Handarbeit zur Entspannung

Unter der Rubrik "Altes Handwerk neu entdeckt" sollte ich das Klöppeln erklären. Spitzen-Auftrag! Klöppeln ist diese undurchschaubare Kunst, mittels unzähliger, an Holzspindeln baumelnder Fäden, die untereinander verdreht und verkreuzt, verknüpft und verschlungen werden, ein Muster herzustellen.

"I sog allaweil, des is wie Yoga", hatte mich die Klöpplerin aus Bayern gelehrt. Aha! Also, doch nicht so weit weg von der Gartenarbeit - jetzt zum Beispiel die Beschäftigung mit frisch gepflanzten Schlingern: Das ist entspannende Konzentration. Nach dem Setzen befreit man Clematis, Knöterich & Co. von ihren Fixier-Ringen und Stangen, windet die Triebe durch das Rankgitter. Selbstklimmer wie Dreispitz-Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidata) suchen sich ihren Weg mittels Haftscheiben selber. Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia) braucht die leitende Hand des Gärtners. An Maschendrahtzäunen und Rankelementen in Balkonkästen wirken Kletter-Spindelsträucher (Euonymus fortunei) zierend wie Brüsseler Spitze. Im Namen steckt "Spindel": Aus dem zähen Holz der Pfaffenhütchen fertigte man Stricknadeln und Webspindeln. Nach dem Pflanzen bekommen die Schlinger eine Kompostdecke. Diesen Winterschutz packe ich auch Taglilien auf die Füße. Erst wollte ich ihnen die vergilbenden Blattfäden als Schutz vor Frost lassen und schwang sie kunstvoll um die Pflanze. Schnecken kreuzten ihren Weg, schlüpften unter das Flechtwerk und begannen, es zu verschlingen. Da schnitt ich den Blattschopf ab. "Klöppeln" im Garten ist nicht mein Ding.

Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie uns! Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/garten

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort