Sie haben Post - So muss der Briefkasten aussehen

Frankfurt/Main (dpa/tmn) · Auch wenn E-Mail, SMS und Chat inzwischen die Kommunikation sichern: Ohne einen Briefkasten kommt keiner aus. Der sollte bestimmte Anforderungen erfüllen, damit Briefe, kleine Pakete und auch Hochglanzzeitschriften heil ankommen.

 En Farbtupfer an der Hausfassade: Immer öfter werden Briefkästen in auffälligen Farben an die Wand geschraubt, beispielsweise das feuerwehrrote Modell „Piano“ von Burg-Wächter. Foto: Burg-Wächter

En Farbtupfer an der Hausfassade: Immer öfter werden Briefkästen in auffälligen Farben an die Wand geschraubt, beispielsweise das feuerwehrrote Modell „Piano“ von Burg-Wächter. Foto: Burg-Wächter

Schlechtes Wetter? Unleserliche Schrift? Nein - Das größte Problem für Briefträger sind Hunde. Sie beißen den Postboten gerne, denn er hat auf seiner Verteilertour die Reviere mehrerer Hunde durchquert und ihren Geruch angenommen. „Er riecht wie der Feind“, sagt Stefan Heß, Pressesprecher der Deutschen Post in Frankfurt. Was dem Postboten hilft: schnelle Beine - und ein richtig angebrachter Briefkasten.

Dieser steht oder hängt am besten so, dass er vom Gartenzaun oder von der Hofeinfahrt aus erreichbar ist, wie Heß erklärt. Wie ein Briefkasten am besten beschaffen ist, damit Briefe und kleine Päckchen ganz, knitterfrei, trocken oder überhaupt ankommen können, steht in einer europäischen Norm. „Briefkästen sind oft zu klein“, erläutert Heß. Dann muss der Bote die Ware wieder mitnehmen und der Empfänger zum Postamt gehen. Ein Umschlag der Größe C4 sollte daher zugestellt werden können, ohne dass man ihn falten oder beschädigen muss - in diesen passen normale DIN-A4-Blätter, und auch die meisten Zeitschriften haben diese Größe.

Die dafür optimale Schlitzgröße sieht die Norm mit der Nummer EN 13724 für Briefkästen vor - Hersteller müssen sich daran aber nur freiwillig halten. 32,5 bis 40 Zentimeter sollte demnach ein optimaler Quereinwurf und 23 bis 28 Zentimeter ein Längseinwurf haben. Die Höhe des Schlitzes beträgt idealerweise 3 bis 3,5 Zentimeter. Der Innenraum sollte mindestens 40 Millimeter gestapeltes Postgut im Format C4 aufnehmen können. Ist weniger Platz vorhanden, ragt die Postware heraus und wird bei Regen nass.

Außerdem könnten Diebe dann leicht zugreifen - dem wollen die Hersteller aber vorbeugen. Siedle bietet mit „Steel“ einen Briefkasten an, der statt mit dem Schlüssel per Fingerabdruck, Code-Eingabe oder elektronischem Schlüssel geöffnet wird. Auch am Komfort haben die Hersteller in den vergangenen Jahren gearbeitet: Das Modell „Quadus“ vom Unternehmen Burg-Wächter lässt sich aus Sicherheitsgründen zwar nur mit dem Schlüssel öffnen, aber wenn die Hände den Poststapel halten müssen, kann die Klappe dank Klickverschluss auch nur einfach zugedrückt werden, wie Daniela Schmale vom Unternehmensmarketing erläutert.

Noch bequemer sind Briefkästen mit Durchwurf ins Haus: So muss man sich nicht extra anziehen und in die morgendliche Kälte für die Zeitung, wie Cindy Quaas vom Hersteller Renz sagt. Allerdings können diese Briefkästen bauliche Probleme aufwerfen: Sie gelten als Wärmebrücken, durch die Heizwärme aus dem Haus ins Freie entweichen kann. Daher ist etwa die Front und die Einwurfklappe des Modells „Plan S“ von Renz mit 24 bis 36 Millimeter dickem Dämmmaterial isoliert. Nachteil dieser Konstruktionen ist allerdings, dass sie laut Herstellerangaben nur vom Fachmann installiert werden können.

Wer baulich hierzu nicht die Möglichkeit hat, kann sich immerhin seine Nachtruhe sichern - mit einer geräuschgedämmten Einwurfklappe: „Wie die Schublade an modernen Küchenschränken fällt die Klappe nicht gleich ganz zu, sondern zieht sich am Ende langsam heran. So klappert es nicht, wenn morgens die Zeitung hineingeworfen wird“, erläutert Quaas. Und werben die Hersteller mit einem Öffnungsstopp, bedeutet das, dass die Klappe nicht ganz herunterfallen und die Post damit auf den Boden fallen kann, wenn man außen die Klappe loslässt.

Die DIN-Norm sieht zudem vor, dass in die Box kein Regenwasser eindringen kann. Trotzdem rät etwa die JU-Metallwarenfabrik, eine Briefkastenanlage am besten an einer witterungsgeschützten Stelle wie einen überdachten Hauseingang zu montieren. Besonders Einwurfklappe oder Türen sollten in Richtung Hauptwetterseite zeigen, damit bei Dauerregen, extremem Schlagregen, Stürmen oder Tauwetter im Frühling keine Feuchtigkeit eindringen kann.

Im Trend liegen derzeit farbige Briefkästen, wie Daniela Schmale erläutert. „Es geht weg von den Edelstahlbriefkästen im Einheitslook. Gerade in einer Reihenhaussiedlung kann man damit Unterschiede zeigen.“ Wer dennoch unauffälligere Varianten in Metalloptik lieber sieht, findet dabei aktuell vielfältigere Formen und Designs. Das bestätigt auch Cindy Quaas vom Hersteller Renz. Die Gruppe Menschen, die einen Briefkasten nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als Dekoration am Haus ansieht, wachse, sagt sie. Info-Kasten: Briefkästen deutlich beschriften

 Statt mit einem normalen Schlüssel können Briefkästen auch mit dem Fingerabdruck geöffnet werden, wie etwa beim Modell „Steel“ von Siedle. Foto: Siedle

Statt mit einem normalen Schlüssel können Briefkästen auch mit dem Fingerabdruck geöffnet werden, wie etwa beim Modell „Steel“ von Siedle. Foto: Siedle

 Der Briefkasten „Quadus“ von Burg-Wächter lässt sich zwar nur mit einem Schlüssel öffnen. Aber wer die Hände dann voll Post hat, kann die Klappe dank Klickverschluss einfach zudrücken. Foto: Burg-Wächter

Der Briefkasten „Quadus“ von Burg-Wächter lässt sich zwar nur mit einem Schlüssel öffnen. Aber wer die Hände dann voll Post hat, kann die Klappe dank Klickverschluss einfach zudrücken. Foto: Burg-Wächter

 Ein Briefkasten mit Durchwurf ins Haus, hier das Modell „Plan S“ von Renz, ist bequem: Morgens muss man nicht extra raus, um die Zeitung zu bekommen. Foto: Renz

Ein Briefkasten mit Durchwurf ins Haus, hier das Modell „Plan S“ von Renz, ist bequem: Morgens muss man nicht extra raus, um die Zeitung zu bekommen. Foto: Renz

Ein richtig adressierter Umschlag kommt in den richtig beschrifteten Briefkasten - doch an letzterem mangelt es nach Angaben der Deutschen Post oft. Der Name sollte deutlich und gut lesbar sein. Der Zustellbetrieb rät zu einer Schriftgröße von acht Millimetern.

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