Jetzt einen Schnitt machen?

Die Festtage machen sich am strämmenden Hosenbund bemerkbar. Was gäbe man drum, jetzt im Garten tätig zu werden! Doch den Rasen soll man bei frostigen Temperaturen nicht einmal betreten.

Die Fruchtstände auf den Rabatten mahnen an die philosophische Weisheit des berühmten Gartengestalters Piet Oudolf, man müsse lernen, das Vergängliche schön zu finden. Der Schnee ist von alleine von den Bäumen gefallen. Bei Bedarf soll man die Last ja von den Zweigen schütteln, um Schneebruch zu verhindern. Aber die Gartenschere, die unterm Weihnachtsbaum lag! "Oh nein", sagt eine Stimme - es wird der heilige Silvester sein - "Gehölze legen von Oktober bis Februar eine Ruhepause ein!" Nach neuesten Erkenntnissen soll man in dieser Zeit gar nicht schneiden. Neu? Bis Mitte des 19 Jahrhunderts war man schon einmal zu der Einsicht gekommen, dass Schnittwunden in dieser Zeit schlecht verschlossen werden, die Gehölze so empfindlich gegen Frost und anfälliger gegen Krankheitskeime werden. Das galt, bis Ärzte um 1870 herausfanden, dass das viel praktizierte "zur Ader lassen" kranke Menschen zusätzlich schwächte, anstatt ihnen zu helfen. Die Erkenntnis übertrug man fälschlicherweise auf Obstgehölze. Obstgehölzspezialisten fürchteten, als Scharlatane verschrien zu werden. Hatten sie ihre Bäume bis dato doch ab März im Saft geschnitten. Der Schnitt wurde vorverlegt. Heute weiß man's besser: Im Winter nehme ich nur abgestorbene Äste aus Strauch und Baum. ek/klg

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