Wie Pflanzen richtig überwintern

Blätter fallen lassen und Knospen abwerfen ist die Antwort vieler Kübelpflanzen auf ihre Umsiedlung von draußen nach drinnen. Im Fall von Kamelie und Zitronenbaum gilt es, das Winterquartier auf die Bedürfnisse abzustimmen: Hell und kühl und nur mit kalkfreiem Wasser mäßig gießen.

 Den richtigen Raum für die Überwinterung von frostempfindlichen Kübelpflanzen zu finden, ist nicht immer einfach. In der Barockzeit bauten die hohen Herrschaften für Zitrus & Co. Orangerien wie den Pavillon auf Schloss Weilerbach (Landkreis Bitburg-Prüm). TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Den richtigen Raum für die Überwinterung von frostempfindlichen Kübelpflanzen zu finden, ist nicht immer einfach. In der Barockzeit bauten die hohen Herrschaften für Zitrus & Co. Orangerien wie den Pavillon auf Schloss Weilerbach (Landkreis Bitburg-Prüm). TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Trier. Aus Daun fragt Willibald Teschauer, wie er seine Kamelie überwintern soll: "Als ich die über einen Meter große Kübelpflanze letztes Jahr ins Haus in den den Kellerraum holte, sind alle Blütenknospen abgefallen. Was habe ich falsch gemacht?"

Kamelien vertragen alle extremen Veränderungen der Umweltbedingungen schlecht. Das Ein- und Ausräumen ist daher immer ein Problem. Ursache für den Knospenfall sind beim Übergang von draußen nach drinnen meist die plötzliche Wärme und mangelnde Luftfeuchtigkeit. Idealerweise überwintert man Kamelien in einem kühlen, absonnigen Wintergarten oder Kalthaus. Bei Temperaturen über 15 Grad Celsius beginnen Kamelien zu kränkeln. Auf alle Fälle muss das Winterquartier hell sein. Möglicherweise ist der Kellerraum zu dunkel. Eine Alternative bieten ungeheizte Treppenaufgänge. In den letzten Jahren wurden frostresistentere Kameliensorten gezüchtet, die an geschützten Plätzen draußen überwintern können. Hier wie bei den in Kübeln gehaltenen Kamelien sollte man sich vor Augen führen, wo sie am Naturstandort wachsen. Kamelien stammen aus den lichten Wäldern Ostasiens, wo sie bei hoher Luftfeuchtigkeit auf humosem Waldboden wachsen. Das bedeutet für den Hausgebrauch: lockere, durchlässige, leicht saure Erde. Rhododendron-Substrat bietet sich an. Kalkreiches Wasser muss unbedingt vermieden werden. Besser: mit temperiertem Regenwasser gießen. Zu viel Nässe ist ebenso schädlich wie Austrocknen. Am Ballen trocken gewordene Pflanzen lassen oft noch Wochen später die Knospen fallen. Um die nötige Luftfeuchtigkeit zu erzeugen, sollte man die glänzenden Blätter der Kamelie öfter mit dem Wasserzerstäuber besprühen. Lässt die Kamelie ihre Blätter fallen, kann das ein Zeichen für Überdüngung sein.

Warum der Zitronenbaum die Blätter verliert, will Ursula Wilms-Kohl aus Brauneberg wissen: "Er steht in einem kühlen Raum bei 15 Grad Celsius, wird wenig gegossen und wirft nun die Blätter ab. Was soll ich machen?"

Nur die Ruhe bewahren, könnte man antworten. Zitronenbäume legen zwar nicht wie die laubabwerfenden Bitterorangen aus der nächsten Verwandtschaft eine Art Winterschlaf ein, gönnen sich aber eine Verschnaufpause. Ein bisschen Blattfall ist daher normal. Ein üblicher Reflex, dem hier glücklicherweise widerstanden wird, ist es, bei Blattfall zu gießen. Man denkt, die Pflanze hat zu wenig Wasser. Doch auf das übermäßige Wässern würde sie nur noch mehr Blätter abwerfen. Der Teufelskreis kann so weit gehen, dass die staunassen Wurzeln zu faulen beginnen. Zitrusbäume müssen während der Überwinterung nur alle vier bis acht Wochen gewässert werden. Dabei achtet man auf kalkfreies Gießwasser (enthärtetes oder Regenwasser). Wie Kamelien lieben Zitruspflanzen einen sauren Boden mit niedrigem pH-Wert. Wird mit kalkhaltigem Leitungswasser gegossen, reichert sich der Kalk im Boden an. Als Folge treten Chlorosen auf. Man erkennt sie am gelben Mosaik in den Blättern. Zitronenbäumchen können zwischen frostfrei und 25 Grad überwintert werden. Die ideale Temperatur liegt für Clamondin, Zitronatzitronen, Limetten und Limonen bei 14 bis 18 Grad Celsius, bei allen anderen Arten bei fünf bis zehn Grad. Je wärmer ein Raum ist, desto heller sollte er sein.

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