Sonnenbad mit Buddha - Die Trends bei Gartenmöbeln

Berlin (dpa/tmn) · Die Sonne scheint, die Bienen summen - wer bleibt da schon gerne im Haus? Zumal die Gartenmöbel sich von der gemütlichen Einrichtung in Wohn- und Esszimmer gar nicht mehr unterscheiden. Hier die Trends der Gartensaison 2013.

 Sofas, hier das Modell „Happy“ von Rausch (Möbelkombination im Bild 4405 Euro), gehören fast schon zum Standard auf den Terrassen und Balkonen - sie haben den Outdoorbereich wohnlicher gemacht. Foto: Rausch

Sofas, hier das Modell „Happy“ von Rausch (Möbelkombination im Bild 4405 Euro), gehören fast schon zum Standard auf den Terrassen und Balkonen - sie haben den Outdoorbereich wohnlicher gemacht. Foto: Rausch

Auf dem bunt gestreiften Teppich steht ein Tisch aus Teakholz, umringt von bequemen Lehnstühlen. Im Hintergrund hängt ein Gemälde, das einen Buddha mit ineinander ruhenden Händen zeigt. Was vor wenigen Jahren mit der Sofalandschaft für den Garten begonnen hat, setzt sich im Sommer fort: Der heimische Garten macht dem Wohnzimmer den Rang als Wohlfühloase streitig.

„Der Garten ist heute viel mehr als ein Ort für den Obst- und Gemüseanbau“, sagt Karl Zwermann, Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft (DGG) in Berlin. „Er ist Wohnraum im Freien und dient der Regeneration.“ Deswegen finden sich auf Balkon und Terrasse immer häufiger typische Möbel aus dem Innenbereich - wie Regale und Sideboards, Leuchten und kuschelige Kissen.

Der Clou der Gartensaison 2013 sind jedoch witterungsbeständige Gemälde, die auf Keilrahmen gespannt die Laube oder Terrassenwand verschönern. Die hat zum Beispiel der Hersteller Peter Bosmann im Programm. Wer dann noch einen Teppich unter seinem Holztisch ausbreitet, liegt absolut im Trend. Ein breites Sortiment UV- und witterungsbeständiger Exemplare hat etwa der Hersteller Pappelina.

Dass die Grenzen zwischen In- und Outdoor immer mehr verschwimmen, lässt sich auch an den Materialien erkennen. „Die Kissen- und Sofabezüge werden sich in Optik und Haptik kaum noch von den Interieurstoffen unterscheiden“, prognostiziert Kathrin Münker von der Gartenmesse spoga+gafa in Köln für diese Saison. Einige Hersteller greifen sogar zu Leder. Todus etwa verarbeitet für seinen Lehnstuhl „Alcedo“ dreischichtiges Leder, das dank Nautikschutz witterungsbeständig ist.

Im Kommen sei nach einem leichten Markteinbruch im Jahr 2012 nun wieder das Holz. „Das ökologische Bewusstsein der Verbraucher wächst“, erklärt Ursula Geismann, Sprecherin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef bei Bonn. Insbesondere Teakholz finde wachsenden Absatz ? aber in aufgelockertem Design. Ein Beispiel dafür ist der Tisch „Linear“ von Barlow Tyrie, bei dem das hochwertige Holz in Leisten verarbeitet ist.

Neben Holz bestimme nach wie vor Kunststoff das Bild auf den Balkonen und Terrassen. „Allerdings wird es nicht mehr in Form flächiger Stühle und Tische verarbeitet“, berichtet Geismann. Rausch setzt bei seiner Kollektion „Happy“ auf ein feines Polyestergewebe. Blau gilt als Trendfarbe der Gartensaison. „Kombiniert wird die maritime Farbe im kommenden Sommer mit den Klassikern Beige, Braun und Weiß“, sagt Messeexpertin Münker. Akzente setzen knallig bunte Accessoires.

Ansonsten zeichnen sich die Möbel durch eine filigrane, fast schon zurückhaltende Formsprache aus. Statt ausladender Tische und breiter Liegen nehmen die Hersteller Möbel aus feinen Stäben und Sprossen ins Programm. „Luftige Schnürungen zeichnen außerdem die neuen Möbel aus“, sagt Münker. „Die Bandbreite der filigranen Strukturen reicht dabei von Stäbchen- und Sprossenoptiken über textile Schnürungen und Netz-Look bis hin zu Metallgitterformen.“

Dazu passend meldet sich 2013 ein alter Klassiker zurück: der Spaghetti-Stuhl. Erhältlich ist er beispielsweise bei Skagerak unter dem Namen „Ocean“. Kettler wartet mit einer Neuinterpretation des Klassikers auf. Bei dem Sessel „Carnaby“ ist das Rundgeflecht nicht als parallele Schnürung, sondern in Karos angeordnet.

