So gelingt das Projekt Schwimmteich

Lüneburg (dpa/tmn) · Wie schön es wäre, im Sommer im eigenen Garten in einem kleinen Teich zu baden - und nicht in einem schnöden Pool. Doch das Anlegen eines Schwimmteichs ist ein echtes Großprojekt. Ohne Hilfe gelingt es kaum, allein gehen Heimwerker schnell baden.

Ein Badetraum im Garten: In Schwimmteichen lassen sich heiße Sommertage gut überstehen. Foto: Schleitzer, Gärtner von Eden

Ein Swimmingpool hinter dem Haus ist im Sommer natürlich verlockend. Außerhalb der Badesaison wirkt so ein eckiges, türkisblaues Becken allerdings wie ein Fremdkörper im Garten. Schöner, aber auch ambitionierter ist ein Schwimmteich, der in die Gartenarchtitektur eingebettet ist. Ein natürliches Gewässer ohne Chlor und Ozon, das sich im Idealfall ohne Filter selbst reinigt.

Wer für den Bau eines Schwimmteichs einen Profi engagiert, zahlt leicht 50 000 Euro. „Deshalb möchte mancher Hausbesitzer selbst einen solchen Teich anlegen“, weiß Ralph Roufflair, Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy. Ob das gelingen kann, hänge unter anderem vom handwerklichen Geschick, der verfügbaren Zeit und vom Geldbeutel ab. Der Experte ist sich aber sicher: „Ein gutes Heimwerker-Team kann das durchaus schaffen.“

Roufflair erklärt den wesentlichen Unterschied zwischen Swimmingpool und Schwimmteich: Beim Schwimmteich wird keine Chemie und allenfalls wenig Technik eingesetzt. Eine bepflanzte Klärzone - die Regenerationszone - reinigt das Wasser im Teich wie bei natürlichen Gewässern und bildet mit der angrenzenden tieferen Schwimmzone eine Einheit.

Vor dem Bau sollten sich ambitionierte Heimwerker zuerst etwas Wissen anlesen, rät Roufflair. Ob der Teich funktioniert, hänge schließlich von vielen technischen und biologischen Zusammenhängen ab. Zunächst einmal sollte es im Garten mindestens 50 Quadratmeter Platz geben. „In kleineren Teichen macht Schwimmen einfach kaum Spaß.“

Wendelin Jehle warnt jedoch: „Auch wenn sich Laien noch so intensiv in Büchern und im Internet über das durchzuführende Projekt informieren, begehen sie oft schwere Fehler“, sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer in Lüneburg. Er rät von einem kompletten Alleingang ab. Nachträgliche Reparaturen und Fehlerkorrekturen verschlängen oft erhebliche Summen.

Jehle empfiehlt, den Teich zumindest von einem erfahrenen Schwimmteichpläner entwerfen zu lassen. „Das kostet etwa 1000 bis 2000 Euro.“ Die professionelle Planung mache es unwahrscheinlich, dass sich später gesundheitsgefährdende Keime wie Koli-Bakterien oder Salmonellen im Teich bilden.

Nach einer guten Planung kann es mit dem Bau losgehen. Schwimmteiche lassen sich mit Beton, Ton oder Folie gegen das Erdreich abdichten. „Für den Bau in Eigenregie eignen sich Folienteiche“, erklärt Peter Himmelhuber, Gärtner und Fachbuchautor aus Regensburg. Die Folien müssen meist aufgrund der Größe des Teichs miteinander verschweißt werden - eine Arbeit, die Heimwerker nach Ansicht der Experten auf keinen Fall selbst machen sollten. Das Risiko, dass die Folie undicht werde, sei sonst zu groß.

Besser ist es, die Folien vom Hersteller zur passenden Größe verschweißen zu lassen. Das setzt zu Baubeginn einen konkreten Bauplan voraus, in dem die Teichgröße festgelegt ist.

„Bewährt hat sich die Trennung in einen von Pflanzen freien Schwimmbereich und eine angrenzende, intensiv mit Pflanzen besetzte Regenerationszone“, erklärt Roufflair. Getrennt wird beides durch eine Barriere, die vom Teichboden nach oben bis etwa 30 Zentimeter unter die Wasseroberfläche führt. Als Faustregel gilt: Die Regenerationszone sollte etwa so groß wie die Schwimmzone sei. Denn je kleiner die Regenerationszone ausfalle, umso mehr Technik sei zum Säubern des Wassers notwendig.

Vor dem Verlegen der Folie muss die Erde an der geplanten Stelle ausgehoben werden. Der Schwimmbereich sollte mindestens 120 Zentimeter tief sein, sagt Himmelhuber. Die Teichgrube könne der Heimwerker mit einem gemieteten Minibagger selbst ausheben - oder aber eine Baufirma damit beauftragen. Der Vorteil: Erfahrene Baggerfahrer können den Teichgrund schon beim Ausbaggern in die richtige Form bringen und ihn mit der Schaufel so modellieren, dass der Teich unterschiedlich tief ist.

Unter die Teichfolie gehört eine Sandschicht als Polster, empfiehlt Himmelhuber.Denn später lastet durch das Wasser ein enormer Druck auf der Folie. Auf den Sand kommt als weiterer Schutz ein sogenanntes Geovlies. Weil Teichfolie schwer ist, sollten beim Auslegen mehrere Helfer anpacken. Das verhindere, dass die Folie einreißt. Der Grund des Schwimmteiches werde mit feinem Rollkies abgedeckt. So bleibt die Folie unsichtbar.

Pflanzen sind das Geheimnis der natürlichen Gewässerreinigung. „Deshalb muss der Regenerationsbereich unterschiedliche Wassertiefen haben, die den Ansprüchen der Sumpf- und Wasserpflanzen gerecht werden“, erläutert Himmelhuber. Die Pflanzen werden am besten in ein nährstoffarmes Substrat eingepflanzt. Körbe verhindern übermäßiges Wuchern. Zum Füllen des Teiches sei Leitungs- und Brunnenwasser geeignet. Damit sich eine gesunde Struktur an Mikroorganismen bildet, können aus einem intakten Teich einige Eimer Wasser geschöpft und in den neuen Teich gegossen werden.