Sparsames Wohnen in alten Häusern

Im heutigen Teil der Serie "Wer saniert, profitiert" stellt der TV ein 40 Jahre altes Haus in Ürzig vor, das vor wenigen Jahren energetisch saniert wurde. Es verbraucht seitdem fast 90 Prozent weniger Energie.

 Das Haus in Ürzig, 1969 erbaut, wurde 2005 umfangreich energetisch saniert und auch neu gestaltet. Foto: privat

Das Haus in Ürzig, 1969 erbaut, wurde 2005 umfangreich energetisch saniert und auch neu gestaltet. Foto: privat

Ürzig. "Ein Passivhaus braucht eine luftdichte Gebäudehülle", erklärt der Bauunternehmer Horst Müllers aus Ürzig. Er beschäftigt sich seit zehn Jahren mit Niedrigenergie- sowie Passivhäusern und hat 2005 auch sein eigenes Geschäftsgebäude mit Passivhaus-Komponenten energetisch saniert. Während in dem 1969 erbauten Haus früher jährlich etwa 6400 Liter Öl verbraucht wurden, genügten heute rein rechnerisch bereits 800 Liter Öl, um 360 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche zu heizen.

Damit der Energieverbrauch derart deutlich gesenkt werden konnte, musste das Gebäude zunächst komplett gedämmt werden. Die Fassade wurde dazu mit bis zu 30 Zentimeter dicken Styroporplatten beklebt und anschließend neu verputzt. Im Sockelbereich des Hauses kamen spezielle Dämmplatten zum Einsatz, die weniger Feuchtigkeit aufnehmen und besonders widerstandsfähig sind. Denn dieser Bereich muss laut Müllers gegen Spritzwasser geschützt werden und sollte besonders stabil sein, um nicht durch Stöße oder Fußtritte beschädigt zu werden.

Wärmebrücken müssen ausgeschaltet werden



Neben der Fassade sollten jedoch auch Türen und Fenster gute Wärmeeigenschaften besitzen. In Müllers Firmengebäude in Ürzig wurden deshalb alle Fenster ausgetauscht und durch dreifach verglaste Scheiben ersetzt.

Außerdem ließ er die alten Rollladenkästen entfernen und die Fensterbänke erneuern, um diese Wärmebrücken auszuschalten. "Man sollte auf keinen Fall neue Fenster auf alten Bänken aus Beton anbringen", warnt Müllers vor Einsparungen an der falschen Stelle.

Im Zuge der Sanierung wurde auch das Dach des Gebäudes komplett erneuert und mit einer 30 Zentimeter dicken Schicht Zellulose, einem Dämmstoff aus Altpapier, isoliert.

Darüber hinaus wurde auch die Kellerdecke gedämmt, um das Haus nach unten zu schützen. Die Dicke der Dämmschicht hängt dabei nicht zuletzt von der Kellerhöhe ab. "Wenn man mehr Platz hat, sollte man mehr dämmen", sagt Müllers.

Spürbare Effekte auch durch Teil-Dämmung



Gerade die Arbeiten im Keller und am Dach empfiehlt er auch Hausbesitzern, die keine vollständige Sanierung vornehmen können oder wollen. Denn damit lasse sich bereits ein spürbarer Effekt erzielen, erklärt der Bauunternehmer.

Wenn der Energieverbrauch erst einmal minimiert worden ist, sollte auch die Haustechnik entsprechend angepasst werden. Die alte Ölheizung wurde deshalb aus dem Gebäude in Ürzig verbannt. Stattdessen wird das Haus nun mit Hilfe von Erdwärme und einer Wärmepumpe geheizt. Zudem gehört eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Grundausstattung.

Bis zu 90 Prozent der Wärme aus der abgeführten Luft werden damit laut Müllers an die einströmende Frischluft abgegeben, so dass nur ein geringer Wärmeverlust entsteht. Um solche Systeme zu installieren, sei es gerade in älteren Häusern häufig möglich, die Decken zehn bis 15 Zentimeter abzuhängen.

Abgesehen vom reduzierten Energieverbrauch ergibt sich noch ein weiterer positiver Effekt: "Wir haben in dem Gebäude Behaglichkeit erreicht, indem jetzt alle angebundenen Bauteile eine annähernd gleiche Oberflächentemperatur haben", sagt Müllers. Trier.

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