Winter-Tipp Heizen und Lüften: So geht’s richtig, damit es nicht schimmelt

Im Winter macht man vielleicht nicht gerne das Fenster auf, aber es muss natürlich sein. Wer beim Lüften und Heizen falsch vorgeht, riskiert Schimmel in der Wohnung.

Regelmäßiges Lüften ist auch im Winter notwendig.

Regelmäßiges Lüften ist auch im Winter notwendig.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Wie hängen Heizen und Lüften zusammen?

Besonders in den kälteren Jahreszeiten muss man darauf achten, Haus und Wohnung nicht auskühlen zu lassen. Darüber hinaus ist auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit schädlich. Wird es zu kalt und feucht in der Wohnung, kann sich Schimmel bilden.

Obwohl die Kosten fürs Heizen immer noch hoch sind, muss man regelmäßig frische Luft in die Wohnung beziehungsweise ins Haus lassen – auch wenn die Heizung danach wieder stärker arbeiten muss. Der Energieverbrauch beim Heizen lässt sich durch kluges Lüften wiederum in Grenzen halten.

Schäden durch falsches Heizen und Lüften – Mieter sind in der Verantwortung

Baulich bedingt ist es in manchen Wohnungen schwieriger, durch richtiges Lüften und Heizen der Schimmelbildung vorzubeugen. Trotzdem muss sich der Mieter darum bemühen. Grundsätzlich gilt, dass Schimmel ein Schaden an der Mietsache ist. Demnach müsste der Mieter die Schäden beseitigen und es kann ein Grund für eine Mietminderung vorliegen. „Es sei denn, der Mieter hat die Schäden selbst verursacht, weil er zu wenig geheizt und zu wenig gelüftet hat“, erklärt der Deutsche Mieterbund. Wenn Schäden tatsächlich durch solche Versäumnisse zustande gekommen sind, bedeutet das womöglich größeren Ärger für den Mieter selbst.

Fürs Heizen und Lüften gibt es keine einheitliche Formel

Es gibt gute Tipps, wie man Lüften und Heizen in die richtige Balance bringt. Trotzdem sind die Voraussetzungen nicht für alle Wohnungen gleich. Die Verbraucherzentralen weisen auf diverse Unterschiede hin. So kommt es zum Beispiel darauf an, wie gut Gebäude gedämmt und wie luftdicht die Gebäudekonstruktion ist. Wichtig ist auch die Frage, ob ein Querlüften durch Fenster an unterschiedlichen Gebäudeseiten möglich ist. Das Außenklima ist ebenfalls wichtig. Bei niedrigen Temperaturen ist deshalb etwas weniger Lüften notwendig.

Im Folgenden finden Sie Tipps, die Ihnen dabei helfen, den richtigen Weg zu finden.

Wie viel Luftfeuchtigkeit ist in Ordnung?

Die Verbraucherzentralen weisen darauf hin, dass die Schimmelgefahr steigt, wenn die Luftfeuchtigkeit im Winter zu hoch wird. In einem gut gedämmten Haus könnten rund 60 Prozent relative Luftfeuchte noch akzeptabel sein. Bei schlechter Dämmung sind an kalten Tagen aber schon 40 Prozent bedenklich, obwohl dieser Wert nicht besonders hoch ist. Sie können mit einem Hygrometer – erhältlich im Baumarkt – die relative Luftfeuchte selbst im Blick behalten. Sie sollte im Winter besser nicht regelmäßig über 50 Prozent liegen. Spätestens wenn die Fensterscheiben beschlagen, ist dringend Lüften angebracht.

 Ein analoges Hygrometer, das die relative Luftfeuchte anzeigt.

Ein analoges Hygrometer, das die relative Luftfeuchte anzeigt.

Foto: Getty Images/iStockphoto/manfredxy

Wichtig zu wissen: Ob die relative Luftfeuchte an einer Wand zu hoch wird, können Sie nicht spüren oder sehen. Die Wand fühlt sich bei zu hohen Werten nicht unbedingt feucht an und erst Recht müssen sich dort keine Tropfen zeigen, damit eine Schimmelgefahr besteht.

Zuletzt können auch bauliche Veränderungen ein häufigeres Lüften erforderlich machen. „Nach einer Sanierung kann eine kritische Feuchtesituation in der Wohnung entstehen“, erklärt das Umweltbundesamt. „Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Fenster erneuert werden und die Außenwand nicht wärmegedämmt ist (die Oberflächentemperatur zur Raumseite bleibt dann niedrig).“

Wie stark sollte man die Wohnung heizen?

Allgemein sollte man keinen Raum im Winter unter 16 Grad abkühlen lassen. Bei einem gut eingestellten Thermostat muss man die Heizung dafür auf Stufe 2 stellen. Die einzelnen Stufen bedeuten einen Unterschied von vier Grad. Eine Temperatur von rund 20 Grad gilt zumeist als ausreichend. Drehen Sie die Heizkörper herunter, während Sie durchlüften.

Wie oft muss man lüften?

Eine Faustformel lautet: Je geringer die Temperatur im Winter wird, desto weniger muss man lüften. Wenn Sie eine angenehme Temperatur in der Wohnung halten, muss also seltener kalte Luft herein. Sie sparen sich anschließend das erneute Aufheizen der Räume und halten die Heizkosten möglichst niedrig. Trotzdem ist ein großer Luftaustausch mehrmals pro Tag erforderlich.

Mindestens einmal am Morgen und einmal am Abend sollten Sie gut durchlüften und noch ein paar Mal mehr, falls Sie sich tagsüber zu Hause aufhalten.

Wie lüftet man richtig?

Beim richtigen Lüften geht es immer um das Stoßlüften, wenn also die Fenster weit geöffnet sind. Noch besser ist das Querlüften über mehrere Fenster an unterschiedlichen Seiten der Wohnung. Die Verbraucherzentralen erklären, dass bereits drei bis fünf Minuten bei niedrigen Außentemperaturen ausreichen, um einen kompletten Luftaustausch herzustellen. Je milder die Temperaturen, desto länger dauert es.

Die Fenster sollten im Gegensatz dazu nicht gekippt werden. Auf diese Art lässt sich nicht effizient Lüften und beim Heizen drohen hohe Zusatzkosten, da die Räume fortlaufend auskühlen.

Wichtig ist außerdem, eine plötzlich ansteigende Luftfeuchtigkeit möglichst an Ort und Stelle entweichen zu lassen. So sollte nach dem Kochen oder Duschen das Fenster im entsprechenden Raum geöffnet und die Türen zu anderen Zimmern geschlossen bleiben. Die Luftfeuchtigkeit kann schnell entweichen und verteilt sich nicht in der ganzen Wohnung.

Das Bundesumweltamt weist außerdem darauf hin, dass in Neubauten oder sanierten Gebäuden eine Baufeuchte auftreten kann: „Die Baufeuchte muss durch verstärktes Lüften aller Räume aus dem Gebäude entfernt werden. Man kann davon ausgehen, dass dies im Neubau (Massivbauweise) nach 1 bis 2 Jahren erreicht ist. Für diesen Zeitraum müssen Sie auch mit höheren Heizkosten rechnen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort