Merke!

Zettelwirtschaft hat etwas Beruhigendes. Ich kenne Leute, die legen sich Block und Bleistift ne-ben’s Bett – könnt’ einem ja was in den Sinn kommen, das einem bei Tage nicht im Traum einfällt.

Heute morgen beispielsweise steht da: „Schneeglöckchen mit Kompostgabe abdecken“. Die Zwiebelblumen wollen gut er-nährt sein, wenn sie aus ihrem Winterschlaf erwachen. Vorwitzige Triebe erhalten einen Schutz.

Den Nachtgedanken hefte ich zu der Notiz: „Keine großkronigen Narzissen neben Schneeglöckchen setzen. Beugt Befall von Narzissenfliege vor.“ Nun muss ich auf Schnitzeljagd gehen. Irgendein Zettel sollte mich daran erinnern, dass man Zwiebeln so lange setzen kann, wie der Boden nicht gefroren ist. Das gilt auch für Topfgärtner. Ich finde nur den Vermerk: „Bauernhortensie ‚Endless Summer’ erst im Frühjahr schneiden.“

Verlinkt ist die Anweisung mittels Büroklammer mit einem Artikel über „Staudenrückschnitt aus Sicht des Pflanzenschutzes“. Raus geschrieben habe ich: „Kranke oder von Schädlingen befallene Stauden im Herbst zurück-schneiden. Vermindert Infektionspotential im Frühjahr.“ Widerspricht das meinem Ideal vom Stehenlassen? Im Garten bieten gesunde Astern, immer-grüne Bergenienblätter, Farne und Gräser dem Winteraspekt genügend Fläche.

Beruhigt wende ich mich dem Bücherregal zu. Da klebt ein pinkfarbener Merker: „Brennesseljauche gegen Blattläuse herstellen“. Zu spät! Das ist vielleicht das Beste an der Zettelmethode. Manche Dinge erledigen sich von selbst. Oder soll ich den Zettel gut sichtbar für die nächste Saison anbringen?

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