Nicht filtern und mit Luft mischen: Tipps zum Wasserverbrauch

Hamburg (dpa/tmn) · Wasser fließt selbstverständlich aus dem Hahn. Daher denken viele gar nicht mehr über ihren Wasserkonsum nach. Am Samstag (22. März) ist Weltwassertag. Ein Anlass, einige Fragen zum Wasserkonsum zu stellen:

 Wasser ist kostbar - Sparsamkeit zahlt sich für Verbraucher aus. Foto: Franziska Koark

Wasser ist kostbar - Sparsamkeit zahlt sich für Verbraucher aus. Foto: Franziska Koark

Machen Wasserfilter Sinn?

Die Qualität von Leitungswasser ist in Deutschland generell sehr gut - Wasserfilter verbessern sie dagegen nicht. Sie führen vielmehr oft dazu, dass das Wasser unnötig mit Keimen und Schadstoffen belastet wird. Außerdem entziehen sie ihm lebenswichtige Nährstoffe, erläutert Dirk Petersen, Umweltexperte der Verbraucherzentrale Hamburg. Er rät darüber hinaus auch aus Kostengründen von Wasserfiltern ab. Keime können sich in Filtersystemen bilden, wenn die Patrone nicht oft genug ausgetauscht wird. Manche Patronen geben selbst unerwünschte Stoffe wie Natrium oder Chlorid ab, andere halten schädliche Bestandteile wie Nitrat oder Pestizide nicht zurück. Wird Wasser zum Reinigen destilliert, gehen laut Petersen wichtige Nährstoffe wie Kalzium und Magnesium verloren. Leitungswasser koste in Deutschland pro Liter weniger als 0,5 Cent. Kommt ein Filtersystem zum Einsatz, könne der Literpreis bei bis zu 16 Cent liegen. Wissenschaftlich zweifelhaft sei außerdem der Nutzen von Geräten, die Leitungswasser harmonisieren, vitalisieren oder energetisieren sollen, so der Experte.

Wie viel Wasser verbraucht man täglich?

Ein Deutscher verbraucht durchschnittlich etwa 120 Liter Wasser pro Tag unter anderem zum Trinken und Duschen. Das ist jedoch nur ein geringer Teil der tatsächlichen Menge. Die liegt mittlerweile bei rund 4000 Litern pro Person und Tag. So viel „virtuelles Wasser“ ist erforderlich, um die Waren zu produzieren, die die Bundesbürger täglich konsumieren. Den Begriff prägte in den 1990er Jahren der englische Geograf John Anthony Allen. Die Idee entwickelte der niederländische Professor für Wassermanagement, Arjen Hoekstra, weiter. Er prägte den Begriff „ Wasser-Fußabdruck “, der sich aus einem „internen“ und einem „externen“ Anteil zusammensetzt. Die gesamte Menge Wasser, die in einem Land von Industrie, Landwirtschaft und privaten Haushalten verbraucht wird, ergibt den internen Wasser-Fußabdruck . Hinzu kommt jener externe Anteil, den ein Land für den eigenen Konsum aus anderen Ländern importiert. Das gilt zum Beispiel für Obst aus Wüstenländern, für dessen Anbau viel Wasser benötigt wird.

Wie lässt sich Wasser ohne großen Aufwand sparen?

Wer im Haushalt möglichst wenig warmes Wasser verbraucht, spart Energiekosten. Denn das Warmwasser hat in Privathaushalten einen Anteil von bis zu 30 Prozent am gesamten Wärmeverbrauch, erläutert Horst Frank, Energiefachmann der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Beim Duschen lässt sich der Wasserverbrauch etwa um die Hälfte mit einer Sparbrause reduzieren. Diese Brause mischt dem Wasser Luft bei. Allerdings eignen sich diese Sondervarianten nicht für drucklose Boiler und Durchlauferhitzer. Und Frank empfiehlt, die Temperatur beim Duschen zu verringern: Es reichten in der Regel auch 38 bis 39 Grad. Wer am Waschbecken nur kaltes Wasser will, sollte den Hebel der Mischbatterie auch wirklich auf die Position von „kalt“ stellen. Denn ist dieser auf die Mitte eingestellt, wird bei der Mehrzahl der Armaturen Warmwasser beigemischt.

Was passiert, wenn man zu wenig trinkt?

Bekommt ein gesunder Mensch plötzlich Kopfschmerzen, sollte er seine Trinkmenge überprüfen. Zwar macht sich normalerweise Durst schon bemerkbar, wenn der Körper 0,5 Prozent Wasser verloren hat, erläutert die Arbeitsmedizinerin Wiete Schramm vom TÜV Rheinland. Doch wer zum Beispiel sehr im Stress ist, kann schon mal das Trinken vergessen. Hat der Körper 3 Prozent Wasser verloren, führt das zu Kopfweh und starkem allgemeinen Unwohlsein. Es empfiehlt sich daher, täglich 1,5 Liter kalorienfreie Getränke zu sich zu nehmen. Ein erwachsener menschlicher Körper besteht zu 50 bis 60 Prozent aus Wasser. Der Stoffwechsel braucht der Expertin zufolge die Flüssigkeit unter anderem als Transport- und Lösungsmittel. Auch um die Körpertemperatur zu regeln, benötigt der Organismus genug Wasser. Vor allem beim Schwitzen verliert der Mensch es dann aber.

Hamburger, Pommes und Softdrink: Schon die Produktion eines einzigen Fast-Food-Menüs verbraucht nach WWF-Berechnungen 6000 Liter Wasser, rechnet man Anbau von Kartoffeln und Getreide, Viehfütterung und Getränkeherstellung zusammen. Gleichzeitig haben weltweit 780 Millionen Menschen kein sauberes Trinkwasser. Der WWF warnt deshalb vor der Verknappung der lebenswichtigen Ressource - denn weltweit sinkt die Zahl der Süßwasserfeuchtgebiete, bei steigendem Wasserbedarf.

Über 70 Prozent der Erde sind von Wasser bedeckt, doch nur 3 Prozent sind trinkbares Süßwasser, und davon sind wiederum nur 1 Prozent erreichbar. Mehr als die Hälfte der Flusssysteme, Moore und Seen sind laut WWF in den vergangenen 100 Jahren verschwunden - und mit ihnen rund die Hälfte aller bekannten Süßwasserlebewesen.

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