenster ein Lüftungskonzept erstellen lassen. Ansonsten könnten bei gleichem Nutzerverhalten wie vor der Sanierung Schimmelschäden entstehen. Diesen Aspekt betont Pia Haun, Sachverständige für Holzschutz und Schimmelpilzschäden aus Trier.
Weisen Wohnräume bereits Schimmelbefall auf, sollten die Bewohner ihn beseitigen, so die Ingenieurin: "Schimmelpilze können gesundheitsschädlich sein. Dabei spielt es keine Rolle, welche Art Schimmel vorliegt oder welche Farbe er hat."
Das Umweltbundesamt empfiehlt, befallene Flächen ab einem halben Quadratmeter von einer Fachfirma für Schimmelbeseitigung entfernen zu lassen. Doch nicht jeder Befall sei sichtbar, wie etwa hinter Schränken. "Wenn es nach altem Keller muffelt, kann dies ein deutlicher Hinweis auf einen mikrobiellen Befall sein", so Haun. Kleinere Schäden, etwa an Silikonfugen, könne der Verbraucher zumeist selbst beseitigen - sofern er kein Allergiker sei. "Reine Desinfektion oder das alleinige Austrocknen reichen nicht aus", so Haun. "Denn das allergene, reizende Potenzial und eventuelle Geruchsbeeinträchtigungen bleiben dadurch erhalten!"
Weitere Tipps zur Vermeidung und Bekämpfung von Schimmelpilzen erhalten Verbraucher auf der Öko. Anlaufstellen sind diverse Fachbetriebe unter den 130 Ausstellern. Das Thema steht auch im Mittelpunkt von zwei Fachvorträgen.
Nähere Informationen finden Interessenten im Internet: <%LINK auto="true" href="http://www.oeko-trier.de" text="www.oeko-trier.de" class="more"%>