Tapetenwechsel im Freiluftzimmer

Draußen mag die Gartenarbeit noch ruhen, im Kopf jedoch nimmt die Planung bereits Gestalt an. Januar ist die beste Zeit, Raumaufteilung, Wegeführung und Ausstattung auf den Prüfstand zu stellen. Am Beginn der Erneuerungsstrategie steht die Bestandsaufnahme.

 Solange der Garten noch ruht, träumt man von der Blütenpracht. Das ist die beste Zeit, den Freiluftraum zu überplanen. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Solange der Garten noch ruht, träumt man von der Blütenpracht. Das ist die beste Zeit, den Freiluftraum zu überplanen. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Trier. Der Garten als Urlaubsort vom Alltag gewinnt zunehmend an Bedeutung. Doch was tun, wenn das in die Jahre gekommene Blumenbeet vergreist wirkt, dem Sitzplatz die Wohlfühlatmosphäre fehlt und der Bodenbelag nicht mehr zeitgemäß erscheint? Dann hilft Tapetenwechsel im Freiluftzimmer. Der erste Schritt ist die Bestandsaufnahme: Welche Fläche steht zur Verfügung, wo und wie verlaufen die Grundstücksgrenzen, und welche Elemente sind vorhanden? Im Idealfall verschafft man sich einen Überblick aus einem Fenster im ersten Stock. Hilfreich ist ein Bauplan, auf den man zurückgreifen kann. Der Grundplan zeigt den Garten aus der Vogelperspektive. Abgemessen wird in Bodennähe. Sind alle Maße zusammen berechnet, können sie in einen Lageplan übertragen werden. Üblich ist ein Maßstab von 1:100. Damit nimmt die ein Meter lange Hecke einen Zentimeter auf dem Papier ein. Für kleinere Gärten oder, wenn nur ein Beet überplant werden soll, wählt man einen Maßstab von 1:50.

Ein Pluspunkt für die Erneuerung eingewachsener Gärten im Vergleich zu Neuanlagen sind die Erfahrungswerte. Man weiß, welche Stellen zu welcher Tageszeit besonnt werden und aus welcher Richtung der Wind hauptsächlich weht. Während Experten bei der Neuanlage dazu raten, das Terrain über ein ganzes Jahr zu beobachten, um den Garten zielgerichtet planen zu können, wird man bei der Überarbeitung bestehender Anlagen höchstens Fehlplanungen korrigieren. Dazu bietet sich gerade die Winterzeit als Ratgeber an.

Jetzt betrachtet man den Garten aus dem Haus heraus. Genau diese Blickachsen sollten attraktiv gestaltet sein. Vor dem Küchenfenster sorgt beispielsweise ein Strauch für Freude, der früh im Jahr blüht, mit Herbstfärbung glänzt und im Winter mit seinem bizarren Wuchs punktet. Der Blick aus dem Wohnzimmer sollte eine Alternative zum Rasenfeld bieten, wie es schon bei der Fernsehübertragung des Fußballspiels zu sehen ist. Oftmals genügt ein kleiner Hingucker wie ein Quellstein oder ein berankter Obelisk, um die Erlebniswelt Garten aufzuwerten. Fenster, Türen, Ein- und Ausgänge sind im Bestandsplan ebenso zu berücksichtigen wie Himmelsrichtungen und Sonneneinfall. Sind alle Teile auf kariertes oder - professioneller - Millimeterpapier übertragen, fertigt man von dem Plan Kopien an oder legt Pauspapier darüber. Schließlich wird man sich nicht mit dem ersten Entwurf zufriedengeben.

Jetzt heißt es zu überlegen, was sich im Garten bewährt hat und was verbessert werden kann. Hilfreich ist hier ein Gartentagebuch, in dem man vermerkt, was einem gut gefallen hat oder geändert werden muss. Das neue Jahr bietet übrigens wieder die Chance, sich Aufzeichnungen zu machen. Glücklich schätzt sich, wer während Gartenbesuchen Notizen gemacht oder Ideen aus Zeitschriften aufgehoben hat und die Anregungen nun auf seinen Garten übertragen kann. Bei aller Euphorie sollte man sich jedoch fragen: Wie viel Zeit kann ich in die Pflege investieren? In erster Linie soll der Garten nämlich Ausgleichsraum zum Alltagsstress bleiben.

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