Inbegriff einer tropischen Blüte: Der Hibiskus

Au/Hallertau (dpa/tmn) · Magnum trug sie auf seinen farbenfrohen Outfits: Die Blüten des Hibiskus zieren traditionell Hawaiihemden. Doch nicht nur auf dem Inselparadies ist die Pflanze beliebt. Hierzulande ist sie auch im Garten oder im Haus zu finden.

 Eine tropische Schönheit: Die großen, schön geformten Blüten des Hibiskus bilden sich nur an den Triebspitzen. Foto: Hilke Segbers

Eine tropische Schönheit: Die großen, schön geformten Blüten des Hibiskus bilden sich nur an den Triebspitzen. Foto: Hilke Segbers

Trichterförmige Blüten in kräftigen Farben sind das Markenzeichen einer sehr beliebten tropischen Pflanze. „Der Hibiskus ist ein unverzichtbarer Bestandteil in jedem tropischen Hotelgarten“, sagt die Fachbuchautorin und Diplom-Gartenbauingenieurin Maria Sansoni-Köchel aus dem bayerischen Au in der Hallertau. „Eine Blüte hinters Ohr gesteckt - fertig ist das Urlaubsbild.“ So erfreut sich der Chinesische Roseneibisch, der in Hawaii Nationalblume ist, auch bei uns großer Beliebtheit als sommerliche Schönheit auf Balkon und Terrasse

Der Chinesische Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis) wächst als sparriger Strauch - bildet also viele seitliche Triebe - oder kleiner Baum. „Wenn keine chemischen Stauchmittel eingesetzt werden, wird diese Art ein meist ein bis zwei Meter, selten bis zehn Meter hoher, gewöhnlich locker und offen wachsender Strauch“, beschreibt Sansoni-Köchel. Die langstieligen Blüten leuchten in Rot, Orange, Pink oder Rosa. Sie bilden sich nur an den Triebspitzen.

Die Vollblüte erreichen die Pflanzen aber nur in einem bestimmten Temperaturbereich. „Unter 17 und über 28 Grad nimmt die Blütenzahl und ihre Qualität rapide ab“, erläutert Sansoni-Köchel. Daher gelte der Hibiskus in vielen subtropischen Ländern als typischer Winterblüher. Dementsprechend blüht auch hierzulande der Hibiskus am besten im Winter im Zimmer, besser noch im zimmerwarmen Wintergarten, damit die Pflanze genügend Licht bekommt.

Die Pflanzen sind recht anfällig: Bei Staunässe kommt es schnell zu Fäulnis. Sind die Blätter auch nur über Nacht nass, entstehen Blattflecken. Und bei Wassermangel oder einer Veränderung der Luftfeuchte und Sonneneinstrahlung werfen sie Blätter und Knospen ab.

Ein winterharter Vertreter ist der Straucheibisch (Hibiscus syriacus). „Der Straucheibisch hat den letzten Winter bei uns gut überstanden“, sagt Björn Ehsen, Gärtnerischer Leiter im Park der Gärten im niedersächsischen Bad Zwischenahn. Grundsätzlich treibe der Straucheibisch aber relativ spät aus. So richten Spätfröste selten Schaden an. Die Blüte dauert von Ende Juli bis Ende September. „Hält die warme Witterung an, zieht sich die Blüte sogar bis in den Oktober“, sagt Ehsen.

Die Blüten bilden sich am einjährigen Holz der zwischen 1,50 und 2,50 Meter hohen Sträucher. Daher können die Sträucher im Frühling zurückgeschnitten werden. „Der Schnitt stärkt die Pflanzen und sorgt für einen kräftigen Triebzuwachs.“ Der Gartenexperte rät grundsätzlich zu einem stärkeren Rückschnitt im Turnus von zwei bis drei Jahren. Zum einen verhindere das das Vergreisen der Sträucher, zum anderen fördere es einen buschigen, mehrtriebigen Wuchs.

Seit dem 16. Jahrhundert ist der Straucheibisch in Kultur. Ursprünglich stammen die Pflanzen aus China und Indien. Nach Europa sind sie über Syrien gelangt, worauf der botanische Artname „syriacus“ hinweist.

Der Straucheibisch bevorzugt warme Standorte in der vollen Sonne. In mediterran anmutenden Pflanzungen passe der Hibiscus syriacus gut, findet Sansoni-Köchel. Ideal seien auch geschützte Terrassen. „Im Beet kann man zwischen der Einzel- und der Gruppenstellung wählen“, ergänzt Ehsen. Er empfiehlt den Strauch als Ergänzung einer Staudenrabatte und als Blütenhecke. Der Boden sollte nährstoffreich und durchlässig sein. Bei einem verdichteten Boden kommt es zu einem verminderten Triebwachstum.

Im Sommer sollte man mit Wasser nicht geizen. „Bei regnerischem Wetter aber sammelt sich das Wasser in der Blüte“, erläutert Ehsen den Nachteil der halbgefüllten und gefüllten Sorten. Bewährt haben sich daher vor allem die Sorten mit ungefüllten Blüten, die einen Durchmesser zwischen sechs und zwölf Zentimeter haben. In einer Versuchsreihe des Bundessortenamtes und des Bundes deutscher Baumschulen sind laut Ehsen die Sorten 'Blue Bird', 'Red Heart', 'Speciosus' und 'Totus Albus' als besonders wertvoll bewertet worden.

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