Traumwohnung unter hundert Treffern - Tipps zur Online-Suche

Berlin (dpa/tmn) · Mietportale helfen bei der Wohnungssuche. Aber wie filtert man unter unzähligen Treffern die eine Traumwohnung heraus? Wie liest man die Informationen im Netz richtig? Experten geben Tipps.

 Wer nur in einen bestimmten Bezirk oder Stadtteil ziehen möchte, kann mit der Umkreissuche auf entsprechenden Internetportalen sehr zielgerichtet suchen. Foto: Andrea Warnecke

Wer nur in einen bestimmten Bezirk oder Stadtteil ziehen möchte, kann mit der Umkreissuche auf entsprechenden Internetportalen sehr zielgerichtet suchen. Foto: Andrea Warnecke

Das Immobilienportal liefert 173 Treffer für die mögliche Traumwohnung. Und jetzt? Alle Anzeigen durchstöbern und vergleichen, ob die Informationen wirklich zu dem passen, was man möchte? Das kann lange dauern.

Die Suche nach einer Mietwohnung online ist heute genauso normal, wie das neueste Buch im Internet zu bestellen. Aber diese Online-Suche ist nicht ganz so einfach, wie man es sich vorstellt. Vor allem, wenn man noch keine Übung darin hat, relevante Informationen zu filtern. Experten geben diese Tipps:

Kriterien festlegen: Man sollte natürlich wissen, was man braucht. Wie groß soll die Wohnung sein, wie hoch darf die Miete sein? Sonja May vom Portal Immobilienscout24 rät, die erste Suche sehr konkret anzugehen und mit der Zeit diese auszuweiten. Maxi Schwarz von wohnen-jetzt.de empfiehlt hingegen, sich mit der ersten Suche einen Überblick zu verschaffen und mit der Zeit die Wünsche einzukreisen. „Ich würde zu Beginn mein Mieterprofil mit maximalen Angaben erstellen und dann schauen, was der Markt für mich hergibt.“ Hier heißt es also: Was bekomme ich in meinem Wunschstadtteil für mein Budget an der äußersten Schmerzgrenze.

Preis im Blick behalten: Die meisten Online-Portale bieten einen Preis-Lage-Vergleich an. Dieser basiert auf den Mietpreisen ihrer Anzeigen. „Das reicht für den groben Überblick“, sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund. Mietspiegel zum Vergleich können nur begrenzt Informationen geben. Sie stellen nur die ortsüblichen Mieten für Mieterhöhungen dar, aber nicht die Neuverträge.

Anders ist dies jedoch in Gemeinden, in denen die Mietpreisbremse gilt. „Dort darf nur ein zehnprozentiger Aufschlag auf die in Mietspiegeln aufgeführten ortsüblichen Mieten verlangt werden“, sagt Gerold Happ von Haus & Grund Deutschland. „Keine Bremse gilt übrigens auch dort für Neubauten und umfassend sanierte Wohnungen.“ Einige Städte stellen die Mietspiegel kostenlos online zur Verfügung, auch Mietervereine geben Auskunft.

Aus dem Mietspiegel kann man aber nicht herauslesen, welche Viertel im Kommen sind. „Die Mietspiegel bilden die Entwicklungen in der Vergangenheit ab“, so Happ. „Ob diese sich so auch zukünftig fortsetzen, wären Prognosen, die nicht zwingend eintreten müssen.“ Hier sollte man sich lieber auf ortskundige Fachleute verlassen.

Einstellung des Suchfilters: „Ich empfehle eine gespeicherte Suche, dann ist die Recherche kein Hexenwerk“, rät Maxi Schwarz von wohnung-jetzt.de. Aber wie sortiert man die zahlreichen Suchtreffer? Hier zählt der Gesamteindruck. Die Haupteckdaten müssen in jeder Anzeige vorhanden sein. Und diese müssen richtig gelesen werden. Seit dem vergangenen Jahr müssen Vermieter beispielsweise die Energiedaten der Immobilie angeben. „Wenn der Wert über 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr liegt, ist dies schlecht“, sagt Birgit Holfert, Energieberaterin vom Verbraucherzentrale Bundesverband.

Die Vermieter können diesen Wert in zwei verschiedenen Formen angeben. Steht ein B davor, handelt es sich um den Jahresenergiebedarf. Also um einen theoretisch errechneten Wert. Das V steht für den Jahresenergieverbrauch. Dies ist ein gemittelter Wert aus der Vergangenheit. „Allerdings darf man bei diesen Daten nicht vergessen, dass dies der Durchschnitt für das ganze Haus ist“, erklärt Holfert. So verbrauchen beispielsweise Wohnungen im Keller oder Dachgeschoss mehr Energie als in den mittleren Etagen.

Stimmen die Miete und der Energieverbrauch, ist die Objektbeschreibung dran. Gerade hier umschreiben Vermieter oder Makler Mängel gerne positiv. „Aufstrebendes Viertel bedeutet häufig: Stadtrand, überteuert, Baulärm“, erklärt Ropertz. In einer „ruhigen Lage“ ist oft nichts los, hinter einer „guten Verkehrsanbindung“ versteckt sich häufig eine Hauptstraße. Ein „Liebhaberobjekt“ ist etwas für Heimwerker, und die Wohnung für „Schnellentschlossene“ wurde schon seit Monaten nicht mehr vermietet.

Fotos: „Kann man auf den Fotos ein wichtiges Detail wie das Bad nicht erkennen, sollte man aufmerksam werden“, sagt May. So werden vor dem ersten Besichtigungstermin gerne mal ein paar Mängel vertuscht. „Eine Online-Suche reicht nicht aus. Man muss sich die Wohnungen vor Ort anschauen und die Beschreibungen prüfen“, rät die Expertin. Ob die „zehn Minuten Fußweg in die Stadt“ wirklich so lange dauern und ob die Einkaufsmöglichkeit um die Ecke sich nachher doch nicht als Kiosk entpuppt, verrät das Internet nicht.

Gerade auf dem Wohnungsmarkt in Großstädten mischen sich schwarze Schafe unter die seriösen Vermieter. „Finger weg von Angeboten, bei denen man schon im Voraus Geld zahlen soll“, warnt Sonja May von Immobilienscout24.de. Die angeblichen Vermieter melden sich etwa aus dem Ausland und geben an, den Schlüssel zur Besichtigung gegen eine Kaution zuzuschicken.

Allerdings wird man trotz Zahlung die Wohnung nie zu Gesicht bekommen. Außerdem sollte man stutzig werden, wenn eine Wohnung in guter Lage weit unter dem üblichen Preis angeboten wird und der Vermieter nur die Mailadresse als Kontaktdaten angibt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort