Kein Hexenwerk: Kehren mit dem richtigen Besen

Karlsruhe (dpa/tmn) · Fegen gehörte einst zu den klassischen Hausarbeiten. Doch braucht man Besen heute noch? Und wenn ja, wie viele? Im Zeitalter von Staubsauger und Saugroboter ist diese Frage nicht leicht zu beantworten - oft entscheiden auch persönliche Vorlieben.

 Viele Besen sammeln sich in einem Haushalt an: Je nach Beschaffenheit der Borsten lassen sie sich für unterschiedliche Zwecke einsetzen. Foto: Kai Remmers

Viele Besen sammeln sich in einem Haushalt an: Je nach Beschaffenheit der Borsten lassen sie sich für unterschiedliche Zwecke einsetzen. Foto: Kai Remmers

In Kinderbüchern fliegt die kleine Hexe mit ihrem Besen zu Hexentreffen, und Bibi Blocksberg nennt ihr „Flugobjekt“ liebevoll Kartoffelbrei. In Haushalten von Normalsterblichen ist der Besen nur ein Gebrauchsgegenstand zum Zusammenfegen von Schmutz und zum Kehren des Außenbereichs - und kommt immer weniger zum Einsatz, bei immer besser werdenden Staubsaugern. Wofür taugt er also noch?

Die Antwort: um schnell groben Schmutz und von draußen hereingetragenen Dreck zu beseitigen. Wichtig sei, dass die Besen aufgehängt werden und nicht mit den Borsten auf dem Boden stehen, erklärt Silvia Frank, Haushaltsexpertin vom Netzwerk Haushalt in Karlsruhe. Denn das Eigengewicht des Besens drücke die Borsten nach unten und auseinander. Dies mache den Besen auf Dauer unbrauchbar.

Zu kaufen gibt es Besen in den verschiedensten Variationen mit Tierhaaren, Naturfasern, Synthetikborsten und sonstigem High-Tech-Material. „Hat man vorwiegend glatte Böden im Haushalt, so eignen sich Rosshaarbesen ausgezeichnet“, sagt Frank. Gute Dienste leisten in Haushalten mit Hunden und Katzen Gummibesen, wie sie etwa auch Friseure einsetzen. Denn mit ihnen lassen sich kleine Flächen und auf Teppichen festsitzende Haare effektiv beseitigen. Besen mit Schaumstoffrücken seien fürs schnelle Reinigen zwischendurch weniger geeignet - „denn auch wenn diese Besen auf Fliesenböden mit Fugen und in Ecken sehr gut reinigen, braucht man damit aber mehr Zeit für die Hausarbeit“, nennt die Haushaltsexpertin den Nachteil.

Besen sind auch etwas für schnelles Putzen am Abend oder in der Nacht - wenn etwa mal ein Glas auf den Boden gefallen und zerbrochen ist. Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund in Berlin erläutert das: „Wer spätabends noch Hausarbeit machen will, sollte zum Besen greifen. Denn nach 22 Uhr dürfen Staubsauger wegen der Nachtruhe nicht mehr im Haushalt benutzt werden.“

Die Stiftung Warentest in Berlin empfiehlt, Innenräume lieber zu saugen. Fegen wirbele mehr den Staub auf, der auf Möbeln liegen bleibt. Im Außenbereich dagegen ist laut Frank das Kehren besser - mit dem richtigen Besen. Sie rät, einen Kehr- und Schiebebesen einer Kehrmaschine vorzuziehen. Denn mit dem Besen können nicht nur Flächen, sondern auch Stufen und Rinnsteine schnell gereinigt werden. Und ein größerer Schiebebesen könne auch bei leichtem Schneetreiben eingesetzt werden, um eine dünne weiße Decke schnell vom Weg und den Treppenstufen wegzuschieben.

Straßenbesen mit harte Kunststoffborsten kehrten in einem Test der Zeitschrift „Selbst ist der Mann“ am besten. Sie seien optimal für festsitzende und feuchte Partikel. Dünnere und weichere Haare seien dagegen eher bei feinem, losen Dreck im Vorteil. Insgesamt spare ein guter Straßenbesen auch Zeit beim Saubermachen - die besten Produkte von 22 getesteten Straßenbesen schafften selbst größere Mengen feiner Ablagerungen in einem Zug fort. Bei den schlechteren Modellen musste dagegen wieder und wieder die Oberfläche gefegt werden.

„Fegen ist wegen der Staubaufwirbelung keine Arbeit für Hausstauballergiker“, sagt Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund in Mönchengladbach. Stattdessen saugen Betroffene ihre Böden besser regelmäßig. Am besten geeignet seien Staubsauger, deren Filtersysteme die Allergene nicht in die Raumluft zurückpusten, sondern festhalten. Diese Filter werden etwa mit der Buchstabenkombination HEPA für „High Efficiency Particulate Airfilter“ abgekürzt.

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