Mieterbund fordert Gesetz gegen explodierende Preise

München (dpa) · Wohnen in Deutschland wird immer teurer. Der Mieterbund warnt vor drastischen Auswirkungen: Wird die Entwicklung nicht gestoppt, können sich Normalverdiener Wohnungen in vielen Städten bald nicht mehr leisten.

 Eintritt nicht für jeden: Mietwohnungen in Großstädten werden immer teurer. In München zahlen die Bewohner rund die Hälfte ihres Nettoeinkommens im Monat. Foto: Sebastian Kahnert

Eintritt nicht für jeden: Mietwohnungen in Großstädten werden immer teurer. In München zahlen die Bewohner rund die Hälfte ihres Nettoeinkommens im Monat. Foto: Sebastian Kahnert

Der Mieterbund warnt vor unbezahlbaren Wohnungen in deutschen Großstädten und fordert, Mietpreise gesetzlich zu beschränken. „Die Wohnkosten sind in vielen Bereichen förmlich explodiert“, sagte der Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB), Franz-Georg Rips in München. Im Durchschnitt zahlten Mieter bereits mehr als ein Drittel ihres Haushaltsnettoeinkommens (34,1 Prozent) für Miete und Nebenkosten. „So viel wie noch nie.“

Das Problem treffe besonders Groß- und Universitätsstädte, in denen Wohnungen knapp sind. Nach Angaben des Mieterbundes fehlen in den zehn deutschen Städten mit dem stärksten Wohnungsmangel insgesamt 100 000 Mietwohnungen - allein 31 000 davon in München, 17 500 in Frankfurt und 15 000 in Hamburg.

Daher sei München nach wie vor die teuerste deutsche Großstadt; Mieter müssten dort bereits bis zur Hälfte ihres Nettoeinkommens für ihre Wohnung zahlen. Der Mieterbund, dessen Präsidium an diesem Wochenende in Burghausen tagt, fordert darum eine gesetzliche Regelung, wonach Mieten in Neuverträgen höchstens zehn Prozent über den ortsüblichen Mietpreisen liegen dürfen.

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmer (GdW) betonte dagegen, nicht die Kaltmieten, sondern die Energiepreise seien das große Problem der Mieter. Die Kaltmieten in Deutschland seien seit dem Jahr 2000 lediglich um 14 Prozent gestiegen.

Der Verband forderte, das von der Bundesregierung beschlossene Mietrechtsänderungsgesetz müsse so schnell wie möglich umgesetzt werden. Hingegen lehnen die Mietervertreter das Gesetz ab, da es ihrer Ansicht nach Mieterrechte in vielerlei Hinsicht beschränkt. Es sei „in der Tendenz vermieterfreundlich“. Die Mieterschützer setzen auf Unterstützung der Oppositionsparteien im Bundestag.

Sorge macht dem Mieterbund auch der soziale Wohnungsbau. Die Zahl der Sozialwohnungen sei zwischen 2002 und 2010 um rund ein Drittel von knapp 2,5 Millionen auf knapp 1,7 Millionen zurückgegangen. Auch beim Wohngeld gab es nach Angaben des Verbandes Einbußen: Betrug der Wohngeldanspruch im Jahr 2010 im Bundesdurchschnitt noch 126 Euro im Monat, waren es 2011 nur noch 115 Euro.

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