Ohne Kompromisse geht es nicht - Wohnungskauf in der Stadt

Bonn (dpa/tmn) · Eigentum statt Mietwohnung: Den Traum von den eigenen vier Wänden haben viele. In der Stadt lässt er sich oft nur mit Kompromissen erfüllen. Es sei denn, man hat Glück und ergattert eine der wenigen Top-Wohnungen - und kann sie bezahlen.

 Im Zuge der Sanierung von alten Mietshäusern entstehen in vielen Großstädten aktuell neue Eigentumswohnungen - und diese sind meist recht teuer. Foto: Jens Kalaene

Im Zuge der Sanierung von alten Mietshäusern entstehen in vielen Großstädten aktuell neue Eigentumswohnungen - und diese sind meist recht teuer. Foto: Jens Kalaene

Sie liegt zentral, ist aber nicht zu laut. Sie ist groß, aber nicht zu teuer. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es leider oft auch. Denn bei der Suche nach einer Eigentumswohnung in der Stadt sind Kompromisse meist unumgänglich. Und die echten Traumwohnungen sind meist unerschwinglich. Schließlich ist Wohnraum in Großstädten und Ballungszentren knapp.

Zunächst müssen Kaufwillige klären, welche Anforderungen sie an ihr neues Eigenheim haben, erklärt Amal Khalil vom Verband Wohneigentum in Bonn. Am besten einigt man sich auf mindestens zwei Stadtteile, in denen man auf Dauer wohnen will. Außerdem helfen klare Vorstellungen davon, wie viele Quadratmeter die gesuchte Wohnung haben muss und wie die Räume aufgeteilt sein sollen. Gibt es einen Balkon, Garten oder Parkplätze? „Junge Familien sollten hier die Familienplanung berücksichtigen“, empfiehlt Khalil.

Dann heißt es, das eigene Budget durchzurechnen. Die Höhe ist abhängig vom Eigenkapital und dem monatlich verfügbaren Geld für die Kreditrate, Hausgeld und mögliche Umlagen. „Wenn 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten durch vorhandenes Geld gedeckt werden können, ist das vorteilhaft“, sagt Stefan Walter vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland in Berlin.

„Die Traumwohnung, bei der alles passt, wird man wahrscheinlich nicht finden“, meint Walter. Deshalb rät er, sich vorher Gedanken zu machen, wobei Kompromisse möglich sind. Das kann zum Beispiel der Fahrstuhl, die Etage oder das Bad mit Fenster sein.

Ideal sind nach Angaben des Verbandes Privater Bauherren (VPB) zwei Besichtigungstermine. Einmal tagsüber an einem Werktag - dann zeigt sich, wie die Lichtverhältnisse im Haus sind und ob der Blick vom Balkon wirklich ins Grüne geht. Das zweite Mal sollte nach Feierabend oder am Sonntag sein. Dann sind die meisten Nachbarn daheim, und man hört, wie hellhörig die Wohnung ist.

Abends bietet sich laut dem VPB auch die Gelegenheit, die Nachbarn anzusprechen. „Zum einen muss man mit diesen Menschen auskommen, zum anderen wissen die Nachbarn oft Interessantes übers Haus zu erzählen“, erklärt VPB-Sprecherin Eva Reinhold-Postina.

Es lohnt sich außerdem, einen Blick auf das Gemeinschaftseigentum zu werfen. „Hierbei ist zu klären, welche Sondernutzungsrechte es für Garten, Keller, Autostellplätze gibt“, erklärt Amal Khalil. Sie rät, die Angaben zu den Flächenangaben mit einem Zollstock zu überprüfen.

Ebenso sollten potenzielle Käufer sich das gesamte Haus anschauen. „Im Gegensatz zu einem Mietshaus geht der Kontakt mit den anderen Wohnungseigentümer über das freundliche Grüßen im Treppenhaus hinaus“, sagt Khalil. Schließlich teilt man die Verantwortung für das Gemeinschaftseigentum und kann hoffentlich gut zusammenarbeiten.

Auch die Gemeinschaftsordnung sollte man einsehen, um zu wissen, welche Rechte und Pflichten auf den Käufer zukommen. „Wichtig für den Käufer sind auch die finanziellen Verhältnisse der Eigentümergemeinschaft“, sagt Eva Reinhold-Postina. Die Höhe der monatlichen Belastungen, Rücklagen und eventuelle Sanierungsvorhaben spielen hier eine entscheidende Rolle. Die Fragen kann auch der Verwalter beantworten.

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