Reiseziel "Wo's grünt und blüht"

Bevor es in den Urlaub geht, heißt es den Garten auf die Abwesenheit vorbereiten. Oder sollte man lieber gleich zu Hause bleiben?! Ferien zwischen Rosen, Oleander und Delikatessen-Grün kann entspannend und anregend zugleich sein.

Auf dem ehemaligen Industriegelände der Bliesmühle ist der Garten der Fayencen entstanden. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Auf dem ehemaligen Industriegelände der Bliesmühle ist der Garten der Fayencen entstanden. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Trier. Urlaub im Garten liegt im Trend. Es muss ja nicht gleich ein Schwimmteich sein, der das Freizeitvergnügen von Sonne, Sand und Meer in die eigenen vier "grünen Wände" holt. Für den einen sind es die dekorativ aufgestellten Kübelpflanzen in der Sommerfrische. Für den anderen ein Strandkorb, der jeden Nordseeurlaub in den Schatten stellt. Das Meeresrauschen ersetzt ein sprudelnder Quellstein. Ungeahnte Möglichkeiten eröffnet ein Kiesgarten - von der Fußmassage auf Kieselsteinflächen bis zu farbfrohen Trockenheitskünstlern. Genießern wird das Verweilen im rosenumrankten Gartenpavillon zum Kuraufenthalt. Andere relaxen beim Rosenausputzen.

Sollen Balkon und Terrasse wie eine kleine Südseeinsel aussehen, greift man zu Sommerflor in Cocktail-Farben. Echtes Freizeitvergnügen bereiten Elfenspiegel und Lobelien. Sie putzen sich selber. Petunien sehen hübscher aus, wenn man die welken Blüten regelmäßig entfernt. Verbenen und Wandelröschen blühen länger, wenn man Verblühtes ausknipst. Depotdünger aus der Frühjahrspflanzung ist nach acht Wochen aufgebraucht. Jetzt sollte man ein Mal wöchentlich Flüssigdünger ins Gießwasser geben. Fuchsien legen nach einem Blütenüberschwang in heißen Sommerwochen oft eine Pause ein. Kürzt man zu lang gewordene Triebe von Zeit zu Zeit, bilden sich Seitentriebe mit neuen Knospen. So blühen die Blumen für halbschattige Ecken kontinuierlich durch.

Mediterran wirkt es mit Zitrus- und Olivenbäumchen, graulaubigen Südländern wie Lavendel, Currykraut, Thymian und Rosmarin. Letztere kann man auch als Gewürz ernten. Zweige des fast weißen, nadelartigen Currykrauts werden als Würze im Reis mitgekocht. Thymian, Rosmarin und Lavendel sind Bestandteil der "Herbes de Provence". Schließlich gehört auch Kochen zum Urlaubsvergnügen. Damit Kräuter weiterhin dekorativ aussehen, erntet man jeweils nur die Spitzen. Das hält die Pflanzen zudem kompakt.

Nicht nur mediterrane, sondern alle Balkonpflanzen reagieren empfindlich auf Staunässe. Wenn es ständig regnet, würde man am liebsten Reißaus nehmen. Will man das eigene Gärtchen wirklich mal verlassen, gibt es ein paar Tricks, wie Balkonkästen und Pflanztöpfe allein zurechtkommen. Eingebaute Wasserspeicher überbrücken kürzere Zeiträume. Gegen Durststrecken bei längerer Abwesenheit hilft eine automatische Tröpfchenbewässerung. Die "menschlichste" Lösung sind nette Nachbarn, die sich um die "Daheimgebliebenen" kümmern. Profis nehmen zum Gießen abgestandenes, temperiertes Wasser. Kaltes Leitungswasser schockt Pflanzen. Die meisten Pflanzen bevorzugen Regenwasser. Ausnahme: Oleander, er mag kalkhaltiges Wasser. Wer einen Nutzgarten bewirtschaftet, tut sich mit dem Wegfahren am schwersten. Salat, Mangold, Möhren, Radieschen, Erbsen oder Kresse wollen geerntet werden. Endivien, Lauch und Kohl können noch gesät und ausgepflanzt werden. Im Juli kann man eigentlich nicht länger als zwölf Tage verreisen. Dann nämlich steht der nächste Rasenschnitt an. Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie uns! Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/garten.

Extra Ausflug ins Grüne: Will man doch mal ins Ausland reisen, gibt es in der Quatropol-Region sehenswerte Gartenanlagen. Jüngstes Projekt der "Gärten ohne Grenzen" im Saar-Lor-Lux-Raum ist der letztes Jahr eröffnete Garten der Fayencen in Saargemünd. Auf dem Gelände einer alten Steingutfabrik gibt es viel zu entdecken: Das Ruinenlabyrinth, großzügig mit Trend staude Prachtkerze (Gaura lindheimeri) bepflanzt, die Grüne Oase, die Pfingstrosen-Terrasse, der Laubgarten, der kleine Nutzgarten im Eingangsbereich und der Wassergarten mit kleinen Stromschnellen und dschungelartiger Vegetation. An die industrielle Vergangenheit der Bliesmühle erinnert auch die Ausstellung in der Steingutfabrik. Öffnungszeiten: bis zum 31. Oktober täglich, außer montags von 10 bis 18 Uhr Eintrittspreise Garten und Steingutmuseum: Erwachsene 4 Euro, ermäßigt 2 Euro, für Kinder und Studenten bis 26 Jahre frei, und jeden ersten Sonntag im Monat für alle freier Eintritt Moulin de la Blies, Musée et jardin des Faienciers, 125, avenue de la Blies, F-57200 Sarreguemines, www.sarreguemines-museum.com

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