Direkter Weg aufs Karrieresprungbrett

Trier · Das Ausbildungsjahr 2012 steht gerade vor einem positiven Abschluss, da starten Unternehmer und Bewerber auch schon mit dem Auswahlverfahren für 2013.

 Genau geplant: Eine Ausbildung endet für viele junge Leute nicht mit dem Gesellenbrief. Danach stehen guten Beschäftigten viele Wege offen. Foto: dpa

Genau geplant: Eine Ausbildung endet für viele junge Leute nicht mit dem Gesellenbrief. Danach stehen guten Beschäftigten viele Wege offen. Foto: dpa

Trier. Die vorzeitige Bilanz auf das Ausbildungsjahr 2012 fällt überaus positiv aus. Insgesamt haben sich in diesem Jahr gut 3400 Jugendliche bei der Arbeitsagentur in Trier als Bewerber gemeldet. Die Unternehmen boten dem Nachwuchs dabei knapp 3700 Stellen an.
Nun haben Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) und Handwerkskammer (HWK) ihre Zahlen präsentiert. 2100 neue Lehrverträge gibt es im Handel, in Industrie und den Dienstleistungsbetrieben und das Handwerk vermeldet knapp 1400 neue Lehrverträge. Die Zahl liegt noch einmal über der des Vorjahres, erklärt der Hauptgeschäftsführer der IHK, Jan Glockauer: "Seit 2003 haben die Ausbildungsbetriebe aus dem Bereich der IHK die Zahl der neuen Verträge gesteigert und bilden heute fast 40 Prozent mehr Jugendliche aus als noch vor zehn Jahren."
Die Unternehmen hätten erkannt, dass Fachkräftesicherung nur gelinge, wenn die Wirtschaft den Nachwuchs fördere und ausbilde.
Die Ausbildungsbereitschaft der rund 6000 Handwerksbetriebe in der Region ist ebenfalls hoch. Doch schon längst gelingt es den Handwerkern nicht mehr, jede Lehrstelle mit einem engagierten Jugendlichen zu besetzen. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, Manfred Bitter sagt deshalb: "Jeder der will, findet etwas im Handwerk." Zum Beginn des Ausbildungsjahres sind mit knapp 1400 Lehrverträgen fast so viele Lehrstellen gemeldet wie im Jahr zuvor. Doch das Handwerk kann auch noch 400 freie Lehrstellen anbieten.
Die beiden Kammern werben gemeinsam im Netzwerk mit der Agentur für Arbeit für die duale Ausbildung. Wolfram Leibe, Chef der Arbeitsagentur sieht dabei auch eine positive Entwicklung. "Viele Jugendliche haben erkannt, dass die duale Ausbildung gute Berufschancen bietet." Immer mehr Jugendliche mit Fachhochschul- oder Hochschulreife entscheiden sich für den Einstieg ins Berufsleben über eine Lehre. Inzwischen gehen über 700 junge Menschen diesen Weg.
Mut zur Ausbildung wird belohnt


Dabei sei es sinnvoll, dass junge Menschen nicht in weitere Bildungsschleifen hineinliefen - etwa ein Studium, an dem sie scheitern. "Der Mut zur Ausbildung wird oft belohnt", sagt der Agentur-Chef. Jugendliche mit schlechtem Abitur bekämen inzwischen auch in der Wirtschaft ihre Chance. "Wir haben einige Abiturienten vermittelt, die sicherlich im Studium Probleme bekommen hätten", sagt Leibe. Sie versuchen sich nun als Koch, Kauffrau im Großhandel, Steinbildhauer oder Elektroniker. Das duale Studium, bei dem Bewerber eine berufliche Ausbildung und ein Studium bei einem Unternehmen kombinieren, ist für Leibe in diesem Bereich der "Königsweg".
Forderung an die Politik


Damit die duale Ausbildung weiterhin ein Erfolgsmodell für die Region bleibt, muss die Landesregierung nach Ansicht von HWK, IHK und Arbeitsagentur ihre Bemühungen stärken. Vor allem müssten die Berufsschulen mehr Mittel erhalten.
Den regionalen Akteuren ist die hohe Abbrecherquote von bis zu 25 Prozent unter den Lehrlingen zu viel. "Wir bieten inzwischen bei der Handwerkskammer eigenen Nachhilfekurse für schwächere Azubis an", sagt Manfred Bitter. Auch in der Spitzenförderung möchte die HWK neue Wege gehen und demnächst möchte ein duales Studium für die Baubranche vorstellen.

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