Haus wappnen: Wintereinbrüche gibt es auch noch im Frühling

Mainz (dpa/tmn) · Auf die großen Schneemassen warten wir in diesem Winter noch. Hausbesitzer sollten sich aber wappnen für den Fall, dass zum Winterende oder im Frühling noch einmal ausgiebiger Schneefall droht. Sie müssen wissen, wie viel weiße Last ihr Haus tragen kann.

 Weiße Hausdächer waren in diesem Winter vielerorts nur selten zu sehen - Hausbesitzer sollten aber für plötzliche Wintereinbrüche gewappnet sein. Foto: Tobias Hase

Weiße Hausdächer waren in diesem Winter vielerorts nur selten zu sehen - Hausbesitzer sollten aber für plötzliche Wintereinbrüche gewappnet sein. Foto: Tobias Hase

Der Winter hat sich bislang vielerorts vor allem von seiner milden Seite gezeigt. Dennoch sollten Hausbesitzer für plötzliche Wintereinbrüche gewappnet sein. Denn auch im Frühling sind noch heftige Schneefälle möglich - und diese muss das Hausdach tragen können.

Wie wappnet man sich für den Notfall? „Starker Schneefall stellt nicht nur in den Alpenregionen eine Gefahr für die Dächer dar“, erklärt Horst Lenz, Präsident der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz. Wichtig ist, dass der Hausbesitzer im Vorfeld schon die Schneelast seines Dachs kennt. Angaben dazu findet er im Standsicherheitsnachweis des Daches. Wer diese Infos nicht mehr hat, sollte sich an das örtliche Bauamt wenden.

Grundsätzlich kann man sagen: Je höher der Standort eines Gebäudes liegt, umso mehr schneit es normalerweise im Winter in der Region. Und umso höher sind also die vorgeschriebenen Schneelasten.

Diese entspricht aber nicht unbedingt einer bestimmten Schneehöhe: So wiegt feiner Pulverschnee mit einer Höhe von 10 Zentimetern pro Quadratmeter 10 Kilogramm. Nasser Pappschnee wiegt genauso viel bei einer Höhe von nur 2,5 Zentimeter und eine Eisschicht bei einer Höhe von nur 1 Zentimeter, nennt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn Vergleichswerte.

Was die Einschätzung des Gewichts auf dem Dach auch noch erschwert: Bei Temperaturschwankungen taut eine Schneeschicht an, friert es dann wieder, etwa über Nacht, bildet sich eine Eisschicht. Und darauf kann sich dann wieder Schnee ablegen. So schichten sich Schnee und Eislagen dann in etwa so auf wie die Lagen einer Lasagne.

Was lässt sich im Fall der Fälle also tun? Die Stabilität des Hauses im Auge behalten - dazu gehören neben Veränderungen am Dach auch Warnzeichen an Decken, Fenster und Türstöcke. Bilden sich Risse, verschiebt sich etwas oder drückt die Decke durch, sollte man sich direkt an Statiker wenden. Dieser misst dann die Schneelast auf dem Haus und vergleicht den Wert mit den Angaben im Standsicherheitsnachweis des Daches, erklärt das BBK. Und dann gilt es natürlich, das Dach im Notfall zu räumen.

Was Hausbesitzer bei dem guten Winterwetter noch machen können: Prüfen, ob Schneefanggitter, Solaranlagen, Antennen, aber auch Dachziegel festsitzen? Selbst kleinste Risse machen das Dach auf Dauer undicht, betont der Verband Privater Bauherren. Und kann Regen sowie das Tauwasser vom Schnee ungehindert durch die Dachrinnen und Fallrohre abfließen? Verstopfen Laub, Nadeln und Moos diese, läuft das Wasser über und kann die Fassade durchfeuchten. Dann drohen Wasserschäden. Und noch schlimmer: Gefriert der aufgestaute Regen darin, können die Rohre platzen.

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