Auslandsstudium bei deutschen Studenten immer beliebter

Wiesbaden (dpa) · Zum Studieren in ein anderes Land: Diese Idee finden immer mehr junge Deutsche ansprechend. Besonders beliebt als Studienort sind Österreich, die Niederlande und Großbritannien.

 Columbia University in New York: Ein Auslandsstudium macht sich gut im Lebenslauf - und es ist eine wichtige Erfahrung. Foto: Verena Wolff

Columbia University in New York: Ein Auslandsstudium macht sich gut im Lebenslauf - und es ist eine wichtige Erfahrung. Foto: Verena Wolff

Das Studium im Ausland wird bei deutschen Studenten zunehmend beliebt. 2010 waren knapp 127 000 deutsche Studenten an ausländischen Hochschulen eingeschrieben. Das waren 10 500 oder neun Prozent mehr als im Jahr 2009. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, waren es im Jahr 2000 erst 52 200.

Damals kamen auf 1000 deutsche Studenten an hiesigen Hochschulen 32 deutsche Auslands-Studierende, 2010 lag diese Zahl doppelt so hoch. Diese Relation nutzen Statistiker, weil sich der Ausgangswert - also die Zahl der deutschen Studenten an deutschen Hochschulen - ändert. Ihre Zahl erhöhte sich zwischen 2000 und 2010 um rund 300 000 auf knapp zwei Millionen.

Die beliebtesten Länder 2010 waren wie im Vorjahr Österreich (27 000 Studenten), die Niederlande (25 000) und Großbritannien (15 000). In diesen drei Ländern studierten mehr als die Hälfte aller deutschen Auslandsstudenten. Auch deutsche Hochschulen ziehen immer mehr Studenten aus anderen Ländern an: Innerhalb von elf Jahren stieg ihre Zahl von 126 000 auf 193 000.

Die im Ausland gewählten Fächer unterscheiden sich je nach Land erheblich. In Australien studieren fast sechs von zehn (58 Prozent) deutschen Studenten Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in Ungarn dagegen fast drei Viertel (71 Prozent) Humanmedizin. In Frankreich beschäftigt sich die Hälfte der deutschen Studenten mit der Fächergruppe „Sprach- und Kulturwissenschaften, Sport“.

Um einen Auslandsaufenthalt zu organisieren, sollten Studenten eine Planungsphase von zwölf Monaten einkalkulieren. „Man sollte den Aufwand nicht unterschätzen“, sagt Ursula Hans, Leiterin des Internationalen Büros der Humboldt-Universität in Berlin. Von der ersten Idee bis zur Abreise sei einiges zu organisieren. Hans empfiehlt, zwölf Monate vorher zunächst zu überlegen, welches Ziel der Student mit dem Auslandsaufenthalt überhaupt verfolgt. „Was soll im Studium in dieser Zeit erreicht werden? Soll ein Praktikum angeschlossen werden?“ So grenze sich die Suche nach der passenden Hochschule schon einmal ein. Spätestens neun Monate vorher sollten Studenten dann die Bewerbungen an den ausgesuchten Hochschulen sowie die Organisation der Finanzierung des Auslandsaufenthalts in Angriff nehmen.

„Einen typischen Fehler machen alle, die ins Ausland wollen“, sagt Hans: Jeder denkt, dass er nicht gut genug ist, um ein Stipendium zu bekommen. Das sei jedoch ein Irrglaube. „Die Chancen sind oft viel besser als man meint.“ Sie empfiehlt deshalb jedem, sich zu bewerben. Bei Erfolg winke nicht nur finanzielle Unterstützung für den Studienaufenthalt. „Sie bekommen später auch leichter wieder ein anderes Stipendium.“ Denn hat eine Kommission sie einmal als leistungsstarken Student identifiziert, wirke sich das häufig wieder positiv auf das Urteil anderer Kommissionen aus.

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