Verglüht - Die richtige Energiesparlampe finden

Berlin (dpa/tmn) · Aus und vorbei: Auch die letzten haushaltsüblichen Modelle der Glühlampe dürfen ab dem 1. September nicht mehr hergestellt werden. Aber es gibt passende Alternativen.

 Die runde Glühlampe gibt es für den normalen Haushaltsgebrauch bald nicht mehr zu kaufen - eine ihrer Nachfolgerinnen ist die Energiesparlampe. Foto: Oliver Berg

Die runde Glühlampe gibt es für den normalen Haushaltsgebrauch bald nicht mehr zu kaufen - eine ihrer Nachfolgerinnen ist die Energiesparlampe. Foto: Oliver Berg

Noch ist Zeit für einen Hamsterkauf: Die Lagerbestände der 25- und 40-Watt-Glühlampen werden weiterhin angeboten. Ab September werden aber keine Modelle über 10 Watt mehr produziert. Die Alternativen sind Energiespar- und Halogenlampen sowie LEDs. Das müssen Verbraucher dazu wissen:

Welche Lampen werden nicht mehr hergestellt?

Alle Standard-Glühbirnen, die im Haushalt eingesetzt werden. Das Verbot griff seit drei Jahren schrittweise für Produkte mit je mehr als 100 Watt, 60 Watt und 40 Watt - und nun sind Standard-Glühlampen mit einer Leistung von mehr als 10 Watt dran. Von 2016 an ist auch ein Großteil der Halogenlampen betroffen, die nicht so sparsam wie Kompaktleuchtstofflampen sind. Dann muss jede Lampe am Markt eine höhere Effizienz - mindestens Energieklasse B - haben.

Woran erkennen Kunden die Helligkeit der Energiesparlampen?

Die Glühbirne - von Experten als Glühlampe bezeichnet - wurde nach der Wattzahl ausgesucht. Bei Energiesparlampen ist dieser Wert geringer. Für einen Vergleich gibt es eine Formel: „Ganz grob: Die Leuchtstärke der Glühlampe durch vier geteilt ergibt die Wattzahl der Energiesparlampe“, erklärt Erhard Bülow, Energieberater der Verbraucherzentrale Berlin. Eine Energiesparlampe mit 15 Watt ist also etwa so hell wie eine 60-Watt-Glühbirne. Aber die Wattzahl wird nach und nach von den Verpackungen verschwinden. Denn die Helligkeit von Energiesparlampen wird in Lumen (ln) angegeben.

Wer die 25-Watt-Lampe adäquat ersetzen will, greift zu einer energiesparenden Lampe mit 200 Lumen (7 Watt). Die 40-Watt-Lampe wird Bülow zufolge mit einer Lichtleistung von 400 Lumen (9 Watt) ersetzt, die 60-Watt-Glühbirne mit 700 Lumen (15 Watt) und das 75-Watt-Modell mit 1000 Lumen (20 Watt). Die Helligkeit einer 100-Watt-Glühbirne entspricht der einer Energiesparlampe mit 1400 Lumen (23 Watt).

Welches Energiesparmodell leuchtet wie die Glühbirne?

Die Lichtfarbe wird als Farbtemperatur in Kelvin (K) angegeben. 2700 bis 3300 Kelvin schaffen ein warmes Weiß, das dem Licht der Glühbirne entspricht. Das sei die richtige Stärke fürs gemütliche Wohnzimmer, findet Bülow. Mit 4000 Kelvin werde die Arbeitsfläche in der Küche in ein neutrales Weiß getaucht. Tageslichtweiß und damit so hell wie in einem Büro werde es mit 6000 Kelvin.

Im Treppenhaus, im Keller oder im Bad sollte darauf geachtet werden, dass die Birne schnell hell wird, erläutert Franziska Müller von der Deutschen Umwelthilfe in Berlin. „Beträgt die Anlaufzeit laut Verpackung 15 Sekunden, heißt das, dass in 15 Sekunden 60 Prozent der Helligkeit erreicht sind.“ Neben diesem Wert empfiehlt sie, auf die Schaltfestigkeit der Modelle zu achten - gerade dort, wo häufig das Licht an- und ausgeknipst werde.

Wie funktionieren Glühbirnen und wie die neuen Lampen?

