Nimmersatt oder Magermodell - Energieeffiziente Wäschetrockner

Berlin (dpa/tmn) · Im Winter ist Wäsche an der Leine unpraktisch. Sie trocknet im kalten Keller nicht richtig. Und im Wohnraum bleibt die Nässe in der Luft hängen, Schimmel kann sich bilden. Elektrische Wäschetrockner gelten als Stromfresser - doch nicht alle sind es.

 Rein in die Trommel: Mit einem Wäschetrockner geht es einfach schneller als auf der Leine. Foto: Armin Weigel

Rein in die Trommel: Mit einem Wäschetrockner geht es einfach schneller als auf der Leine. Foto: Armin Weigel

Bei viel Wäsche kann das Aufhängen und Trocknen mühsam sein. Ein Wäschetrockner ist in so einer Situation eine große Hilfe. Aber die Geräte gelten als intensive Stromfresser. Doch im Vergleich zu Trocknern mit der alten Abluft-Technik verbrauchen die meisten aktuellen Geräte deutlich weniger Energie.

Wie viel Energie ein Wäschetrockner verbraucht, hängt vor allem von der Technik ab. Mit Abstand am meisten Strom verbrauchen die Abluft-Trockner. „Dabei handelt es sich um eine alte, die ursprüngliche Technik, bei der das Gerät warme Luft erzeugt, die dann durch die Trommel gepustet wird“, erklärt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ in Berlin.

Das bringt allerdings Nachteile mit sich: „Bei der Nutzung entsteht ein Strom feuchter, warmer Luft, der wie bei einer Klimaanlage nach außen geleitet werden muss - entweder über einen Schlauch durch ein geöffnetes Fenster oder durch eine andere Öffnung nach draußen.“ Außerdem gehe erzeugte Wärme verloren.

Abluft-Geräte haben mittlerweile nur noch einen geringen Marktanteil. Am weitesten verbreitet sind nach Informationen der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin Wärmepumpen- und Kondenstrockner, alternativ als Kondensationstrockner bezeichnet. „Auch beim Trocknen mit einem Kondenstrockner wird warme Luft herausgepustet“, erläutert dena-Mitarbeiter Roman Zurhold. „Bei diesen Geräten wird sie aber vorher entfeuchtet.“

Die beste Technologie hätten jedoch in mehrfacher Hinsicht die Wärmepumpentrockner, sagt Zurhold. Am kalten Teil der Wärmepumpe kondensiert die Feuchtigkeit in der Abluft, am warmen Teil erhitzt sich die zugeführte Raumluft und wird in die Trommel geleitet. Das mache einen Wärmepumpentrockner noch einmal deutlich energieeffizienter als Abluft- und Kondenstrockner. „Sie verbrauchen weniger als die Hälfte, teils sogar nur ein Drittel so viel Strom wie die anderen Geräte“, erklärt dena-Experte Zurhold.

Bei einer durchschnittlichen Trommelgröße verbrauchen Abluft- und Kondenstrockner drei oder mehr Kilowattstunden pro Trockenvorgang. „Bei Wärmepumpenmodellen liegt der Stromverbrauch selbst bei günstigen Geräten durchschnittlich lediglich zwischen 1,5 und 1,8 Kilowattstunden“, sagt Zurhold. „Auch wenn die Wärmepumpentrockner in der Regel teurer sind, hat man diese Differenz im Anschaffungspreis - je nach Nutzung - nach ein paar Jahren wieder raus.“

Neben den Wärmepumpentrocknern gibt es noch eine weitere, energiesparende Technologie: Trockner, die mit Gas betrieben werden. „Der Trockenvorgang ist bei diesen Geräten günstiger, weil das Gas günstiger ist“, sagt Oberascher. „Allerdings sind solche Modelle in Deutschland kaum verbreitet, weil die Verbraucher entweder keine Gasgeräte wollen oder es am fehlenden Gasanschluss scheitert.“

Bei der Anschaffung eines Wäschetrockners ist grundsätzlich der Blick auf die EU-Energieeffizienzklasse und den exakten Stromverbrauch hilfreich. Weil das Label viele Jahre nicht angepasst wurde, die Technik der Trockner aber deutlich energieeffizienter geworden ist, bekommen nun viele Modelle ein A.

„Das schaffen selbst Geräte, die aus heutiger Sicht und vor allem verglichen mit aktuellen Gas- oder Wärmepumpenmodellen einen recht hohen Verbrauch haben“, sagt Claudia Bruhn von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Auf der anderen Seite liegen manche Geräte im Energieverbrauch um 50 bis 60 Prozent unter den Vorgaben für Klasse A.“ Vor wenigen Monaten wurde deshalb ein neues Label eingeführt, das die Klasse A in A+ bis A+++ ausdifferenziert. Noch ist der Einsatz des neuen Labels freiwillig - für eine Übergangszeit bis Mai 2013.

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