„Immer mehr Hersteller werden auch den kleinen Balkonen und Terrassen gerecht, deren Anzahl stetig steigt“, sagt Geismann. Insbesondere platzsparende und stapelbare Möbel dominieren daher die Produktpalette. Ein Beispiel ist der Hocker „Pattern“ von Emu, von dem sich bis zu zwölf Stück übereinanderstapeln lassen. InnoGarden hat eine neue Form der Blumenampel auf den Markt gebracht: In den „Pot-Hanger“ können zwei Blumentöpfe eingeklickt werden. Für längere Ampeln werden mehrere Kübel miteinander verbunden. Keter wartet mit einem 3-in-1-Möbel auf. Die „Cool Bar“ ist Kühlbox, Cocktail- und Beistelltisch.

Wer mehr Platz hat, bereitet sein Grillgut immer häufiger in einer Outdoor-Küche zu. Diese Küchen seien bei den Kunden beliebt, berichtet Hans-Jürgen Herr, Geschäftsführer von Weber-Stephen Deutschland. Und die Geräte für draußen können immer mehr, sie haben Räucheranlagen, Drehspieße und natürlich Kochplatten.

Auch die Grills werden immer ausgefeilter - wie beispielsweise das Weber-Modell „Genesis E-330“. Es bietet in Unterbodenschränken Lagerraum und hat Arbeitsplatten sowie extra Kocher, auf denen Soßen und Beilagen zubereitet werden. Aber auch der altbewährte Holzkohlegrill hat weiterhin seine Berechtigung - ihn gibt es 2013 ganz im Trend in knalligen Farben.

Literatur:

Doris Haselmann: Möbel kaufen - Qualität erkennen, Stiftung Warentest, Berlin, 224 S., 14.90 Euro, ISBN: 978-3-86851-009-6

Möbel für Balkon und Terrasse brauchen mehr Platz als ihre Maße vorgeben. Pro Stuhl sollte eine Stellfläche von 50 mal 65 Zentimeter berücksichtigt werden. Will man beim Sitzen noch etwas Bewegungsfreiheit haben, sollten nach hinten zudem circa 20 Zentimeter Platz pro Stuhl zur Verfügung stehen. Darauf weist die Stiftung Warentest in Berlin hin. Für das Wegschieben des Stuhls beim Aufstehen sind 20 bis 30 Zentimeter von Vorteil.

 Im Außenbereich kommen immer mehr Materialien zum Einsatz, die früher im Haus bleiben mussten: Todus etwa verarbeitet für seinen Lehnstuhl „Alcedo“ dreischichtiges italienisches Leder, das dank Nautikschutz witterungsbeständig ist (689 Euro). Foto: Todus

Im Außenbereich kommen immer mehr Materialien zum Einsatz, die früher im Haus bleiben mussten: Todus etwa verarbeitet für seinen Lehnstuhl „Alcedo“ dreischichtiges italienisches Leder, das dank Nautikschutz witterungsbeständig ist (689 Euro). Foto: Todus

 Comeback des Spaghetti-Stuhls: Erhältlich ist er beispielsweise bei Skagerak unter dem Namen „Ocean“ (449 Euro). Foto: Skagerak

Comeback des Spaghetti-Stuhls: Erhältlich ist er beispielsweise bei Skagerak unter dem Namen „Ocean“ (449 Euro). Foto: Skagerak

 Outdoor-Küchen und Grills können immer mehr: Das Modell „Genesis E-330“ von Weber bietet in Unterbodenschränken Lagerraum und hat Arbeitsplatten sowie extra Kocher, auf denen Soßen und Beilagen zubereitet werden können (1699 Euro). Foto: weber.com

Outdoor-Küchen und Grills können immer mehr: Das Modell „Genesis E-330“ von Weber bietet in Unterbodenschränken Lagerraum und hat Arbeitsplatten sowie extra Kocher, auf denen Soßen und Beilagen zubereitet werden können (1699 Euro). Foto: weber.com

 Was sich stapeln lässt, braucht weniger Platz: Auf kleinen Balkonen liegen daher Gartenmöbel wie die Hocker „Pattern“ von Emu im Trend (99 Euro). Foto: Emu

Was sich stapeln lässt, braucht weniger Platz: Auf kleinen Balkonen liegen daher Gartenmöbel wie die Hocker „Pattern“ von Emu im Trend (99 Euro). Foto: Emu

 Barlow Tyrie verarbeitet bei seinem Tisch „Linear“ hochwertiges Holz in schmalen Leisten statt dicken Platten (960 Euro). Foto: Barlow Tyrie

Barlow Tyrie verarbeitet bei seinem Tisch „Linear“ hochwertiges Holz in schmalen Leisten statt dicken Platten (960 Euro). Foto: Barlow Tyrie

Damit man am Tisch gut Essen kann, sollte die Platte mindestens einen Meter Durchmesser haben. Eine Liege braucht zwei mal einen Meter, für den Sockel eines Sonnenschirms sollte mindestens 30 mal 30 Zentimeter Stellfläche eingeplant werden. Wer wenig Platz hat, findet im Handel Tische mit Halterung für Sonnenschirme.

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