In klassischen Glühbirnen wird ein Glühfaden aus Wolfram mit Strom so stark erhitzt, dass er Licht abgibt. Ein Gasgemisch im Glaskolben verhindert das Schmelzen des Fadens. Energiesparende Leuchtstofflampen sind mit einem elektrisch leitenden Gas gefüllt, ihre Innenseite ist mit einem Leuchtstoff beschichtet - wie eine winzige Neonröhre. Andere Varianten sind Halogenlampen (mit Glühdraht) und LED - sogenannte Halbleiter, die leuchten, wenn Strom durch sie fließt.

Wie lange halten Energiesparlamen?

Energiesparlampen ohne Vorwärmfunktion leuchten rund 6000 Stunden, erläutert die Initiative EnergieEffizienz der Deutschen Energie-Agentur (dena) in ihrem Onlineratgeber. Das sei etwa fünfmal so lang wie eine Glühlampe. Mit Vorwärmfunktion können sie auf bis zu 15 000 Betriebsstunden kommen. Gerade für Lampen, die häufig ein- und ausgeschaltet werden, sollte Modelle mit Vorheizfunktion genommen werden, so der Rat. LEDs leuchten rund 15 000 Stunden.

Sind Energiesparlampen gefährlich?

Energiesparlampen enthalten geringe Mengen giftigen Quecksilbers. Seit Januar 2012 beträgt dieser Grenzwert 3,5 Milligramm. Ab 2013 seien nur noch 2,5 Milligramm erlaubt, sagt Müller. Dass die Lampen zerbrechen, passiere jedoch nur selten, beruhigt die Initiative EnergieEffizienz. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Verbraucher Lampen mit Splitterschutz kaufen. Alternativen seien Lampen, die Quecksilber in gebundener Form oder hauptsächlich Amalgam enthalten, rät Energieberater Bülow. Die austretende Menge sei im Fall eines Bruchs geringer.

Was ist zu tun, wenn eine Lampe zerbricht?

Das Umweltbundesamt empfiehlt, sofort zu lüften. Alle Personen und Haustiere sollten für eine Viertelstunde das Zimmer verlassen. Die Bruchreste sollten dann bei geöffnetem Fenster entsorgt werden. Mit einem angefeuchteten Papiertuch gehe das am besten, rät die Initiative EnergieEffizienz. Die Scherben werden luftdicht in einer Plastiktüte verpackt. Wichtig: Energiesparlampen, LEDs und Halogenlampen müssen zu Sammelstellen gebracht werden. Die Deutsche Umwelthilfe listet Orte dafür auf.

Muss ich alle Standard-Glühbirnen jetzt wegwerfen?

Nein. Alle Lampen können weiter verwendet werden und Restbestände noch verkauft werden. Die EU-Verordnung regelt nur, was künftig in den Handel gebracht werden darf. Nach Herstellerangaben ist allerdings seit Jahren auch hierzulande eindeutig ein Trend zu energiesparenden Leuchten festzustellen - einzelnen Hamsterkäufen zum Trotz. Leuchtdioden (LED) sind die nächste Generation, aber derzeit in der Anschaffung noch deutlich teurer als die Leuchtstofflampen und deshalb erst über sehr langen Zeitraum lohnend. Dennoch erreichen einige von ihnen bei Stiftung Warentest bereits Bestnoten.

Bringen Energiesparlampen neue Umweltprobleme?

Sie enthalten geringe Mengen an giftigem Quecksilber, das beim Bruch austreten kann. Zerbrochene Leuchten sollten deshalb sehr sorgfältig und in gelüfteten Räumen aufgesammelt werden. Einige Hersteller haben das flüssige Quecksilber bereits durch gebundene Formen oder feste Amalgam-Verbindungen ersetzt. Auch gibt es Lampen mit Splitterschutz. In der Öko-Lebenswegbilanz schneiden Kompaktleuchtstofflampen neben Standard-Glühbirnen dennoch um 75 Prozent besser ab, so das Umweltbundesamt. Weil Kompaktstoffleuchten nicht in den Hausmüll dürfen, müssen sie an Sammelstellen entsorgt werden. Mittlerweile gibt es ein bundesweit flächendeckendes Netz mit mehr als 8000 Sammelstellen für ausgediente LED- und Energiesparlampen.

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