Wasser marsch, aber intelligent

Wer die Blätter hängen lässt, braucht jetzt die "Gartenfeuerwehr". Wässern sollte man Pflanzen vor allem am Morgen -und das ausgiebig. Gelockerte Böden und Mulchauflagen helfen dabei, die Feuchtigkeit besser aufzunehmen und zu halten.

 Falsch gegossen: Die Wassertropfen auf dem Blatt wirken bei Sonneneinstrahlung wie ein Brennglas, und die Pflanze erleidet Verletzungen. Foto: dpa

Falsch gegossen: Die Wassertropfen auf dem Blatt wirken bei Sonneneinstrahlung wie ein Brennglas, und die Pflanze erleidet Verletzungen. Foto: dpa

Trier. "Im Moment haben wir Verdunstungswerte von sechs bis acht Litern pro Quadratmeter", sagt Werner Ollig von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Das heißt: Pro Tag muss man mindestens sechs Liter pro Quadratmeter gießen, um allein die Verdunstung auszugleichen. Die Grundregel lautet: Lieber einmal richtig gießen, als den berühmten Tropfen auf den heißen Stein vergeuden. Ollig rät, den Boden zu bevorraten: "20 bis 30 Liter auf den Quadratmeter - dann dringt das Wasser bis zu 30 Zentimeter tief ein und hält bis zu vier Tage."

Sinnvolle Wassergabe am frühen Morgen



Am sinnvollsten ist es, am frühen Morgen zu gießen. Dabei achtet man darauf, Pflanzen von unten am Wurzelballen zu bewässern. Gießt man von oben, perlt das meiste Wasser an den Blättern ab. Wassertropfen auf den Blättern wirken wie ein Brennglas. Die Sonnenstrahlen führen zu Verbrennungen auf den Pflanzen.

Gehölze: Große Bäume benötigen bei diesen Temperaturen bis zu 50 Liter Wasser. Steht der Kirschbaum in einer Wiese, kann es sinnvoll sein, das Gras um ihn herum kurz zu halten. Auch krautige Pflanzen ziehen Wasser, das den Gehölzen, die Früchte bringen sollen, fehlt. Manche Blütensträucher sind durstiger als andere. Hortensien beispielsweise heißen übersetzt schon "Wasserschlürfer".

Mulch bindet Feuchtigkeit



Mulchen um solche Blütensträucher, Obstgehölze und Heckenpflanzen hilft, Feuchtigkeit im Boden zu halten. Als Mulchauflage eignen sich Rasenschnitt, Blätter und abgeschnittene Triebe. Das kleingeschredderte organische Material wird auf die vorher gewässerte Fläche aufgebracht.

Gemüse und Stauden: Was frisch gesetzt ist, muss täglich gewässert werden. Was bereits eingewurzelt ist und auch noch wasserspeichernde Blätter hat, wie Kohl oder Fetthennengewächse, ist weniger empfindlich.

Rasen: "Völlig falsch ist es, den Rasen jeden Abend für ein paar Minuten zu sprengen", sagt Ollig. Die Feuchtigkeit bleibt an der Oberfläche, trocknet über Nacht nicht ab und kann sogar noch Probleme mit Pilzkrankheiten verursachen. Am besten wird auch der Rasen morgens gewässert.

Topfpflanzen: Sie sind besonders gefährdet, weil sich die Erde in den Töpfen schnell erhitzt. Da kann es nötig sein, mehrmals am Tag zu gießen.

Fazit: Eine bewährte Gärtnerregel heißt: "Einmal gehackt ist so gut wie dreimal gewässert." Gerade vor einem Regenguss sollte man den Boden leicht aufhacken. Gut lässt sich zwischen den Gemüsereihen oder um Stauden mit einem sogenannten Sauzahn lockern. In Böden mit Krümelstruktur dringen Regentropfen auch bei Starkregen ein. Auf verkrusteten Böden läuft das Wasser einfach ab.

Internet: Aktuelle Werte über Regenmengen und Verdunstung der nächstgelegenen Wetterstation kann man auf der Gartenwetterseite der Gartenakademie Rheinland-Pfalz aufrufen: www.Gartenakademie.rlp.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort